Was für eine Spannung im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga Nord! Erst am letzten Spieltag entscheidet sich, wer absteigt, wer in die Relegation muss. Der Lüneburger SK Hansa spielt an diesem Sonntag um 14 Uhr bei U. S. I. Lupo Martini Wolfsburg. Da muss ein Sieg her!

Das Finale hat alle Zutaten für einen Fußballkrimi. Das zeigt ein Blick auf die Tabelle:
14. Eintracht Norderstedt 38 Punkte -17 Tore
15. Lüneburger SK Hansa 37 Punkte -19 Tore
16. Egestorf/Langreder 36 Punkte -19 Tore
17. VfL Oldenburg 25 Punkte -39 Tore
18. Lupo M. Wolfsburg 20 Punkte -29 Tore

Fest steht nur: LSK-Gegner Lupo Martini und VfL Oldenburg steigen ab. Davor kann noch alles passieren. Der LSK kann sich direkt retten, direkt absteigen oder in der Relegation landen. Das hängt auch davon ab, ob Eintracht Braunschweig den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft. Zumindest spielen die Braunschweiger am letzten Spieltag schon an diesem Samstag um 13.30 Uhr gegen den Abstiegskonkurrenten Cottbus, sodass der LSK am Sonntag darüber Klarheit hat.

Das Zittern könnte aber auch nach dem Schlusspfiff in Wolfsburg noch weitergehen, weil der VfL Wolfsburg II, Meister der Regionalliga Nord, am kommenden Mittwoch und Sonntag gegen den Süd-Meister FC Bayern München II um den Aufstieg in die 3. Liga spielt.

Von diesen ganzen Rechnereien und Spekulationen hält LSK-Trainer Rainer Zobel gar nichts. Fest ihn steht fest: “Wir müssen die Moral aus den beiden letzten Siegen gegen VfB Oldenburg und SSV Jeddeloh mitnehmen und ganz selbstbewusst, keinesfalls überheblich, nach Wolfsburg fahren und dort gewinnen!”

Goson Sakai (2. v. r.) schoss gegen Jeddeloh ein wunderschönes Tor. Sein Bruder Gotoku hat mit dem HSV gerade den Aufstieg verpasst, nun will es Goson mit dem LSK besser machen. Links Stefan Wolk, im Hintergrund Michael Ambrosius, rechts Tomek Pauer. Foto: HEIMSPIEL.media

Hat der LSK-Trainer Grund zu personellen Änderungen? “Nein, überhaupt nicht! Wir haben mit fast identischer Mannschaft zweimal gewonnen, konnten die verletzten Enes Sejdi und Enes Biyiklioglu durch Felix Vobejda und Michael Ambrosius gut ersetzen.”

Zuletzt gegen Jeddeloh hatte der Trainer die Offensiv-Schleuse ziemlich spät geöffnet, erst dann rollte eine Angriffswelle nach der nächsten aufs gegnerische Tor. Es hat mit dem 2:1-Siegtor von Kevin Krottke geklappt – in der 88. Minute. Geht das immer gut? “Wir haben zum Glück kreative und offensive Spieler wie Ridel Monteiro und Michael Kobert, die ein Spiel in der Schlussphase drehen können. Vorher hatte unser Stürmer Utku Sen mal keinen so guten Tag, er ist oft gestolpert. Das hat er bei seiner Auswechslung auch eingesehen.”

LSK-Torjäger Utku Sen (r.) hatte gegen Jeddeloh nicht seinen stärksten Tag. In Wolfsburg will der Stürmer (8 Saisontore) wieder zuschlagen. Foto: HEIMSPIEL.media

Analyst Paulsen versorgt Zobel mit Infos

Was weiß Zobel über den Gegner? “Wir haben zum Glück unseren Analysten Sören Paulsen. Das ist ein junger Lüneburger, der sich unsere Gegner immer vorher ansieht. Er schickt mir dann eine Mail mit seinen Eindrücken und einen Video-Zusammenschnitt. Sören macht sich damit sehr viel Mühe. Das ist ein ganz wichtiger Mann für uns!”

Welche Schlüsse hat der LSK-Trainer aus der Analyse gezogen? “Das möchte ich vor diesem wichtigen Spiel mal für mich behalten”, grinst der ehemalige Profi vom FC Bayern München.

Rainer Zobel verzichtet übrigens wegen des Wolfsburg-Spiels auf einen verlockenden Termin. Der dreimalige Champions-League-Sieger gehört zum erlesenen Kreis der “Bayern-Legenden” (das sind die mit den roten Trachtenjacken). “Ich war an diesem Samstag zum Bayern-Spiel gegen Eintracht Frankfurt und anschließender Meisterfeier eingeladen”, berichtet Zobel, “aber das habe ich natürlich abgesagt.” Schön, dass der LSK wichtiger ist als der FC Bayern.

Tomek Pauer (Nr. 28), Bastian Stech, Ole Springer und Marian Kunze (vorne v .l.) wollen in Wolfsburg mit dem LSK den Klassenerhalt bejubeln. Foto: HEIMSPIEL.media