Schnell, robust, trickreich: Michael Kobert (2. v. l.) zeigte nach seiner Einwechslung ein gutes Spiel in Wolfsburg. Links Goson Sakai, der Torschütze zum 1:2. Foto: HEIMSPIEL.media

Oje, das wird spannend! Ums pure Überleben in der Regionalliga Nord geht’s am kommenden Sonntag (14 Uhr, VfL-Platz), wenn der Lüneburger SK Hansa den Keller-Konkurrenten Eintracht Norderstedt zum Abstiegskrimi erwartet.

Die Lage: Beide Klubs stehen mit 29 Punkten auf den Plätzen 14 und 15 – den Abgrund vor Augen. Dahinter lauert mit 28 Zählern der TSV Havelse.

Die Havelser gaben am vorigen Wochenende ein deutliches Lebenszeichen von sich, gewannen 2:1 in Norderstedt – durch zwei Elfmeter. Bitter für die Norderstedt: Kurz vor Schluss vergab Torjäger Sinisa Veselinovic den Ausgleich. Sein Elfer (flach in die rechte Towartecke) wurde locker gehalten. Damit war die vierte Niederlage in Folge besiegelt.

Norderstedts Ex-HSV-Profi Marcos ist verletzt

Nicht das einzige Pech für die Eintracht an diesem Tag. Schon in der ersten Halbzeit verletzte sich Winter-Neuzugang Ronny Marcos. Er wird mit Oberschenkel-Zerrung in Lüneburg fehlen.

Dabei sollte der 25-Jährige zum Trumpf im Abstiegskampf werden. Denn Marcos hat in jungen Jahren schon viel Erfahrung: Er kam 2014 von Hansa Rostock zum HSV, spielte dort erst in der Regionalliga-Truppe unter Trainer Jo Zinnbauer. Als Zinnbauer zum Bundesliga-Coach befördert wurde, nahm er den Linksverteidiger (1 Länderspiel für Mosambik) mit. Neun Bundesligapartien absolvierte Marcos.

Das letzte wird ihm wohl ewig in Erinnerung bleiben. Im Februar 2015 schickte der Trainer den jungen Marcos bei Bayern München in die Schlacht – gegen Weltstar Arjen Robben. Es wurde eine “schlimme Lehrstunde” (Morgenpost) für Marcos. Robben spielte Karussell mit ihm, schoss zwei Tore. Am Ende stand es 8:0.

Das Hamburger Abendblatt urteilte hinterher: “Zinnbauer hat Marcos Robben zum Fraß vorgeworfen”. Es war das letzte Bundesligaspiel für Ronny Marcos, er wechselte zum Zweitligisten Greuther Fürth, später zum österreichischen Erstligisten SV Ried, wurde vereinslos, landete schließlich bei den Norderstedtern, denen er Sonntag nicht helfen kann.

Auch nicht helfen kann Felix Drinkuth. Der Torjäger hatte in der Hinrunde 11 Tore geschossen und wurde im Winter vom Zweitligisten Paderborn verpflichtet, allerdings gleich zum Drittligisten SF Lotte weiterverliehen.

Also hat Norderstedts Trainer Dirk Heyne ein Problem in der Offensive. Immerhin traf gegen Havelse Winter-Neuzugang Nils Brüning, der nach drei Jahren aus den USA zurückgekehrt ist.

Biyiklioglu und Wolk wieder im Training

Kann wieder zeigen, wo es langgeht: Stefan Wolk ist nach Verletzung einsatzbereit. Foto: HEIMSPIEL.media

Und wie ist die Lage beim LSK? Ernst, aber nicht hoffnungslos. Beim 1:4 gegen Spitzenreiter VfL Wolfsburg sah Trainer Rainer Zobel zumindest in der zweiten Halbzeit eine gute Leistung seines Teams. Nach dem 1:2 von Goson Sakai brachte der LSK den Tabellenführer eine Viertelstunde ins Wanken. Danach gab’s leider zwei Lücken in der Abwehr: 1:4. Da macht die Nachricht Hoffnung, dass der lange verletzte Innenverteidiger Enes Biyiklioglu wieder im Training ist und der ebenfalls verletzte defensive Mittelfeldspieler Stefan Wolk am Sonntag einen erfolgreichen Test beim LSK II (1:0 gegen MTV Treubund III) in der 1. Kreisklasse absolvierte.

Im Angriff lauern zwei Spieler auf ihre Chance: Michael Kobert, der in Wolfsburg nach seiner Einwechslung für viel Wirbel sorgte, und der schnelle Felix Vobejda, in der Hinrunde einer der besten LSK-Spieler, zuletzt aber auf der Bank. Da bekommen Utku Sen und Kevin Krottke harte Konkurrenz.

Auf der Bank: Das Duell der Ex-Profis

Norderstedts Trainer Dirk Heyne war DDR-Nationaltorwart und Bundesliga-Profi bei Borussia Mönchengladbach. Foto: HEIMSPIEL.media

Auf den Bänken sitzen sich diesmal zwei Ex-Profis gegenüber: Norderstedt Trainer Dirk Heyne ist eine Torwart-Legende der DDR. Der 61-Jährige war von 1977 bis 1991 Stammtorwart beim 1. FC Magdeburg, wurde dreimal DDR-Pokalsieger, spielte neunmal in der DDR-Nationalmannschaft. Heyne wechselte 1991 zu Borussia Mönchengladbach, wo er bis 1994 zu 24 Bundesliga-Einsätzen kam. Bei seinem Gegenüber Rainer Zobel waren es ein paar mehr: 64 für Hannover 96 und 180 für den FC Bayern München, für den er von 1970 bis 1976 spielte.

Treue Fans: Die Norderstedter können sich auch in Lüneburg der Unterstützung ihres Anhangs gewiss sein. Foto: HEIMSPIEL.media

Viel Erfahrung also auf der Bank – und viel Brisanz auf dem Platz. Denn beide Klubs müssen ihre Negativ-Serie endlich stoppen. Ein vorentscheidendes Spiel, zu dem Eintracht Norderstedt einen Fanbus einsetzt. “Jetzt erst recht! Auf nach Lüneburg!”, heißt es auf der Norderstedter Homepage. Und weiter: “Das ist ein 6-Punkte-Spiel!” Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Ob das Spiel nach dem Dauerregen dieser Woche stattfindet, geben wir rechtzeitig hier unter www.lsk-hansa.de und auf der LSK-Facebook-Seite bekannt. Also öfter mal reinschauen.