Lohn für einen großen Kampf: Beim letzten Heimspiel köpfte Michael Kobert (Nr. 9) in der 86. Minute den 1:0-Siegtreffer gegen Holstein Kiel II. Foto: HEIMSPIEL.media

Ein brisantes Duell! Der Lüneburger SK Hansa erwartet an diesem Sonntag um 15 Uhr den TSV Havelse. Ein Blick auf die Regionalliga-Tabelle zeigt: Es geht um den Klassenerhalt! Der LSK liegt auf dem viertletzten Platz mit 29 Punkten, nur ein Zähler dahinter der TSV Havelse. Bei schlimmstenfalls fünf Absteigern ein vorentscheidendes Spiel!

Dass diese Partie solche Brisanz bekommen hat, liegt an der Negativserie des LSK (sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen) und am Aufschwung des TSV Havelse.

Trainer Jan Zimmermann kam im Dezember, brachte den TSV Havelse zurück in die Erfolgsspur. Er coachte vorher Germania Egestorf/Langreder. Foto: HEIMSPIEL.media

Dieser Aufschwung hat einen Namen: Im Dezember hatte Jan Zimmermann (39) für den glücklosen Christian Benbennek übernommen – als Trainer und Manager. Schon beim Amtsantritt verkündete der ehemalige U18-Nationalspieler Zimmermann selbstbewusst: “Wir werden noch viele Punkte holen!” Und er ließ den mutigen Worten Taten folgen: Unter seiner Regie gewann der TSV seit Jahresbeginn drei Spiele: 2:1 in Norderstedt, 1:0 in Kiel, 1:0 gegen VfL Oldenburg. Zweimal verloren die Havelser, allerdings gegen die Topteams der Liga: 1:2 gegen Wolfsburg, 1:3 in Lübeck.

Vor allem bei der Niederlage in Lübeck hinterließ der TSV am vorigen Montagabend einen starken Eindruck. Denn erst in der Schlussphase verlor man die Partie. Lübeck war in der 74. Minute vor 2000 Fans mit 1:0 in Führung gegangen. Doch TSV-Torjäger Erhan Yilmaz (5 Saisontore) glich in der 87. Minute zum 1:1 aus. Als sich die Havelser schon über ein Auswärts-Remis freuten, schlug Lübeck in der 89. und 92. Minute noch zweimal zu: 3:1.

“Von der Einstellung, Laufbereitschaft und dem Kampfgeist haben wir einen ordentlichen Auftritt hingelegt”, lobte Trainer Zimmermann hinterher, “wir haben uns am Ende leider zwei Unkonzentriertheiten in der Abwehr geleistet.”

Unkonzentriertheiten in der Abwehr darf sich der LSK Sonntag nicht leisten. Denn der TSV kommt neben Yilmaz mit zwei weiteren torgefährlichen Leuten, dem ehemaligen Bielefelder Almir Kasumovic (7 Saisontore) und Ex-96-Abwehrspieler Tobias Fölster (4 Treffer).

LSK-Trainer Rainer Zobel hat in den vergangenen Wochen einiges in der Abwehr ausprobiert: Mohamed El-Ahmar, Eliezer Correia Cà, Lukas Pägelow, Bastian Stech, Michael Ambrosius und Eric Gueye spielten auf wechselnden Positionen. Immer noch im Aufbautraining ist Innenverteidiger Enes Biyiklioglu.

Dreckig, aber glücklich: So feierten die LSK-Abwehrspieler Marian Kunze (l.) und Bastian Stech den Kampfsieg über Kiel. Beide hatten ein starkes Spiel abgeliefert. Leider fällt Kunze am Sonntag mit einer Knieverletzung aus. Foto: HEIMSPIEL.media

Einzige Konstante in der Abwehr war Rechtsverteidiger Marian Kunze. Doch ausgerechnet der schnelle Flügelmann hat sich am Donnerstag beim Training verletzt, fällt gegen Havelse aus. “Im Zweikampf hat ein Gegenspieler den Hacken angehoben und mir mit den Stollen eine drei bis vier Zentimeter lange Schnittwunde am Knie zugefügt. Die Wunde ist so tief, dass sie zweimal genäht werden musste”, erzählt Kunze, “die Fäden kommen in 14 Tagen wieder raus, bis dahin habe ich Sportverbot. Damit falle ich auf jeden in den nächsten beiden Spielen gegen Havelse und Lübeck aus. Ich hoffe, dass ich bis zum Drochtersen-Spiel am Freitag, 12. April, wieder fit bin.”

Auch im defensiven Mittelfeld gab es nach der Winterpause – teils verletzungsbedingte – Wechsel. Goson Sakai, Winter-Neuzugang Tomek Pauer, Rhami Ghandour und der langsam genesende Stefan Wolk (Knieverletzung) stehen für die beiden Sechser-Positionen bereit.

Jung und schnell: Der 19-jährige Eric Gueye (r.) zeigte gegen Kiel sein bestes Spiel für den LSK, bereitete auch den Siegtreffer vor. Am Sonntag droht er wegen Krankheit auszufallen. Foto: HEIMSPIEL.media

Auch vorne ist noch keine feste Formation für den Abstiegskampf gefunden. Kevin Krottke (6 Saisontore), Michael Kobert (6), Utku Sen (4) und Felix Vobejda (3) liefen in verschiedenen Konstellationen auf. Einen Stammplatz konnte sich bisher keiner erspielen.

Wie ist die Lage bei Felix Vobejda? Der schnelle Angreifer war zuletzt bei der 0:3-Niederlage beim HSV II gar nicht im Kader. “Ich habe eine Sehnenentzündung im Knie, das ist Dienstag bei einer orthopädischen Untersuchung festgestellt worden”, berichtet Vobejda, “ich bekomme jetzt sechs Wochen lang Stoßwellentherapie. Das soll schon nach einigen Behandlungen anschlagen. Wenn ich einigermaßen schmerzfrei bin, fange ich in der kommenden Woche mit dem Lauftraining an.” An Spielen ist aber derzeit nicht zu denken. Es muss also Sonntag ohne den bei den Fans sehr beliebten Vobejda gehen.

Und auch bei Flügelflitzer Eric Gueye ist der Einsatz fraglich. Das große Talent war unter der Woche krank, konnte nicht trainieren.

Dass der LSK sich – gerade in Heimspielen – aus schwierigen Situationen befreien kann, hat das Spiel am 3. März gegen Holstein Kiel II gezeigt. Damals lieferte das Team ein großes Kampfspiel mit dem umjubelten 1:0-Siegtreffer von Michael Kobert in der 86. Minute ab.

Der LSK-Fanblock steht trotz Negativ-Serie hinter der Mannschaft. Sonntag muss der Funke vom Rasen auf die Ränge überspringen! Foto: HEIMSPIEL.media

Die Fans waren vom Spiel gegen Kiel begeistert. Sie halten dem LSK auch in schwierigen Zeiten die Treue, viele waren bei der Niederlage in Hamburg dabei. Jetzt muss die Mannschaft zurückzahlen – mit Mut, Spielfreude und vollem Einsatz: Macht’s noch einmal wie gegen Kiel, Jungs!