So nicht! LSK-Teamchef Rainer Zobel hat in dieser Woche beim Training Klartext gesprochen und einzelne Spieler in die Mangel genommen.
Foto: Jürgen Poersch

Das war bitter: Mit dem 1:1 gegen den Heider SV hat der Lüneburger SK Hansa am vorigen Sonntag den Sprung auf Platz 3 der Fußball-Regionalliga verpasst. Doch LSK-Teamchef Rainer Zobel gibt sich schon wieder kämpferisch: “Jetzt müssen wir uns die Punkte bei St. Pauli wiederholen!” Der LSK spielt am kommenden Sonntag bei der U23 des FC St. Pauli. Das Spiel wird um 14 Uhr im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion angepfiffen.

“Natürlich waren wir nach dem 1:1 gegen Heide traurig”, sagt Zobel. Aber er hat den Blick längst wieder nach vorn gerichtet: “Es gibt in dieser Klasse keine leichten Gegner, die man mal so nebenbei schlägt. Das müssen alle verinnerlichen. Wenn aber – wie gegen Heide – vier Spieler auf dem Platz stehen, die nicht so konzentriert sind und in unbedrängten Situationen Fehlpässe spielen, dann klappt das nicht.”

Einzelgespräche beim LSK – mal sanfter, mal härter

Darf man erfahren, welche vier Spieler das Missfallen von Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli erregt haben? “Nein, das sage ich nicht”, so Zobel, “aber mit denen habe ich Einzelgespräche geführt – mit dem einen sanfter, mit dem anderen härter.”

Gegen den Heider SV wurde deutlich, dass der Gegner das Kontersystem des LSK “ausgeguckt” und sich bestens darauf eingestellt hatte. Kann das den Lüneburgern noch häufiger in dieser Saison passieren?

“Wir wollen uns natürlich nicht ausgucken lassen”, sagt Zobel, “deshalb sind wir gerade dabei, im Training ein zweites, alternatives Spielsystem einzuführen. Zuvor hatten wir mit den vielen Neuen erstmal genug zu tun, zumindest ein System gut einzuüben.”

LSK hat neues System – schon gegen St. Pauli?

Gegen den tiefstehenden Heider SV kam das bewährte Konterspiel des LSK nicht zu Geltung. Deshalb hat das Team jetzt ein zweites System eingeübt.
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Kann das zweite System, über dessen Details der Teamchef noch Stillschweigen bewahrt, schon am Sonntag beim FC St. Pauli zum Einsatz kommen? Zobel: “Ja, das kann durchaus passieren …”

Schlecht für Paulis Cheftrainer Joachim Philipkowski (58). Der müsste schnell noch umdenken. Denn der ehemalige Profi (154 Erstligaspiele und 48 Zweitligaspiele für den 1. FC Nürnberg und FC St. Pauli) sagt auf der Pauli-Homepage über den LSK: “Sie spielen auch im dritten Jahr ihr gleiches System, haben aber ihre Abläufe gefestigt und sind dadurch gefestigter. Der LSK hat die alten Abläufe drin, dazu aber einige Neuzugänge bekommen.”

Zobel gibt das Kompliment gern an den Kollegen Philipkowski zurück: “Die spielen auch seit Jahren das Geiche. Wir kennen sie genau.” Er warnt aber Übermütige: “Wir werden St. Pauli auf keinen Fall wegen des Tabellenplatzes unterschätzen.” Die Kiez-Kicker stehen nach zuletzt fünf sieglosen Spielen mit sechs Punkten auf Abstiegsplatz 16. Davon lässt der LSK-Teamchef sich nicht einlullen: “Sie sind deutlich besser als der Tabellenplatz. Vor allem ist St. Pauli gegenüber der Vorsaison viel schneller geworden. Deren Kader ist gut besetzt, und alle sind bestens ausgebildet. Aber da werden wir Gegenmittel finden.”

Immerhin müssen sich die Lüneburger nicht mit Pauli-Flügelflitzer Christian Conteh rumschlagen. Der 20-Jährige stand zu Saisonbeginn noch im Kader der U23, ist aber mittlerweile der Shooting-Star bei den Profis. Nach Verletzungen im Zweitliga-Team nutzte er seine Chance. Conteh war in allen fünf Punktspielen dabei, schoss schon zwei Tore und bereitete eins vor. “Da der FC St. Pauli in der 2. Liga am Montagabend gegen den HSV spielt, rechne ich ohnehin nicht damit, dass allzu viele Spieler aus dem Profikader gegen uns auflaufen werden”, sagt Zobel.

Istefo fehlt, Seidel und Mboob dabei

Jonas Seidel (r.) hatte in dieser Woche Knieprobleme. Doch LSK-Physio Gregor Trowitzsch hat ihn fitbekommen, sodass Seidel am Sonntag spielen kann. Fabian Istefo (l.) fehlt leider weiterhin.
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Dem LSK fehlt gegen St. Pauli der verletzte Linksverteidiger Fabian Istefo (Muskelfaserriss). Dagegen stehen der fünffache Torschütze Jonas Seidel (Kniebeschwerden) und Neuzugang Malick Mboob (Mittelohrentzündung) am Sonntag zur Verfügung.

Wie war Zobel mit dem Debüt von Mboob gegen Heide zufrieden? “Er sollte zur Halbzeit reinkommen und das entscheidende Tor schießen. Dann wäre er bei seiner Premiere der gefeierte Held gewesen. Das war die Idee – hat leider nicht geklappt”, sagt Zobel, der noch viel Steigerungspotenzial beim neuen Stürmer sieht.

Auch St. Paulis U23 schob vorigen Sonntag Frust. Das Stadtderby gegen Altona 93 ging mit 1:2 verloren – durch ein Tor des Ex-Erbstorfers Marco Schultz in den 86. Minute. Philipkowski hofft: “Die Jungs nehmen die Erfahrungsphasen aus den Spielen mit, um nächstes Mal bessere Lösungen zu finden. Wichtig ist, dass wir weiter den Mut und die Ruhe behalten. Die junge Mannschaft braucht jetzt einfach mal ein Erfolgserlebnis und da müssen wir viel Arbeit reinstecken und Vollgas geben. Wir müssen gegen den LSK aufpassen und wach sein. Dann wollen wir den Bock umstoßen und in einen Lauf kommen.”

Na, da wollen wir mal die Daumen drücken, dass der Bock Sonntagabend immer noch steht und die LSK-Jungs drei Punkte zurück nach Lüneburg bringen.

Holt Euch den Dreier, Jungs! Am Sonntag wollen die LSK-Spieler – wie hier nach dem 1:0 gegen Heide – wieder jubeln.
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