Tomek Pauer (2. v. l.) spielte wie immer mit großem Einsatz, konnte dem LSK-Spiel im Mittelfeld aber auch keine Linie geben. Foto: HEIMSPIEL.media

Da war nichts zu holen. Mit 0:2 verlor der Lüneburger SK Hansa die Regionalliga-Partie gegen den Tabellenzweiten VfB Lübeck. Die Niederlage vor 900 Zuschauern war absolut verdient.

LSK-Trainer Rainer Zobel hatte vor dem Spiel “die eine oder andere Überraschung” angekündigt – und er hielt Wort: Die beiden 19-Jährigen Alexander Gerlach auf Rechtsaußen und Jassin Zabihi im Mittelfeld standen in der Startelf. Auch Rhami Ghandour, zuletzt auf der Bank, lief von Beginn an als Linksverteidiger auf. Dafür mussten Spielmacher Ridel Monteiro und Stürmer Utku Sen pausieren. Nicht mal im Kader war Flügelflitzer Eric Gueye. Warum? “Er ist derzeit etwas zu selbstorientiert”, erklärte einer aus dem Betreuerstab.

Etliche Überraschungen also. Doch das konnte die Lübecker nach sieben Siegen in Folge wenig beeindrucken. Sie waren jederzeit Herr des Geschehens, ohne sich zunächst die ganz zwingenden Chancen zu erspielen. Trotzdem war das 0:1 in der 34. Minute von Tim Weissmann verdient. Der LSK hatte in der ersten Halbzeit nur eine Torchance, spielte unzählige Fehlpässe, bekam keine Ruhe in sein Spiel.

Goson Sakai (2. v. l.) behauptet hier den Ball vor dem Lübecker Dennis Hoins. Doch meistens gewannen die starken Lübecker die Zweikämpfe. Rechts Kevin Krottke, der kurz vor Schluss eine Chance für den LSK vergab. Foto: HEIMSPIEL.media

Erst nach der Pause wurde es etwas besser. Das lag auch daran, dass in der 46. Minute Ridel Monteiro für Alexander Gerlach kam und Michael Ambrosius für den keinesfalls schwachen Mohamed El-Ahmar. Später feierte noch Enes Biyiklioglu (für Tomek Pauer) sein Combeback in der Abwehr. Mit Monteiro hatte der LSK endlich einen ballsicheren Mann im Mittelfeld, Ambrosius spielte hinten stark. So wurde die Partie ausgeglichener.

Mitte der zweiten Halbzeit kam Unruhe im großen Lübecker Fanblock auf. Das lag aber nicht an einer Sturm- und Drangphase des LSK, sondern daran, dass die Biervorräte im umzäunten Gästebereich erschöpft waren. “Bier ist alle!” Diese Schreckensnachricht machte schnell die Runde. Zum Glück erreichte sie auch VfL-Vereinswirt Hauke Schmuck, der persönlich mit der Sackkarre Nachschub herbeischaffte. So war die explosive Lage im VfB-Block entschärft.

Zum weiteren Stimmungsaufschwung im Lübecker Lager trug das 2:0 in der 63. Minute bei, erzielt von Patrick Hobsch, dem Sohn des ehemaligen Nationalspielers Bernd Hobsch (u. a. Lok Leipzig, Werder Bremen, 1860 München, 1. FC Nürnberg).

LSK-Stürmer Michael Kobert (l.), hier im Duell mit dem Lübecker 1:0-Torschützen Tim Weissmann, konnte sich trotz steten Bemühens nicht gegen die VfB-Abwehr durchsetzen. Foto: HEIMSPIEL.media

Danach durfte auch noch der ehemalige LSK-Stürmer Stefan Richter (34) ran. Er kam in der 72. Minute für den stürmisch gefeierten Hobsch. Richter konnte nicht mehr viel ausrichten, musste er auch nicht. Zwar hatte der LSK in der Schlussphase endlich zwei Chancen durch einen Kopfball von Stefan Wolk und einen Schuss von Kevin Krottke, doch die Lübecker vergaben weitere gute Chancen und brachten den Auswärtssieg sicher nach Hause.

Der VfB liegt nun – mit einem Spiel weniger – nur noch vier Punkte hinter Spitzenreiter VfL Wolfsburg II. Das wurde nach dem Abpfiff begeistert von den Lübecker Fans gefeiert: “Wir wollen aufsteigen!”

Bürgermeister-Besuch: Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (blauer Pullover) schaute sich das Spiel zusammen mit seinem SPD-Freund, dem ehemaligen Lübecker OB Bernd Saxe (links daneben), an. Rechts daneben Carsten Junge, Geschäftsführer der Sparkassenstiftung Lüneburg, und LSK-Präsident Sebastian Becker. Foto: Poersch

Dem LSK bleibt nach der Niederlage der Trost, dass auch die Abstiegskonkurrenten Eintracht Norderstedt (0:4 gegen VfB Oldenburg) und TSV Havelse (0:1 gegen Drochtersen) verloren haben.

So geht der Kampf um den Klassenerhalt am kommenden Freitag um 19.30 Uhr beim SV Drochtersen/Assel weiter. Dann ist eventuell auch wieder der verletzte Rechtsverteidiger Marian Kunze dabei. Noch ist nichts verloren!