Beim Start in Jeddeloh: Düzel, Seidel, Istefo, Wolk und Augustinovic fallen aus

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Es ist gleich ein wegweisendes Spiel! Regionalligist Lüneburger SK tritt am Samstag, 22. Februar, um 16 Uhr beim SSV Jeddeloh an. Punktet der LSK, kann er entspannter in die Restsaison blicken. Geht das Spiel verloren, beginnt wie jedes Jahr nach dem Winter das Bibbern.
LSK-Cheftrainer Qendrim Xhafolli hat sich die Jeddeloher am vorigen Sonntag angeschaut, als sie beim Debüt des neuen SSV-Trainers Oliver Reck überraschend deutlich mit 4:1 bei Altona 93 gewannen. Wie waren Xhafollis Eindrücke? “Sie sind in der Defensive gut organisiert, haben gegenüber der Hinserie von der Viererkette auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette umgestellt. Außerdem sind sie stark bei Standards und Kontern.”
Was Xhafolli noch aufgefallen ist: “SSV-Kapitän Kevin Samide war ja in der Hinrunde häufig außen vor, aus mir unbekannten Gründen. Das ist nämlich ein richtig guter Regionalliga-Spieler. Gegen Altona war er als Sechser dabei und hat der Mannschaft viel Sicherheit gegeben.” Alle weiteren Erkenntnisse möchte der Cheftrainer nicht unbedingt vor dem Spiel übers Internet verbreiten.
Auch LSK-Teamchef Rainer Zobel sind die Veränderungen im SSV-Team nicht entgangen: “Unter dem vorherigen Trainer Jouke Faber haben die Jeddeloher holländischen Kurzpass-Fußball gespielt. Das ist unter Olli Reck nicht mehr so, der lässt einen anderen Fußball spielen, das habe ich schon mehrfach bei den Mannschaften gesehen, die er vorher trainiert hat.”

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Zobel will mehr offensive Power mit Pauer
Auch Zobel und Xhafolli müssen angesichts der aktuellen Personalnot (siehe unten) anders spielen lassen. Das haben sie beim Test in Braunschweig (1:1) schon eingeübt. Mit Erfolg. “Mohamed El-Ahmar und Marian Kunze haben das auf den Außenpositionen sehr gut gemacht”, lobt Zobel die neu formierte Flügelzange. Und auch die neue Offensiv-Power des defensiven Mittelfeldspielers Tomek Pauer gefällt Zobel: “Das haben wir so besprochen – das kann er und das soll er auch. Zumal ich ungern auf Stefan Wolke verzichten würde, der ja gegen Altona wieder zurück ist. Und auch auf Alessandro Otte möchte ich nicht verzichten. Also könnte Tomek dann auch etwas weiter vorne spielen, neben Thorben Deters.”
Aber das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt geht’s erst mal nach Jeddeloh. Vor dem Duell um den Klassenerhalt gibt es Ausfälle auf beiden Seiten. SSV-Trainer Oliver Reck muss auf seinen Top-Torjäger Tim van de Schepop (12 Saisontreffer) verzichten. Der 20-jährige Niederländer, der im Sommer vom FC Twente Enschede II gekommen war, hat beim Spiel in Altona die fünfte gelbe Karte gesehen und ist gegen den LSK gesperrt – ebenso wie SSV-Mittelfeldspieler Muhittin Bastürk.
Noch ärger trifft es LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli. Sie müssen gleich fünf Spieler ersetzen. Hier ein Blick auf die lange Ausfalliste:
Istefo: Kiefer gebrochen – 6 Stunden im Wartezimmer

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Fabian Istefo, der nach seinem tragischen Treppensturz (wir berichteten) mit gebrochenem Kiefer in der Universitätsklinik Eppendorf liegt und auf einen OP-Termin wartet. Der Linksverteidiger wird dem LSK wohl einige Monate fehlen. Wir haben gestern Abend mit Fabian telefoniert. “Ich sitze schon seit sechs Stunden hier im Warteraum, weil kein Zimmer frei ist”, berichtete der Kunststudent. Am Abend wurde dann endlich ein Krankenbett frei. Wann operiert wird, konnten ihm die Ärzte nicht sagen. Ein wenig Glück im Unglück hatte Fabian: Zunächst war vermutet worden, dass er neben dem Kieferbruch auch noch Zähne verloren hatte. Doch bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass nach dem Bruch eine Lücke im Gebiss klafft, also keine Zähne fehlen.
Düzel: Not-Operation in der Nacht

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Can Düzel kann zumindest wieder ohne Krücken gehen. “Mir ist ein Abszess am Schienbein entfernt worden. Der ist entstanden, nachdem ich mir die Beine rasiert hatte und ein Haar nach innen gewachsen ist”, erzählt der LSK-Torjäger (7 Saisontore). Das gleiche Missgeschick war vor zweieinhalb Jahren Marco Asensio von Real Madrid widerfahren, der danach für die Champions League ausfiel. Die Stelle am Bein von Can Düzel hatte zunächst harmlos ausgesehen, doch dann wurde es schnell schlimmer. “Die Entzündung hätte sich im ganzen Körper ausbreiten können. Ich bin nachts ins Bundeswehrkrankenhaus Hamburg gekommen, und da ist der Abszess bei einer Not-Operation entfernt worden.” Mittlerweile geht’s besser: “Es ist noch geschwollen und tut bei Belastung weh, aber es geht von Tag zu Tag bergauf.” Von den Ärzten weiß Can aber: “Gegen Jeddeloh kann ich auf keinen Fall spielen.”
Seidel: “An Laufen ist nicht zu denken”

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Jonas Seidel laboriert weiter an seiner Innen- und Außenbänderdehnung am Knöchel, die er sich im Zweikampf beim Turnier in Osdorf zugezogen hat. “Es ist ein bisschen besser geworden”, sagt der Torjäger (6 Saisontreffer), “aber ich habe immer noch Schmerzen. An Laufen ist nicht zu denken. Gegen Jeddeloh kann ich auf jeden Fall noch nicht spielen und eine Woche später gegen Altona wird es auch eng. Mal sehen, ob es vielleicht danach wieder klappt.” Jonas ist jeden Tag im Fitness-Studio und viel mit dem Fahrrad unterwegs, damit er seine Kondition aus den 13 ägyptischen Trainingseinheiten nicht völlig verliert.
Reha & Rot: Zwei weitere Ausfälle beim LSK
Kristijan Augustinovic konnte nicht mit ins Trainingslager nach El Gouna fliegen, weil er im Januar am Meniskus operiert worden ist. Es ist alles gut verlaufen, aber der Stürmer ist weiter in der Reha-Phase, wird auf jeden Fall noch einige Wochen ausfallen.
Kristijan Augustinovic Stefan Wolk
Stefan Wolk ist nach seiner Roten Karte noch für das Jeddeloh-Spiel gesperrt, im wichtigen Heimspiel gegen Altona 93 kann der defensive Mittelfeldspieler eine Woche später wieder dabeisein.
“Meinen Einsatz kann nur das Trainerteam verhindern”

Jürgen Poersch
Und wie sieht es mit Wolk-Vertreter Alessandro Otte aus, der am Dienstag beim Testspiel bei Eintracht Braunschweig mit einer Knöchelverletzung ausgeschieden war? “Ich bin zum Ball gegrätscht und habe vom Gegenspieler einen heftigen Tritt in den rechten Knöchel bekommen. Zum Glück stand ich nicht auf dem Bein. Der Knöchel ist noch geschwollen”, berichtet der Winter-Neuzugang. Wird die Verletzung seinen Einsatz in Jeddeloh verhindern? “Nein”, grinst Alessandro entschlossen, “meinen Einsatz kann nur das Trainerteam verhindern …” Das hat das Trainerteam nach unseren Informationen nicht vor.
Neben fünf Hiobsbotschaften also auch eine gute Nachricht. Dazu kommen weitere: Stammtorwart Ole Springer ist nach seiner Verletzung wieder fit. Auch Angreifer Alexander Gerlach, der in Braunschweig mit Rückenbeschwerden ausgewechselt werden musste, meldet Einsatzbereitschaft. Ebenfalls am Start ist der junge Außenverteidiger Paolo Rieckmann, der gegen Braunschweig wegen Abitur-Anforderungen pausiert hatte und derzeit mit dem Training kürzertreten muss. “Er ist aber einsatzfähig”, meldet Zobel.
Der Teamchef sagt angesichts der Verletztenliste: “Wir werden nicht klagen. In der Hinrunde fiel fast die gesamte Abwehr verletzt aus, jetzt ist es der Sturm. Deshalb wäre ich mit einem Unentschieden in Jeddeloh zufrieden. Wir müssen hinten zu null spielen und vorne eventuell ein Tor machen. Das kann eine zähe Partie werden, denn Jeddeloh ist auch nicht gerade ein Team, das gern voll auf Angriff spielt.”
Im Hinspiel stand’s nach 22 Minuten 4:0 für den LSK
Voll auf Angriff setzte der LSK im Hinspiel. Der Rückblick macht noch immer Freude: Damals steigerte sich der LSK in einen Spielrausch, führte schon nach 22 Minuten 4:0, später 5:0. Dreimal Deters sowie Düzel und Seidel hatten die Tore geschossen. Die Fans waren an jenem heißen August-Tag bei 32 Grad im Schatten schier aus dem Häuschen.
Doch am Ende fuhr LSK-Keeper Ole Springer aus der Haut, weil sein Team in den Schlussminuten noch drei Gegentore zum 5:3 eingefangen hatte. “Meine Fresse!”, brüllte der Keeper übers Feld. Die Fans sahen das nach diesem denkwürdigen Spiel aber anders und sangen “Oh, wie ist das schön!” – auch am Samstag in Jeddeloh?

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Zwei Regionalliga-Spiele fallen aus
Die Partien TSV Havelse – Altona 93 sowie Hamburger SV II – SC Weiche Flensburg wurden wegen Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt, wie der NFV mitteilt.