Viel zu feiern hatten die LSK-Spieler zuletzt beim 3:0-Sieg gegen Hannover 96 II. Jetzt soll die Punkte-Party in Drochtersen weitergehen!
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3:0 gegen Hannover 96 II – das hat richtig Spaß gemacht! Die Stimmung beim Regionalligisten Lüneburger SK Hansa ist derzeit prächtig. Der Spaß soll am kommenden Sonntag weitergehen. Der LSK gastiert um 15 Uhr beim SV Drochtersen/Assel.

Während die Lüneburger gerade auf einer kleinen Euphoriewelle schwimmen – auch wegen der starken Zuschauerzahlen in der Gastspielstätte Neetze -, musste Drochtersen zuletzt zwei Niederlagen schlucken.

Drochtersen vor 8500 Fans 0:5 gegen Schalke

War das 0:5 im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Schalke 04 vor 8500 Zuschauern noch gut zu verdauen, liegt die 1:2-Niederlage am vorigen Mittwoch gegen beim Aufsteiger Altona 93 schon schwerer im Magen. Denn die “Asseln”, wie sie liebevoll genannt werden, hätten mit einem Sieg bis auf Platz 2 der Regionalliga aufrücken können. So stehen sie mit sechs Punkten auf Platz acht.

In der Fußball-Hochburg Drochtersen hatten sie am vorigen Samstag von einer Sensation im Pokal geträumt. Immerhin hatte der FC Bayern München im Vorjahr in der ersten Pokalrunde nur mühsam 1:0 dort gewonnen. Und auch gegen Schalke sah es bis zur Pause gut aus. Erst in der 44. Minute das 1:0 für den Bundesligisten. Doch nach dem Wechsel hatte der Regionalligist keine Chance mehr, kassierte vier weitere Treffer.

Besonders bitter für D/A: Kapitän Sören Behrmann, der sich nach monatelanger Verletzung mühsam ins Team zurückgekämpft hatte, schied gegen Schalke schon in der ersten Halbzeit nach Zusammenprall mit seinem Torwart Patrick Siefkes aus – Gehirnerschütterung. Der Innenverteidiger, seit 2010 in Drochtersen, fehlte danach beim Punktspiel in Altona.

Heimatverbunden: Drochtersens Verteidiger Marco Schuhmann (l.) – hier 2017 mit Gökay Isitan und Niklas Hunold – schaut immer mal wieder bei den Spielen seines Ex-Vereins LSK zu. In Drochtersen ist Schuhmann derzeit nur Einwechselspieler.
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Zuletzt fehlten im Drochterser Team auch zwei altbekannte Spieler mit Lüneburger Vergangenheit. Standen die Außenverteidiger Marco Schuhmann (früher LSK) und Eyke-Hendrik Kleine (früher MTV Treubund) zu Saisonbeginn noch in der Startelf, so saßen sie nach der 0:2-Auftaktniederlage bei Hannover 96 II nur noch auf der Bank. Sie mussten zuschauen, wir ihr Team daheim 3:0 gegen TSV Havelse und 3:1 gegen SSV Jeddeloh gewann.

Immerhin haben die Drochterser sechs Punkte auf dem Konto, der LSK nur vier. Aber: D/A hat bisher gegen den Tabellen-14. (Havelse), den 15. (Jeddeloh) und den 16. (Altona) gespielt. Dagegen hatte es der LSK mit dem Tabellenführer Lübeck, dem 4. (Norderstedt) und dem 6. (Werder) zu tun hatte – ein ungleich schwereres Auftaktprogramm.

Ex-LSKer Oliver Ioannou (Mitte) – hier im Vorjahr beim LSK – spielt in Drochtersens Mittelfeld eine tragende Rolle.
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Während sie in Drochtersen früher unter Toptrainer Enrico Maaßen (jetzt beim SV Rödinghausen, Tabellenzweiter der Regionalliga West) eher einen kollektiven, kampfbetonten Stil pflegten, hat der neue Coach Lars Uder (37) die Mannschaft seit 2018 spielerisch weiterentwickelt. Der Sport- und Geschichtslehrer von der Realschule Otterndorf lässt offensiver als einst Maaßen spielen, dafür sprechen die sieben Tore aus den ersten vier Spielen.

Unter den Torschützen ist auch Ex-LSK-Spieler Oliver Ioannou. Er ist im defensiven Mittelfeld Stammkraft bei D/A und traf zuletzt beim 3:1 gegen Jeddeloh. Außerdem ist er der Spezialist für Ecken, mit denen er sogar die Schalker Abwehr ins Schwitzen brachte.

Ex-HSV-Profi Götz spielt jetzt in Drochtersen

Gegen Schalke hatte Drochtersen übrigens auch einen Bundesligaspieler im Team: Ashton Götz, der von 2014 bis 2017 elf Erstligaspiele für den Hamburger SV absolvierte. Der rechte Verteidiger war 2017 vom HSV zu Roda JC Kerkrade in die erste holländische Liga gewechselt. Doch das Engagement dauerte nur ein Jahr. Der 26-Jährige war in der vorigen Saison vereinslos, bevor er in diesem Sommer in Drochtersen anheuerte. Solche Transfers sind bei D/A dank Mäzen Rico Gooßen möglich.

Überhaupt liegen zwischen den finanziellen Möglichkeiten der Drochterser und Lüneburger Welten. Hatte Gooßen vor einiger Zeit mal im TV mitgeteilt, dass der Jahres-Etat seines Vereins bei rund 750.000 Euro liege, so muss der LSK mit weniger als der Hälfte auskommen.

Zobel befürchtet den Ausfall von Istefo

Fabian Istefo (vorn) machte zuletzt gegen Hanover ein ganz starkes Spiel. Doch nun droht er wegen Verletzung auszufallen.
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So, genug über Drochtersen. Wie sieht’s beim LSK aus? Teamchef Rainer Zobel hat seine Mannschaft heute bereits um 15 Uhr zum Abschlusstraining in die Goseburg gerufen, denn um 17.30 Uhr beginnt dort das zweitägige Trainingscamp der LSK-Jugend mit den ehemaligen Bundesligaspielern Ralf Sievers, Detlef Olaidotter und Ex-Bayern-Star Zobel.

Leider gibt’s nach dem Abschlusstraining eine schlechte Nachricht: “Fabian Istefo hat sich beim Schießen verletzt. Vermutlich ist es eine Muskelzerrung. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Sonntag spielen kann, ist nicht sehr hoch”, befürchtet Zobel. Das wäre schade, denn Istefo spielte zuletzt stark auf.

Wie will der Teamchef in diesem Fall umstellen? “Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder spielt unsere rechter Verteidiger Marian Kunze auf links und Jonas Seidel verteidigt rechts. Dann wird ein anderer für Jonas stürmen. Oder Bastian Stech spielt linker Verteidiger, das hat er ja schon öfter gemacht. Dann würde Mohamed El-Ahmar in der Innenverteidigung auflaufen. Mo ist wieder fit.”

Zobel warnt seine Junge vor allem vor der Drochterser Drangphase zu Spielbeginn. “Sie greifen in der ersten Viertelstunde extrem hoch an. Da müssen wir wachsam sein, dürfen uns keine Leichtsinnsfehler leisten. Und wir müssen dann auch mal etwas rustikaler gegenhalten.”

Auf die bisherigen Ergebnisse des Gegners gibt Zobel wenig: “In der gesamten Liga läuft es kreuz und quer. Es gab schon viele Überraschungen. Deshalb ist es schwierig, die Stärke eines Gegners aus den Ergebnissen abzulesen. Auch unser 3:0 gegen Hannover konnte man nicht unbedingt erwarten.”

Umso schöner war’s am vorigen Sonntag. Und genauso schön wäre es, wenn der LSK in Drochtersen noch einmal positiv überrascht.

Im Dauereinsatz: Rainer Zobel dirigierte heute in der Goseburg erst die Regionalligaspieler, dann den Nachwuchs des LSK.
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