LSK-Trainer Rainer Zobel wird im Trainingscamp, wie hier im Vorjahr, wieder einige Einheiten leiten. Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Sie haben zusammen fast 750-mal in der 1. und 2. Bundesliga gespielt. Diese geballte Erfahrung geben Rainer Zobel, Ralf Sievers und Detlef Olaidotter am kommenden Freitag und Samstag weiter. Dann steigt im LSK-Trainingszentrum Goseburg wieder ein Trainingscamp für Jugendspieler des Lüneburger SK Hansa.
Es ist die zweite Auflage des Camps. Natürlich können nicht alle 230 Jugendspieler des LSK teilnehmen. Jugendvorstand Martin Wilke hat in diesem Jahr die U9, U10, U11 und U14 des Vereins ausgewählt.
Der ehemalige LSK-Spieler und -Trainer Manfred Nitschke organisiert das Saison-Vorbereitungscamp. Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Neben Zobel, Sievers und Olaidotter werden Camp-Organisator Manfred Nitschke, Roland Ulbrich und Volker Hoffmeister die Trainingseinheiten leiten. Der pensionierte Pädagoge Nitschke spielte in den 70er Jahren im defensiven Mittelfeld des LSK, wurde dann Co-Trainer der legendären 80er-Mannschaft, später Cheftrainer, u. a. beim LSK, in Winsen und bei Bergedorf 85. Hoffmeister gehörte als dynamischer rechter Verteidiger zum erfolgreichen LSK-Team der 80er Jahre. Und “Bomber” Ulbrich war einer größten Torjäger, die je in Wilschenbruch aufliefen.
Tor! Roland Ulbrich (rechts auf dem Foto), genannt “Bomber”, bildete in den 80ern zusammen mit Karsten Wagner ein brillantes LSK-Sturmduo. Jetzt zeigt er dem Nachwuchs im Camp, wie man Tore schießt. Foto: Archiv Rölcke
Sie alle – Zobel, Sievers, Olaidotter, Nitschke, Hoffmeister und Ulbrich – gehören zum Kreis der “Jungs von Wilschenbruch”. Das ist ein Freundeskreis aus ehemaligen LSK-Assen, der sich regelmäßig trifft und sich auf die schwarz-weiße Fahne geschrieben hat, den Nachwuchs zu unterstützen – zum Beispiel mit dem alljährlichen Trainingscamp. Tolle Sache!
Das ist der Ablaufplan des Trainingscamps:
Freitag, 16. August 17.30 Uhr: Erste Trainingseinheit im Stationsbetrieb 19.00 Uhr: Gemeinsames Grillen in der Goseburg
Samstag, 17. August 10.00 Uhr: Zweite Trainingseinheit 11.30 Uhr: Mittagessen 12.30 Uhr: Dritte Trainingseinheit (Camp-Turnier) 14.00 Uhr: Abschlussspiel Trainer gegen Eltern 14.30 Uhr: Verabschiedung bei Kaffee und Kuchen
Zuschauer sind beim Trainingscamp mit den Stars von einst natürlich herzlich willkommen. Da wird sicher Gelegenheit für einen Plausch über die guten alten Zeiten sein. Und man kann sich mal anschauen, was der LSK mit großem ehrenamtlichen Einsatz schon aus der maroden Sportanlage in der Goseburg gemacht hat.
So, jetzt noch ein wenig Fußball-Nostalgie. Wir blicken zurück auf die großen Karrieren der Bundesliga-Legenden und Camptrainer Zobel, Sievers und Olaidotter:
Zobel gewann mit Bayern dreimal die Champions League
LSK-Trainer Rainer Zobel (4. v. l.) hält 1974 im Brüsseler Heysel-Stadion den Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) hoch. Mit dem FC Bayern München hat er gerade im Finale Atletico Madrid mit 4:0 bezwungen – und sein wohl bestes Spiel gemacht. Stehend (v .l.): Schwarzenbeck, Roth, Breitner, Zobel, Hansen, Müller, Beckenbauer, Hoeneß; Hockend (v.l.): Masseur Saric, Maier, Kapellmann und Torstensson. Zobel spielte 246-mal für den FC Bayern und Hannover 96 in der 1. Bundesliga.Rainer Zobel (l.) im Duell mit Günter Netzer, dem Spielmacher von Borussia Mönchengladbach. Die Gladbacher waren in den 70ern der große Konkurrent des FC Bayern. Rainer Zobel (vorne am Ball) wechselte 1976 vom FC Bayern München zum LSK. Er war damals 27 Jahre alt und löste eine unvorstellbare Fußball-Euphorie in Lüneburg aus. Unvergessen der Aufstieg 1980 in die 3. Liga, den der LSK mit einem 1:0 in Bergedorf klarmachte. Das Spiel sahen damals 10.000 Zuschauer. Goldene Zeiten! Foto: Archiv RölckeNach seiner großen Zeit als Spieler wurde Rainer Zobel (r.) – hier mit Ex-Bundestrainer Erich Ribbeck – Trainer. Er coachte von 1985 bis 1987 den LSK, danach u. a. den 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Nürnberg und die Stuttgarter Kickers, war später Trainer in Afrika und Arabien, im Iran, in Georgien und Moldawien. Seit Dezember 2017 ist Rainer Zobel zum zweiten Mal LSK-Trainer. Hier betritt er den Platz im Neetzer Jahnstadion. Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan GroßmannDie Jungs lauschen gebannt: Beim Trainingscamp am kommenden Wochenende gibt Rainer Zobel wieder seine Erfahrungen an die LSK-Jugend weiter. Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Sievers wurde Weltmeister und holte Olympia-Bronze
Ralf Sievers (l.) hatte 1980 als blutjunger Spieler großen Anteil am Aufstieg des LSK. Ein Jahr später wurde er mit der deutschen U20 Junioren-Weltmeister, wechselte dann 1982 in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Foto: Archiv RölckeDas erfolgreichste Jahr: Ralf Sievers (3. v. l.) holte 1988 mit der deutschen Olympia-Auswahl in Seoul die Bronzemedaille. Links neben ihm Jürgen Klinsmann. Im selben Jahr gewann Sievers mit Eintracht Frankfurt auch den DFB-Pokal. “Ralle” spielte 276-mal in der 1. und 2. Bundesliga für Frankfurt und den FC St. Pauli. Ralf Sievers gewann 1988 mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal. Die Eintracht besiegte den VfL Bochum im Berliner Olympiastadion 1:0. Sievers spielte von 1982 bis 1990 für Frankfurt, von 1990 bis 1993 für den FC St. Pauli. Ralf Sievers (r.) – hier mit Co-Trainer Thomas Oelkers – kehrte nach der Profikarriere 1993 zum LSK zurück, spielte bis 2001 in Wilschenbruch. Er war später von 2007 bis 2010 LSK-Trainer. Links LSK-Spieler Maik Kruse. Foto: Behns
Dribbelkönig “Olai” war der Liebling der LSK-Fans
LSK-Supertechniker Detlef Olaidotter (r.) auf der Tribüne in Wilschenbruch mit seinem Mitspieler Michael Kosak. Eigengewächs “Olai” verzückte die LSK-Fans von 1975 bis 1979 in der 1. Mannschaft mit seinen unnachahmlichen Dribblings. Dann wechselte er in den Profifußball. Foto: privatDetlef Olaidotter stürmte 224-mal in der 1. und 2. Bundesliga für den VfL Osnabrück, Waldhof Mannheim und die Stuttgarter Kickers, schoss dabei 45 Tore. Nach einem Kreuzbandriss musste “Olai” seine Karriere 1988 beenden.Nach der Profikarriere wurde Detlef Olaidotter Trainer im Stuttgarter Raum. Auch beruflich blieb er dem Fußball verbunden, leitet bis heute sportliche Sozialprojekte in Schulen. Als jetzt seine “Jungs von Wilschenbruch” zum Trainingscamp riefen, war “Olai” sofort bereit. Herzlich willkommen in der alten Heimat! Da geht’s lang: Rainer Zobel (l.) und Kollegen zeigen den Jugendlichen am Freitag und Samstag, wie man erfolgreich Fußball spielt. Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann