Der Lieblingsgegner kommt! LSK erwartet Drochtersen

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Großkampftag im Neetzer Jahnstadion! Unser “Lieblingsgegner kommt! Am Samstag, 7. Dezember, um 14 Uhr erwartet der Lüneburger SK Hansa den SV Drochtersen/Assel (kurz D/A). Es ist das letzte LSK-Spiel in diesem Jahr – und es könnte wieder mal ein Fußball-Fest mit großem Einsatz und großen Emotionen werden.
Zwischen beiden Klubs gibt’s seit Langem eine besondere Rivalität, denn immer wieder lockten die finanzstärkeren Drochterser Lüneburger Spieler an – Stefan Wolk, Matti Grahle und Finn Gierke spielten dort, aktuell sind es Oliver Ioannou und Marco Schuhmann sowie der ehemalige MTVer Eyke Kleine. Außerdem ging es in den Duellen oft herzhaft-rustikal zu, was die Stimmung zusätzlich beflügelte.
Doch es gab auch immer wieder feinen Fußball zu sehen – zuletzt bei der 2:4-Niederlage des LSK vor allem vom Gastgeber Drochtersen. Aber im Oktober 2018 war es der LSK, der beim 3:1 an den Sülzwiesen brillierte. Nach dem 3:1 durch Goson Sakai in der 92. Spielminute war der Jubel riesengroß.
Ein erstaunlicher Spieler

Foto: SV Drochtersen/Assel
Was erwartet uns am Samstag? Bei D/A spielt seit vielen Jahren einer der erstaunlichsten Spieler dieser Liga: Nico von der Reith, der vor seiner Hochzeit im April 2019 Nico Mau hieß. Sieht man den untersetzten Kicker mit leichtem Bauchansatz auf den Platz kommen, denkt man unwillkürlich: Na, die haben wohl heute einen aus der Zweiten mitgebracht. Doch dieser erste Eindruck ändert sich schlagartig, wenn man das Drochterser Urgestein am Ball erlebt: brillante Technik, überragende Pass- und Schussqualität, exzellente Übersicht. Sieben Tore hat der Defensivmann in dieser Saison schon erzielt. Bei Standards ist er brandgefährlich!
Nico von der Reith hat allerdings Defizite in der Schnelligkeit. Und die nutzte der LSK im Hinspiel. Nach einem Fehler des Drochtersers zog der schnelle Torjäger Jonas Seidel auf und davon, schoss schon in der 5. Minute das 1:0 für den LSK. Danach wurde D/A-Ikone Nico dann auch ausnahmsweise mal von Trainer Lars Uder ausgewechselt.
Im Hinspiel schoss Schuhmi den LSK ab

Foto: SV Drochtersen/Assel
Ansonsten hält Uder große Stücke auf von der Reith, genau wie auf Linksverteidiger Marco Schuhmann. Der ehemalige LSK-Spieler wechselte im Sommer 2017 nach Drochtersen, ein Jahr später nach Luxemburg, kehrte aber schon nach sechs Monaten Anfang 2019 zurück zu D/A. Gegen den LSK stand er im Hinspiel in der Startelf – und das war nicht gut für die Lüneburger. Denn “Schuhmi” spielte groß auf, schoss gegen seinen ehemaligen Klub zwei wunderschöne Tore zum 2:1 und 4:2-Endstand.
Beruhigende Nachricht für den LSK: Schuhmann ist am Samstag nicht dabei. “Er fällt nach einer Hüftoperation noch zwei Monate aus”, sagt sein Berater, der Lüneburger Michel Klagholz.
Lieber Schuhmi, der LSK wünscht Dir eine schnelle Genesung!
Mit dabei wird aber ein anderer Ex-LSKer sein. Der defensive Mittelfeldspieler Oliver Ioannou, von 2012 bis 2015 in Lüneburg unter Vertrag, spielt seit über vier Jahren in Drochtersen und zählt dort zum Stammpersonal. Im Hinspiel zeigte der 30-Jährige eine starke Leistung und war einer der Garanten des Sieges.

Foto: SV Drochtersen/Assel
Ebenfalls in Topform zeigt sich in dieser Saison D/A-Torjäger Alexander Neumann. Der glänzende Techniker kam 2014 vom BSV Rehden nach Drochtersen, hat schon zehn Saisontore auf dem Konto. Im Hinspiel traf der 30-Jährige zweimal gegen den LSK.
Doch nach dem 4:2 gerieten die Drochterser in ein Formtief, während der LSK Sieg auf Sieg landete. Zeitweise hatten die Lüneburger zehn Punkte Vorsprung vor D/A! Doch dann kehrte sich das Bild um. Der LSK hatte eine Ergebniskrise, während Drochtersen zuletzt sechs Siege in Folge hinlegte (darunter ein 1:0 gegen Lübeck) und den LSK zeitweise um neun Punkte abhängte. Die Superserie endete erst am vorigen Wochenende, als D/A daheim sensationell 0:2 gegen Kellerkind Altona verlor.
Vom kleinen Dorfklub zur großen Nummer im Norden
Trotzdem stehen die Drochterser weiter auf Platz 6 und sind eine der positiven Überraschungen dieser Saison. Möglich macht das Fußballwunder auf dem Dorf seit vielen Jahren Vereinspräsident Rigo Gooßen. Der ebenso fußballbegeisterte wie solvente und spendable Steuerberater hat den kleinen Verein zu einer großen Nummer im Norden gemacht.

Foto: SV Drochtersen/Assel
Drochtersen hat in den vergangenen Jahren dreimal den Sprung in die erste Runde des DFB-Pokals geschafft. Es gab ein respektables 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach, im Vorjahr ein noch bemerkenswerteres 0:1 gegen Bayern München und im August dieses Jahres ein 0:5 gegen Schalke 04. Drei Highlights, die für Fußball-Euphorie im Kehdinger Land sorgten.
Gooßen hat immer wieder großes Geschick bei der Auswahl seiner Trainer bewiesen. Nach dem hervorragenden Taktiker und Motivator Enrico Maaßen, der jetzt den Titelanwärter SV Rödinghausen in der Regionalliga West trainiert, holte Gooßen 2018 den völlig unbekannten Realschullehrer Lars Uder. Wieder ein Volltreffer! Der 37-Jährige hauchte dem Team, das früher vor allem mit seiner Kompaktheit und Defensivstärke beeindruckte, auch offensive Qualitäten ein.

Foto: SV Drochtersen/Assel
Gooßen sauer: “Ein Spiel zum Vergessen!”
Davon war zuletzt beim 0:2 gegen Altona allerdings wenig zu sehen. “Ideenlos und uninspiriert” sei das Angriffsspiel von D/A gewesen, ist auf fupa.de zu lesen. “Enttäuschend, heute war der Wurm drin”, urteilte D/A-Trainer Uder hinterher. Und Vereinsboss Gooßen zürnte: “Ein Spiel zum Vergessen! Mehr können wir gar nicht tun, damit Altona die Klasse hält.”
Der Tabellensechste ist also verwundbar, Altona hat es vorgemacht. Und der LSK hat am Mittwoch mit dem 0:0 beim HSV II gezeigt, dass es gelungen ist, die defensiven Schwächen abzustellen.
Beste Vorzeichen also für ein rassiges Match gegen den “Lieblingsgegner”!
Wie es vor dem Anpfiff im LSK-Lager aussieht, erfahrt Ihr morgen an dieser Stelle.