LSK spielt gegen Lübeck ganz stark auf! Dieses 1:3 macht Hoffnung!

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Hört sich bei einer 1:3-Niederlage komisch an – aber der Lüneburger SK Hansa machte gegen den VfB Lübeck ein Klassespiel! Dass es am Ende nicht zum Punktgewinn reichte, lag auch an einigen fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Knapp 1100 Zuschauer sahen eine dramatische, eine mitreißende Partie.
Das war ein anderer LSK als gegen Norderstedt!

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LSK-Teamchef Rainer Zobel und Trainer Qendrim Xhafolli schickten dieselbe Elf aufs Feld wie bei der enttäuschenden 0:1-Niederlage in Norderstedt. Doch diesmal hatten sie ihren Jungs eine ganz andere Marschrichtung verordnet: “Wir machen Druck von der ersten Sekunde, gehen weit vorne drauf! Wir nehmen ihnen den Spaß!” Das hatte Zobel dem Team vorm Anpfiff eingehämmert.
Und die Spieler setzten diesen Matchplan eins zu eins um. Aggressives Forechecking schon am Lübecker 16er, eng am Gegner, giftig in den Zweikämpfen. Das war richtig gut! Der haushohe Favorit kam damit überhaupt nicht zurecht. Die Lübecker Millionentruppe wirkte überrascht, zeitweise hilflos. Auf der VfB-Trainerbank sichtbare Nervosität.

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Der LSK hatte klares Übergewicht: Schon in der 5. Minute die erste Chance des diesmal – vor den Augen seines Vaters Bernd Deters – überragendenen Thorben Deters, der wieder mit Can Düzel in der Spitze spielte. In der 13. Minute scheiterte Düzel nach Superpass von Deters, sechs Minuten später der starke Tomek Pauer mit einem Kopfball. Dicke LSK-Chance in der 24. Minute, als der stark verbesserte Marian Kunze halbrechts durchbrach und sein Schuss haarknapp am Lübecker Gehäuse vorbeizischte. Auch die Lübecker vergaben eine Großchance, frei vor dem Tor, vorbei.
Von der Lüneburger Bank immer wieder die Rufe: “Druck! Druck! Druck!” Lüneburg drückte, Lüneburg kämpfte, Lüneburg marschierte, das Publikum ging begeistert mit.

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Riesenpech! Düzels Schuss wird auf der Linie geklärt

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Nächste gute Torgelegenheit in der 41. Minute: Eine Volley-Granate von Deters verfehlte knapp das Ziel. Zwei Minuten später um ein Haar die Führung: Can Düzel zog ab, doch ein VfB-Verteidiger klärte den Ball auf der Linie. Was für ein Pech!
Mit Riesenapplaus wurde der LSK in die Pause verabschiedet. Alle waren sich einig: Das war eine überragende erste Halbzeit!
Nach Istefos 1:0 eskalierte das Jahnstadion
Gleich nach dem Wechsel wurde das Jahnstadion endgültig zum Tollhaus: Marian Kunze wurde gefoult, dribbelte sich trotzdem durch, der Schiri ließ umsichtig Vorteil gelten, Pass auf Deters, Flanke vors Tor – und hinten stand Fabian Istefo, verwandelte zum 1:0 (47.), Saisontor Nr. 4 für den Linksverteidiger. Neetze eskalierte!

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Doch das war das Signal für den Gast, die offene Feldschlacht endlich anzunehmen. Die Lübecker gingen jetzt ähnlich verbissen in die Zweikämpfe wie der LSK, frenetisch angefeuert von Hundertern Fans im Gästeblock. Der VfB gewann langsam Oberhand. Lohn war 1:1 in der 53. Minute durch Regionalliga-Top-Torjäger Ahmet Arslan – sein 13. Saisontreffer.

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Riesenaufregung, Rudelbildung & Randale
Dann drohte die Partie aus dem Ruder zu laufen. Nach einem rüden Bandencheck eines Lübeckers massive Rudelbildung, Schubsereien, Riesenaufregung. Vor allem im VfB-Gästeblock. Überhitzte Fans stiegen auf die Umzäunung, ein großes Zaunteil wurde herausgerissen. Minutenlange Unterbrechung. Die zahlreich vertretene Polizei in Alarmstimmung. Dann eine milde Gelbstrafe gegen den Checker vom VfB. Helle Empörung auf Lüneburger Seite.

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Die Empörung der Lüneburger steigerte sich noch in der 66. Minute. Zweikampf im 16er, Elfmeterpfiff. Entsetzen beim LSK. Alle Proteste vergebens. Anlauf von Arslan, platzierter Schuss flach ins Eck, doch LSK-Torwart Ole Springer lenkte den Ball mit einer unglaublichen Parade um den Pfosten. Jubel wie nach einem Tor. Alle feierten Ole, den Teufelskerl.

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In der 74. Minute wieder Riesenaufregung. Unübersichtliche Situation im Lüneburger Strafraum. VfB-Stürmer Patrick Hobsch brachte den von Springer abgewehrten Ball aufs Tor, der LSK klärte – doch der Linienrichter hatte den Ball hinter der Linie gesehen: 1:2. Die dritte zweifelhafte Entscheidung innerhalb weniger Minuten brachte die Vorentscheidung.
Der LSK wechselte die gerade genesenen Stürmer Jonas Seidel und Braima Baldé ein, warf noch einmal alles nach vorne. Doch vergeblich. In der 92. Minute schloss Yannick Deichmann einen Konter gegen den weit aufgerückten LSK mit dem 3:1 ab. Der K.o. für Lüneburg. Riesenjubel bei den Lübeckern. Diesen Sieg gegen einen bärenstarken LSK hatten sie sich schwer erkämpft.

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Landerl: “Ihr seid ein sympathischer Verein”
So sagte VfB-Trainer Rolf Landerl denn auch nach dem Spiel: “Wir sind auf einen äußerst unangenehmen Gegner mit extrem starkem Umschaltverhalten getroffen und hatten das nötige Quäntchen Glück wie beim 2:1.”
Landerl brach dann noch eine Lanze für den Gegner: “Dem LSK wünsche ich alles Gute, sie sind auf einem tollen Weg. Ich hoffe, dass das neue Stadion irgendwann mal kommen wird. Das würde ich Euch wirklich wünschen, denn Ihr bringt eine tolle Tradition mit und es macht immer wieder Spaß, gegen Euch zu spielen. Ihr seid ein sympathischer Verein mit sympathischen Trainern.”
Für die netten Worte, vorgetragen im charmanten österreichischen Dialekt, gab es trotz der bitteren Niederlage viel Beifall auf der Pressekonferenz.

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Zobel: “Das 1:2 war der Knackpunkt”
LSK-Teamchef Rainer Zobel nahm gewohnt sachlich Stellung: “Wir haben zwar mit derselben Mannschaft wie gegen Norderstedt angefangen, aber wir haben zwei verschiedene Mannschaften gesehen. Das Team hat sich rehabilitiert. In der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft.”
Doch dann habe es den Knackpunkt gegeben, so Zobel: “Nach dem gehaltenen Elfmeter hätten wird Auftrieb bekommen müssen. Aber dann kam das Tor zum 1:2, von dem ich nicht sagen kann, ob der Ball drin war oder nicht. Der Schiedsrichter konnte es auch nicht sagen, der Linienrichter hat so entschieden. Danach bist du down. Dann war es schwer, wiederzukommen. Aber ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat gefightet und gute Konter herausgespielt. Zumindest ein Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen.”
Bleibt als Fazit: Dieses 1:3 gegen den großen Favoriten war unglücklich und bitter – und doch macht es Hoffnung für die weitere Saison!
So spielte der LSK: Springer – Correia Cà, Pägelow, Stech – Kunze, El-Ahmar (76. Seidel), Pauer, Wolk (87. Baldé), Istefo – Deters, Düzel
Teamchef: Zobel, Trainer: Xhafolli