Kwasi Okyere Wriedt schoss den LSK in der Saison 2015/16 mit 23 Saisontoren zum Klassenerhalt. Hier jubelt er u. a. mit Pascal Eggert (r.). Jetzt spielt Wriedt bei Bayern München und könnte dem LSK zum Verhängnis werden. Foto: kt

Ein ehemaliger LSK-Stürmer hat gestern Abend den FC Bayern München II zum 3:2-Sieg bei Viktoria Aschaffenburg geschossen. Kwasi Okyere Wriedt traf in der 90. Minute, sein 20. Saisontreffer. Damit sind die Münchner wieder Tabellenführer der Regionalliga Bayern – zwei Punkte vor dem VfB Eichstätt.

Stehen die Bayern auch am Saisonende ganz vorne, dann gehen sie in die Relegation gegen den Meister der Regionalliga Nord, im Moment den VfL Wolfsburg II.

Und dann könnte es ganz dumm für den LSK kommen. Nehmen wir mal an, der Lüneburger SK Hansa bleibt auf dem momentanen Platz 16. Nehmen wir weiter an, der SV Meppen und Eintracht Braunschweig retten sich in der 3. Liga. Dann könnte der LSK den Klassenerhalt nur schaffen, wenn der Nordmeister sich in der Relegation gegen den Bayern-Meister durchsetzt und aufsteigt. In diesem Fall müsste der 16. der Regionalliga-Tabelle allerdings noch in die Relegation gegen den Zweiten der Oberliga.

Ausgerechnet Wriedt könnte also seinen ehemaligen Klub in die Oberliga schießen.

Dabei hat der 24-Jährige dem LSK viel zu verdanken. Wriedt war 2015 beim FC St. Pauli aussortiert worden: Zu schwach, befand man am Millerntor. Der 1,88 Meter große Stürmer wechselte zum LSK – und blühte richtig auf! Mit seinen 23 Saisontoren wurde er Torschützenkönig der Regionalliga und trug wesentlich zum Klassenerhalt des LSK bei.

Wriedt wechselte danach – leider ablösefrei – zum Drittligisten VfL Osnabrück. Er schlug auch dort ein: 12 Saisontore.

Da wurde der FC Bayern München auf ihn aufmerksam: Für 400.000 Euro Ablöse wechselte Wriedt im Sommer 2017 zu den Bayern-Amateuren. In seiner ersten Saison erzielte er 21 Tore in der Regionalliga, wurde am Saisonende mit seinem Team Zweiter.

Seit dem Jahr 2017 spielt Kwasi Okyere Wriedt für den FC Bayern München, kam dort auch schon zu Profi-Einsätzen. Foto: FC Bayern

Es kam noch besser: Als sich im Profiteam etliche Spieler verletzten, kam Wriedt unter Trainer Jupp Heynckes sogar zu Einsätzen im DFB-Pokal (gegen Leipzig) und in der Bundesliga (gegen Mönchengladbach), stürmte an der Seite von Lewandowski, Robben und Ribery.

Weiteres Highlight: 2018 wurde der Deutsch-Ghanaer Wriedt zweimal in die Nationalmannschaft von Ghana berufen, spielte gegen Japan und Island. Mittlerweile soll der Torjäger laut transfermarkt.de im Jahr 600.000 Euro bei den Bayern verdienen.

Dieses unglaubliche Fußballmärchen hat beim LSK begonnen. Da wäre es natürlich doppelt bitter, wenn Wriedt den Verein, der ihn auf die Erfolgsspur brachte, am Ende versenken würde …

Aber das ist eine Geschichte mit viel “würde, hätte, könnte”. Noch hat es der LSK in der Hand, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Am besten gleich am kommenden Freitag (19.30 Uhr) mit einem Punktgewinn in Drochtersen loslegen!