Torschütze Michael Kobert (l.) jubelt nach seinem Treffer mit Felix Vobejda (Foto: Heimspiel.media)

Was für ein Schietwetter, aber was für ein geiles Spiel! Fußball-Regionalligist Lüneburger SK Hansa begeisterte Sonntag beim 1:0-Heimsieg gegen Holstein Kiel II. Michael Kobert erzielte den Siegtreffer in der 86. Minute. Die LSK-Fans waren aus dem Häuschen. Sie hatten ein mitreißendes Kampfspiel gesehen, trotz aufgeweichtem und aufgewühltem Rasen auf erstaunlich hohem technischen Niveau.

Der LSK war gegenüber dem enttäuschenden 2:4 beim VfL Oldenburg nicht wiederzukennen. Daran hatte Trainer Rainer Zobel großen Anteil. Er stellte – wie im Vorbericht an dieser Stelle angekündigt – in der zuletzt wackeligen Defensive um: Für Mohamed El-Ahmar kam Eliezer Coreia Cà als Innenverteidiger ins Team – und bot eine starke Partie. Bastian Stech rückte von der Linksverteidiger-Position zurück in die Innenverteidigung – zeigte ebenfalls eine tadellose Leistung. Und das große Talent Eric Gueye (19) verteidigte links – der dritte Volltreffer.

Im Mittelfeld bot der Trainer Goson Sakai für Tomek Pauer auf. Der Japaner knüpfte an seine tollen Leistungen aus der Hinrunde an, bildete zusammen mit Rhami Ghandour ein zweikampf- und spielstarkes Sechster-Duo.

Ergebnis der Umstellungen: Die Defensive stand diesmal felsenfest. Nur zweimal musste LSK-Keeper Ole Springer in der ersten Halbzeit retten (23. und 40. Minute). Das tat er großartig.

Dass der LSK vor der Pause nur zu einer Chance kam, lag an der bärenstarken Kieler Abwehr. Marian Kunze setzte sich in der 38. Minute rechts gegen mehrere Gegner durch (tolle Aktion!), passte nach innen, doch Kevin Krottke traf nur das Außennetz. 0:0 zur Halbzeit, trotzdem ein packendes Spiel.

Nach der Pause wurde es noch besser. Der LSK verstärkte den offensiven Druck, angetrieben vom überragenden Utku Sen. Der Torjäger wollte es gegen seinen Ex-Klub wissen. Immer wieder blitzte seine technische Brillanz bei Dribblings auf, immer wieder behauptete er den Ball auch in schwierigsten Situationen.

Umso enttäuschter war der Stürmer, als Zobel ihn nach 77 Minuten gegen Michael Kobert auswechselte. Lautstark beschwerte er sich beim Trainer. Doch Zobel reagierte gewohnt gelassen: “Ich kann gut verstehen, dass Du sauer bist.”

Am Ende sollte der Coach auch mit dieser personellen Entscheidung Recht behalten. In der 86. Minute flankte Gueye, der trotz einer Nasenverletzung bis zum Ende durchhielt, herrlich von der rechten Seite. Und Kobert war mit dem Kopf zur Stelle: 1:0! Riesenjubel – auch von Utku Sen.

Danach hatte der LSK noch einige bange Minuten zu überstehen. Kiel inszenierte unbeirrt einen Angriff nach dem nächsten. Doch die Lüneburger Abwehr war an diesem Tag ein Betonblock, an dem alles abprallte.

Schlusspfiff. Alle lagen sich in den Armen und Stadionsprecher Henning Juhre debütierte als Sänger: “In Lüneburg ist der Teufel los!” Was für ein schöner Nachmittag!

Mit dem Heimsieg verbesserte sich der LSK Hansa auf Nichtabstiegsplatz 13 – vor dem nächsten Heimspiel-Gegner FC Eintracht Norderstedt (17. März), der 1:2 gegen den HSV II verlor.

Kommenden Samstag (13 Uhr) spielen die Lüneburger beim VfL Wolfsburg II. Und mit der Leidenschaft und Spielstärke vom Sonntag sind sie auch beim Tabellenführer nicht chancenlos.

So spielte der LSK gegen Kiel: Springer – Kunze, Correia Cà, Stech, Ambrosius, Gueye – Sakai, Ghandour (88. Pauer) – Monteiro (85. Vobejda) – Krottke, Sen (77. Kobert)