Reck gegen Zobel: Das Duell der Bundesliga-Giganten

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Viermal hat Oliver Reck mit Werder Bremen und Schalke 04 den DFB-Pokal gewonnen, zweimal die Deutsche Meisterschaft, einmal den Europapokal der Pokalsieger, 471 Mal stand er in der Bundesliga im Tor. Seit knapp zwei Monaten ist der 54-Jährige Trainer des Regionalligisten SSV Jeddeloh.
Am kommenden Samstag um 16 Uhr trifft Reck auf eine andere Bundesliga-Legende: LSK-Trainer Rainer Zobel, der 246 Erstliga-Spiele absolvierte, mit Bayern München dreimal hintereinander den Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) gewann, dreimal Deutscher Meister wurde und einmal den DFB-Pokal holte.

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Zwei Riesen in der Regionalliga. Als der LSK Ende 2017 Rainer Zobel zurückholte, war das eine ebenso große Überraschung wie der Coup vom SSV Jeddeloh, der kurz vor Weihnachten die Verpflichtung von Reck meldete.
“Was soll ich den anrufen …?”
Den Tipp hatte eine andere Werder-Torwart-Ikone gegeben: Dieter Burdenski – ausgerechnet der Mann, den Reck in den 80er Jahren aus dem Bremer Tor verdrängt hatte. SSV-Geschäftsführer Gerhard Meyer war skeptisch: “Was soll ich den anrufen? Der wird eh nicht kommen”, berichtete er in einem NDR-Interview. Doch dann fasste sich Meyer ein Herz, griff zum Telefon. Und siehe da: “Olli” hatte Interesse, man verabredete sich zum Gespräch – und fand Gefallen aneinander. Reck unterschrieb zunächst einen Vertrag bis Saisonende. Klarer Auftrag: Klassenerhalt!
“Keine andere Mannschaft hat solche Bedingungen”

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Bei der Vorstellung zeigte sich Ex-Profi Reck gut vorbereitet und informiert: “Der SSV ist ein gewachsener Verein, der nach zwei erfolgreichen Spielzeiten in der Regionalliga nun ein bisschen Probleme hat. Das ist aber nichts Ungewöhnliches.”
Und Oliver Reck sprach Worte, die den Jeddelohern runtergingen wie Öl: “Keine andere Regionalligamannschaft hat solche Bedingungen. Das müssen wir nutzen. Hier kann man etwas entwickeln. Und ich möchte etwas entwickeln.”
Zum Team sagte der neue Coach: “Ich sehe das Feuer in den Augen der Jungs. Ich sehe, dass die Jungs eine gewisse Hilfe brauchen – ein paar Tricks und Kniffs, die ich ihnen mitgeben will in den nächsten Spielen. Ich bin ein richtiger Teamplayer und habe den Jungs gesagt: ‘Ich alleine werde kein Spiel gewinnen, aber wir als Mannschaft können viel machen’. Ich werde versuchen, dass wir als Team funktionieren und dann wird der SSV Jeddeloh auch etwas davon haben.”
“Da ist richtig Dampf drin!”
Dann legte der ehemalige Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf, MSV Duisburg und Kickers Offenbach los – und alle waren begeistert: ” “Da ist richtig Dampf drin”, sagte ein Kiebitz beim Training, “Recks Vorgänger waren oft zu leise.” Und auch Geschäftsführer Meyer war angetan: “Das macht einen guten Eindruck bislang. Klare Ansprache, klares Konzept – so wie wir das haben wollen. So ist das halt, wenn man schon mal höher trainiert hat.”
Und auch bei seiner Premiere überzeugte der neue Trainer: 4:1 gewann sein Team am vorigen Sonntag beim Abstiegskonkurrenten Altona 93. Das war schon mal eine Ansage!
Mit dem Sieg haben die Jeddeloher Anschluss ans untere Mittelfeld gefunden. Noch liegen sie acht Punkte hinter dem LSK. Doch LSK-Kapitän Lukas Pägelow warnt: “Wir dürfen die Spiele in Jeddeloh und eine Woche später gegen Altona nicht verlieren, sonst kann es ganz schnell eng für uns werden!”
Das wissen auch die beiden Trainer. Reck gegen Zobel – am Samstag treffen sich die Bundesliga-Helden von einst in der Regionalliga wieder. So gewinnt das ohnehin brisante Duell um den Klassenerhalt zusätzlichen Reiz.