Pokalsieger in der Regionalliga: Schaaf trifft Sonntag auf Zobel


Er wurde mit Werder Bremen als Spieler und Trainer dreimal Deutscher Meister und fünfmal DFB-Pokal-Sieger, er gewann 1992 den Europapokalsieger der Pokalsieger. Und am kommenden Sonntag sitzt Thomas Schaaf auf der Bank der U23 von Werder Bremen, die um 14 Uhr im Neetzer Jahnstadion gegen den LSK antritt. Als Co-Trainer! Da trifft er einen Kollegen, der als Spieler und Trainer ebenfalls Pokale und Titel en masse gesammelt hat: LSK-Teamchef Rainer Zobel.
Es geht nicht um ihn – es geht um den Verein
Wie kommt es, dass Werders Trainer-Legende Schaaf jetzt mit 58 Jahren in der Regionalliga coacht? Ganz einfach: „Seit der Verletzung von Co-Trainer Björn Dreyer haben wir überlegt, wie wir die anfallenden Aufgaben, sowohl auf als auch neben dem Platz, erfüllen können”, sagt Schaaf, der als Technischer Direktor bei Werder arbeitet, „nach einigen Überlegungen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich dort einbringe, da wir kein intaktes Trainerteam des Leistungszentrums auseinanderreißen wollten. Zudem kenne ich die Mannschaft, da ich die U23 seit Saisonbeginn begleite und mit Trainer Konrad Fünfstück im ständigen Austausch stehe.”
Wie lange bleibt Schaaf auf der Trainerbank? „Ich werde diese Aufgabe solange machen, bis Björn Dreyer wieder auf dem Trainingsplatz dabei sein kann. Meine übrigen Tätigkeiten werde ich weiterhin ausüben.“

Foto: Werder Bremen
So kennt man Thomas Schaaf: völlig uneitel – es geht nicht um seine Person, sondern um seinen Verein. Schaaf spielte seit 1972 in der Jugend für Werder. 1978 lief er mit 17 Jahren das erste Mal bei den Profis auf. Bis 1994 spielte er 281-mal für Werder, schoss 14 Tore.
Schaaf war schon während seiner aktiven Zeit als Jugendtrainer bei Werder tätig. 1995 wurde er Chefcoach der grün-weißen Nachwuchsspieler, 1999 Cheftrainer der Profis. Bis 2013 blieb Thomas Schaaf auf diesem Posten. 14 Jahre! Sein größter Erfolg: 2004 holte er mit Werder das Double, also Meisterschaft und Pokal. Das hatte nicht mal der große Otto Rehhagel (1976 sowie 1981 bis 1995 Werder-Trainer) geschafft.
Bei Werder ist es doch am schönsten
Schaaf wechselte 2014 zu Eintracht Frankfurt, 2016 zu Hannover 96. Doch das blieben kurze Gastspiele. So schön wie bei Werder wurde es nie wieder. So war es fast logisch, dass er 2018 nach Bremen zurückkehrte – als Technischer Direktor.
Als jetzt Not am Mann war, weil Regionalliga-Co-Trainer Dreyer sich im Training einen Riss der Achillessehne zugezogen hatte, sprang Schaaf ein. Seit dem Heimspiel gegen Eintracht Norderstedt unterstützt er Trainer Konrad Fünfstück. Es begann gar nicht so gut für ihn in der Regionalliga: drei Niederlagen in Folge. Doch dann ging es bergauf, zuletzt zwei Siege und ein Unentschieden.
Jetzt in Neetze. Warum macht Schaaf das? Er sagte gegenüber dem Internet-Portal deichstube.de: „Für mich ist es selbstverständlich, den Bedarf abzudecken, wenn er da ist. Ich sehe allein die Aufgabe, über alles andere mache ich mir keine Gedanken.“
Kein Comeback als Trainer
Zur Rollenverteilung zwischen ihm und Fünfstück sagt Schaaf: „Vorne steht einer und ist verantwortlich: Und das ist Konrad Fünfstück.“ Ein Comeback als Trainer kommt für ihn nicht infrage. In seiner typisch entspannt-nüchternen Art sagt Schaaf: „Da ist meine Haltung doch bekannt.“
Die Zuschauer im Jahnstadion werden am Sonntag also einen der erfolgreichsten Bundesligatrainer aller Zeiten erleben – als Co-Trainer in der Regionalliga.
Zobel freut sich auf den lustigen Schaaf
LSK-Teamchef Rainer Zobel freut sich auf das Wiedersehen: „Thomas und ich haben zwar nie gegeneinander gespielt, aber wir haben uns auf Trainerkongressen getroffen und uns gut verstanden, häufig in der Mittagspause zusammengesessen. Ich finde ihn sehr sympathisch. Er wirkt zwar etwas trocken und eigenwillig, hat dieses typisch Norddeutsche, aber er ist ein lustiger Kerl, hat einen tollen Humor und ist sehr entspannt. Ein angenehmer Kollege!”

Foto: Jürgen Poersch