Sonntag gegen Jeddeloh wollen sie wieder jubeln (v. l.): Bastian Stech, Can Düzel, Jonas Seidel, Marian Kunze (verdeckt), Elizer Correia Cà, Thorben Deters und Tomek Pauer – hier beim 3:0 im vorigen Heimspiel gegen Hannover 96 II.
Foto: Jürgen Poersch

Das war hart! Der Lüneburger SK Hansa hatte ein undankbares Auftaktprogramm in der Regionalliga: Erst bei Werder Bremen II (0:1), dann die Abbruch-Arie gegen Eintracht Norderstedt mit dem unglücklichen 1:1, danach das Auswärtsspiel beim Topfavoriten und Spitzenreiter VfB Lübeck (0:2), zwischendurch das erfreuliche Heim-3:0 gegen Hannover 96 II, zuletzt das 2:4 beim Tabellenvierten SV Drochtersen/Assel.

Bilanz nach fünf Spielen: vier Punkte, Relegationsplatz 15. Doch es ist Land in Sicht. Denn jetzt kommen vier Gegner, vier Abstiegskonkurrenten, gegen die der LSK punkten muss und kann.

Was Hoffnung macht: Drei von den vier Begegnungen sind Heimspiele im Neetzer Jahnstadion, wo die Stimmung bisher prächtig war. Hier ist die Übersicht:

Sonntag, 25. August, 15 Uhr:
LSK – SSV Jeddeloh

Mittwoch, 28. August, 19 Uhr:
Altona 93 – LSK

Sonntag, 1. September, 15 Uhr:
LSK – TSV Havelse

Sonntag, 8. September, 15 Uhr:
LSK – Heider SV

Istefo: So kann man Jeddeloh schlagen

Comeback? Fabian Istefo war in Topform, bevor ihn eine Muskelverletzung bremste. Gegen seinen Ex-Klub Jeddeloh will er Sonntag unbedingt wieder dabeisein.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Los gehen die Heimspiel-Wochen am kommenden Sonntag um 15 Uhr gegen SSV Jeddeloh, den ehemaligen Verein von Fabian Istefo. Der LSK-Linksverteidiger wechselte in diesem Sommer vom SSV zum LSK. Er spielte zuletzt immer stärker auf, schoss in vier Spielen zwei Tore. Doch dann verletzte er sich im Training, fehlte zuletzt wegen einer Muskelzerrung in Drochtersen – und wurde schmerzlich vermisst.

Wie sieht es aus mit der Verletzung? “Es wird besser, ich habe schon wieder mit dem Lauftraining begonnen”, sagt der 25-Jährige. Wird es was bis Sonntag? “Ich hoffe, dass ich dabeisein kann.”

Auf jeden Fall kann Fabian Istefo seinem Team schon im Vorfeld mit Tipps helfen. Wie kann man Jeddeloh schlagen? “Wir müssen ganz konzentriert an die Sache rangehen und unser Spiel durchdrücken. Dann sind wir ihnen überlegen. Ich bin sowieso von unserer Mannschaft überzeugt. Wir werden in dieser Saison gut dastehen”, sagt der Kunststudent.

Volltreffer! Moritz Seiffert kam in diesem Sommer vom FC St. Pauli zum SSV Jeddeloh. Er ist erst 18 Jahre alt, hat schon drei Saisontore erzielt.
Foto: SSV Jeddeloh

Den neuen holländischen SSV-Trainer Jouke Faber und die neuen jungen Torjäger Moritz Seiffert (18) und Tim van de Schepop (20), beide je drei Saisontore, kennt Istefo nicht, aber er warnt vor zwei Spielern, mit denen er in der vergangenen Saison noch gekickt hat: “Thorsten Tönnies und Shaun Minns sind zwei Außenverteidiger, die sowohl in der Defensive als auch in der Offensive sehr stark sind. Von den beiden droht Gefahr!” Minns hat auch in dieser Saison auch schon ein Tor erzielt.

Apropos Tore: “Wenn Jeddeloh spielt, dann wird es meistens torreich”, weiß Fabian Istefo, “deshalb tippe ich am Sonntag auf ein 3:1 für uns.”

In der Tat ist häufig Schützenfest beim Dorfverein SSV angesagt: 1:3 ging das Auftaktspiel in Lübeck verloren. Doch dann folgte daheim ein spekatuläres 6:0 gegen Hannover 96 II. Danach gab’s ein 1:3 in Drochtersen, zu Hause ein 2:4 gegen Havelse und zuletzt ein Heim-0:0 gegen Altona 93. Bilanz wie beim LSK: vier Punkte – Abstiegskampf.

Das Wunder: Von der Kreisklasse in die Regionalliga

Das Abstiegsduell steigt am kommenden Sonntag im Neetzer Jahnstadion. Aufs dörfliche Ambiente muss sich der SSV nicht groß umstellen. Daheim im Ammerland, 20 Kilometer westlich von Oldenburg, geht’s auch sehr ländlich zu. Im Moordorf Jeddeloh I wohnen rund 1000 Menschen, nebenan in Jeddeloh II rund 1300. Umso erstaunlicher, dass dieser Verein in den vergangenen 15 Jahren von der Kreisklasse bis in die Regionalliga aufgestiegen ist.

Schwein gehabt! Der Fleisch- und Wurstwarenfabrikant Rolf Bley (l.) begeisterte sich vor 15 Jahren für den SSV Jeddeloh und führte den Dorfklub bis in die Regionalliga.
Foto: bleybestewurst.de

Hinter dem Erfolg steht ein Name: Rolf Bley, ein erfolgreicher Fleisch- und Wurstwarenfabrikant. Man erzählt sich im Ammerland die schöne Geschichte, dass Bleys Ehefrau eines Sonntags sagte: “Immer nur Arbeit, Rolf, geh doch mal zum Sportplatz!” Bley ging, und was er da beim SSV Jeddeloh sah, gefiel ihm überhaupt nicht: grottiger Kreisklassen-Fußball, nicht mal Bratwurst und Bier gab’s. Bley nahm die Sache – und Geld – in die Hand. Er holte den Jeddeloher Olaf Blancke als Trainer, und der Coach sammelte gute Jungs aus der Region ein. Es klappte, Aufstieg um Aufstieg. Von 2005 bis 2016 brachte Blancke den SSV bis in die Oberliga. 2017 feierte das halbe Dorf im Gasthaus “Goldener Anker”, als auch noch der Aufstieg in die Regionalliga gelang. Auf der Vereinshomepage stand damals: “Nach 1954 hat es in Deutschland ein zweites Fußballwunder gegeben!”

Der SSV hat heute einen Saisonetat von rund 500.000 Euro. Der wird aber mittlerweile von 100 Sponsoren geschultert. Bley gibt nur noch zehn Prozent. Mit dem neuen Trainer Jouke Faber und Olaf Blancke (seit dieser Saison Co-Trainer) wollen die Jeddeloher neue Wege gehen, aber zugleich das Kultige ihres Dorfvereins erhalten.

Den Gästen des LSK ist also die kultige Atmosphäre im Neetzer Jahnstadion nicht fremd. Sie setzen wie zu den meisten Auswärtsspielen einen Fanbus ein, sodass am Sonntag in Neetze die Jeddeloher Vereinshymne erklingen dürfte: “Ein bisschen Blau, ein bisschen Weiß – der SSV ist geiler Scheiß!” Da wird dem LSK-Fanclub bestimmt eine pfiffige Antwort einfallen …

Kollektiv kontern! Der LSK-Fanclub um Trommler Stefan Hye und den Fanbeauftragten Frank Güttler (links daneben) wird Sonntag vom sangesfrohen Jeddeloher Anhang herausgefordert.
Foto: Jürgen Poersch