Die LSK-Spieler feiern den dreifachen Torschützen Thorben Deters (2. v. r.). Der Regisseur hatte gegen Jeddeloh einen Sahnetag erwischt.
Foto: Jürgen Poersch

So ein Spektakel hat man beim LSK lange nicht gesehen! 5:3 (4:0) schlug der Fußball-Regionalligist am Sonntag den SSV Jeddeloh. Schon nach 22 Minuten stand es 4:0! Der Lüneburger SK Hansa kletterte damit auf Platz 12 der Tabelle.

Die rund 550 Zuschauer trauten ihren Augen nicht. Bei 32 Grad im Schatten drehte der LSK richtig auf. Schon in der 9. Minute die Führung. Thorben Deters drang in den 16er ein, schoss flach ins lange Eck. Unhaltbar, 1:0. Das fing ja gut an.

Nach 22 Minuten stand es schon 4:0!

2:0! Der wiederum bärenstarke Tomek Pauer (r.) hatte den Treffer von Can Düzel (2. v. l.) vorbereitet. Thorben Deters (l.) und Fabian Istefo freuen sich mit.
Foto: Jürgen Poersch

Und es wurde noch besser. Schon eine Minute später das 2:0! Tomek Pauer bereitete vor, überlobbte Jeddelohs Torwart, Can Düzel vollendete. Was für ein Jubel!

Das war noch nicht alles in dieser furiosen Anfangsphase, in der dem LSK viel gelang: Jonas Seidel, der ebenso wie Fabian Istefo trotz Muskelbeschwerden auflaufen konnte, nutzte seine Schnelligkeit und schoss eiskalt ein. 3:0 nach 13 Minuten! Freudentänze auf Rasen und Rängen.

Jonas Seidel (r.), eigentlich eine Verlegenheitslösung als Stürmer, wird immer besser. Er war wieder durchsetzungsstark und schoss das 3:0, schon sein dritter Saisontreffer!
Foto: Jürgen Poersch

Jeddeloh-Trainer Jouke Faber ließ nun seine komplette Ersatzbank warmlaufen. Doch die Drohung half nicht. In der 22. Minute das 4:0. Torschütze: wieder Thorben Deters!

Läuft bei uns! Fabian Istefo (vorne) zeigt es nach dem 4:0 an.
Foto: Jürgen Poersch

Danach verzweifelte Angriffsbemühungen der Gäste. Doch die zerschellten allesamt an der glänzenden LSK-Abwehr. Eliezer Correia Cà, Lukas Pägelow und Bastian Stech machten ein starkes Spiel in der Innenverteidigung. Die Verteidiger Marian Kunze und Fabian Istefo hielten die Außenbahnen sauber, verbreiteten selbst Angst und Schrecken in der Jeddeloher Abwehr. Und die Doppel-Sechs mit Stefan Wolk und Tomek Pauer leistete Überragendes. Die Basis für die 4:0-Führung wurde in der Defensive gelegt – vorne vollendeten die Kreativen das Werk.

So musste LSK-Keeper Ole Springer erst kurz vor der Pause eine kritische Situation entschärfen. Das tat er wie immer mit Bravour.

LSK-Keeper Ole Springer dirigierte seine Abwehr umsichtig und war da, wenn es darauf ankam – so unmittelbar vor der Pause.
Foto: Jürgen Poersch

Zur Halbzeit Ovationen der Fans. Und von Stadionsprecher Henning “Juri” Juhre Ovationen für die Gastgeber vom TuS Neetze: “Was Ihr hier bei der Rasenpflege leistet, hat Bundesliga-Niveau!”

So lief der Ball auf dem Rasenteppich nach der Pause – Kristijan Augustinovic war für den starken Jonas Seidel gekommen – weiter wie am Schnürchen durch die Reihen des LSK. Die Fans waren aus dem Häuschen, begleiteten die Kombinationen mit “Ole! Ole!”-Rufen. Im Mittelfeld waren die Lüneburger weiter eng dran an den Gegenspielern, jagten sie wie die Hasen. Beifall für jeden gewonnenen Zweikampf, Begeisterung über jeden Sturmlauf von Kunze & Co. So eine Stimmung hat man beim LSK seit Jahren nicht erlebt.

Da lag das 5:0 in der Luft. Und es fiel in der 55. Minute. Wieder war Thorben Deters zur Stelle. Sein drittes Tor in diesem Spiel! Den Regisseur hatte der LSK ja eigentlich geholt, damit er die Torchancen der anderen vorbereitet. Doch was macht Deters? Er schießt einfach selbst ein Tor nach dem anderen, fünf sind es schon. Naja, es hat größere Transfer-Irrtümer in der Geschichte des LSK gegeben …

Nach dem 5:0 (wann sonst?) nutzte LSK-Teamchef Rainer Zobel die Gelegenheit, Stammkräfte für das Spiel am kommenden Mittwoch bei Altona 93 zu schonen. Erst kam Mohamed El-Ahmar für den ganz starken Fabian Istefo. Dann Martin Schauer für Tomek Pauer. Istefo und Pauer wurden mit Beifallsstürmen verabschiedet. Zobel nahm einige Umstellungen im Mannschaftsgefüge vor.

Zobel: “Ihr spielt zu lässig – das mag ich nicht!”

LSK-Teamchef Rainer Zobel (r.) mahnte seine Jungs nach der Auswechslung von Tomek Pauer, konzentriert weiterzuspielen. Da haben wohl nicht mehr alle zugehört …
Foto: Jürgen Poersch

Das LSK-Spiel war nun nicht mehr so zupackend. Zobel sah es kommen: “Ihr spielt zu lässig. Das mag ich nicht!”

Die Lässigkeit wurde bestraft. In der 76. Minute das 5:1 durch einen Elfmeter von Ito. In der 90. Minute das 5:2 nach einem unhaltbaren Flachschuss von Goguadze. In der Nachspielzeit das 5:3 durch einen Schlenzer ins Dreieck von Töpken. Schlusspfiff.

Anfang der Aufholjagd: Dieser Elfer brachte das 5:1, danach traf Jeddeloh noch zweimal – da war LSK-Torwart Ole Springer richtig angefressen.
Foto: Jürgen Poersch

Drei Schönheitsfehler, die LSK-Keeper Ole Springer richtig sauer machten: “Meine Fresse!”, brüllte er übers Feld. Doch die Mitspieler fingen ihn schnell wieder ein. Zusammen hatten sie ein mitreißendes Spiel hingelegt – mit einigen Schludrigkeiten auf der Zielgeraden.

Auch die Fans zeigten feines Gespür für die Situation, denn sie hatten ein unvergessliches Spiel gesehen und feierten das Team trotz der schwachen Schlussphase mit einem “Oh, wie ist das schön!”.

Genauso schön soll es am Mittwoch bei Altona 93 und am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den TSV Havelse weitergehen!

So spielte der LSK: Springer – Kunze, Correia Cà, Pägelow, Stech, Istefo (62. El-Ahmar) – Wolk, Pauer (72. Schauer) – Deters, Düzel – Seidel (46. Augustinovic)
Teamchef: Zobel, Trainer: Xhafolli

Und hier kommen weitere Bilder des 5:3-Spektakels:

Nicht schlecht, Junge! Kapitän Lukas Pägelow beglückwünscht seinen Steuermann Thorben Deters (Nr. 14) zum Dreier.
Foto: Jürgen Poersch
Auch mit Fouls war der LSK – hier der Jeddeloher Bastürk gegen Bastian Stech (r.) – an diesem Tag nicht zu stoppen.
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Ein, zwei, drei und wieder mal vorbei! Fabian Istefo ließ seine ehemaligen Mitspieler vom SSV Jeddeloh ein ums andere Mal stehen.
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Abwehr-Ass: Stefan Wolk (Mitte) bot wieder eine souveräne Leistung auf der Sechs.
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Seid umschlungen! Hier feiern Jonas Seidel (vorne), Can Düzel (Mitte) und Fabian Istefo im Sandwich.
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LSK-Teamchef Rainer Zobel nutzt die Trinkpause, um seine Jungs einzuschwören.
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Publikumsliebling: Wenn Marian Kunze auf dem Flügel loszog, dann kochte die Stimmung im Neetzer Glutkessel über.
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In der Form seines Lebens: Tomek Pauer (r.) liefert im Moment ein starkes Spiel nach dem anderen ab.
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Eine Bank: Eliezer Correia Cà (Mitte) bietet derzeit Herausragendes in der Innenverteidigung. Zweikampfstärke, gepaart mit Spielintelligenz.
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Noch eine Bank: Lukas Pägelow hat zu alter Glanzform zurückgefunden, dominiert in den Zweikämpfen und im Luftraum. Und ein Vorbild ist er sowieso.
Foto: Jürgen Poersch
Alternative: Mohamed El-Ahmar (l.) kam für Istefo und zeigte, dass mit ihm nach seiner Verletzung wieder zu rechnen ist.
Foto: Jürgen Poersch
Weil’s so schön ist: Noch ein Jubelfoto, hier nach dem 5:0.
Foto: Jürgen Poersch