LSK-Vorstand nennt Zahlen zu Spenden, Kosten und Corona-Verlusten

Foto: Michael Behns
Über Geld spricht man nicht? Doch! Der Lüneburger SK nennt jetzt Zahlen. Denn in Corona-Notzeiten erfährt der Verein eine Welle der Hilfsbereitschaft, viele Spenden sind in den vergangenen Tagen eingegangen. „Da wollen wir gegenüber unseren Unterstützern Transparenz zeigen, über Einnahmen, aber auch über unsere Ausgaben und Corona-Verluste sprechen”, sagt LSK-Finanzvorstand Henning Constien.
Presse, Funk und Fernsehen berichten über den LSK
Am 20. März hat der LSK seine Retter-Aktion gestartet. LSK-Medien-Mann Stefan Großmann hatte unter dem Motto #nurgemeinsam eine Internet-Seite gestaltet, auf der Fußballfreunde dem LSK mit Spenden helfen können. Unter der Adresse http://www.lsk-hansa.de/homeoffice kann man Geistertickets, didgitales Bier, virtuelle Bratwurst und mehr für die abgesagten LSK-Heimspiele kaufen und den Verein so beim Überleben unterstützen.
„Die Hilfsbereitschaft hat uns überwältigt“, sagt Schatzmeister Constien, „Hunderte haben gespendet. Aus ganz Deutschland, sogar aus dem Ausland. Erstaunlich viele auch von anderen Vereinen.“ Riesen-Resonanz! Die Bildzeitung, Lünepost, N-Joy-Radio und NDR-Fernsehen haben darüber berichtet und dadurch die Spendenbereitschaft weiter beflügelt.
Super: Bisher 12.512 Euro Spenden!

Grafik: Stefan Großmann
Was hat die Aktion denn nun bisher eingebracht? „Es sind bis heute 12.512 Euro eingegangen“, freut sich Constien, „die Einzelspenden reichen von 5 Euro bis 2000 Euro. Die meisten haben über unsere Internet-Seite gespendet. Andere haben davon gehört oder gelesen, sich bei uns gemeldet und auf anderen Wegen Geld überwiesen. Außerdem hat unser Fan Kuddel Meier über die LSK-Fan-Facebook-Seite dafür geworben, Dauerkarten zum Preis von 40 Euro für die Restsaison zu kaufen – auch ein Erfolg. Tolle Aktion von Kuddel! Es sind zudem viele neue Mitglieder in den LSK eingetreten. Wunderbar!“
Constien bedankt sich im Namen des LSK-Vorstands ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern!
Zuletzt kamen Fragen von LSK-Fans: Wie viel Geld braucht Ihr denn noch? Reichen die bisher eingegangenen Spenden zur Rettung?

Foto: Jürgen Poersch
LSK muss bis Juli 21.639 Euro an den NFV zahlen
Henning Constien gibt gern Antworten auf die Fan-Fragen: „Die bisherigen Spenden entlasten uns enorm. Aber wir haben auch enorm hohe Kosten.” Er nennt Beispiele: „Allein an den Norddeutschen Fußball-Verband müssen wir bis Anfang Juli 21.639 Euro zahlen, damit wir überhaupt in der kommenden Saison in der Regionalliga starten dürfen. Und zwar müssen wir die Schiedsrichter-Kosten in Höhe von 12.000 Euro für die gesamte Saison im Voraus überweisen, dazu 6069 Euro inklusive Mehrwertsteuer für die so genannte Spieltagsabgabe. Die ist gerade von 250 auf 300 Euro pro Heimspiel erhöht worden. Außerdem 3570 Euro Zulassungsgebühr inklusive Mehrwertsteuer – das macht unter dem Strich 21.639 Euro an den NFV.”
Dazu kommen laut Constien folgende Kosten:
- Die vertraglich vereinbarten Gehälter für 26 Mitarbeiter laufen weiter, auch wenn der Spielbetrieb wegen Corona ruht. Nur zwei Mitarbeiter kommen gesetzlich für Kurzarbeit infrage. Etliche Spieler und Trainer verzichten jetzt teilweise oder ganz auf ihre Bezüge.
- Abgaben an die Krankenkassen, Knappschaft für die Minijobber und Berufsgenossenschaft.
- 630 Euro monatlicher Abschlag für Strom und Heizung im LSK-Trainingszentrum Goseburg.
- Platzpflege und Investitionen (z. B. Flutlicht, Zäune, Abfangnetze, Trainerbänke) im Trainingszentrum Goseburg.
- Miete und Benzin für die zwei Busse, mit denen die rund 250 Jungen und Mädchen aus der LSK-Jugendabteilung zum Training und zu den Spielen gefahren werden.
- 5000 Euro der bisher eingegangenen Spenden werden zweckgebunden für die Anschaffung eines dringend benötigten dritten Kleinbusses (Preis: 28.000 Euro) verwendet. Zuschussanträge sind gestellt, weitere Spenden willkommen.
- Sportkleidung und Trainingsmaterialien für die Regionalliga-Mannschaft, 2. Herren und Jugendabteilung.
- Kosten für Telefon und Büromaterial in der LSK-Geschäftsstelle.
- Pacht für die Nutzung des Jahnstadions in Neetze.

Foto: Jürgen Poersch
„Das sind einige Beispiele, die Monat für Monat Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen”, sagt Finanzvorstand Henning Constien. Regionalliga-Spitzenreiter VfB Lübeck macht kein Geheimnis daraus, dass er einen Saison-Etat von über zwei Millionen Euro hat. Und Mäzen Rigo Gooßen hat mal im Fernsehen erzählt, dass sein SV Drochtersen/Assel mit 750.000 Euro pro Saison plant. „Von solchen Zahlen sind wir ganz weit entfernt“, so Constien, „aber auch in Lüneburg ist Regionalliga eine kostspielige Angelegenheit, um die wir Tag für Tag kämpfen müssen.“
„Ich plane Verluste von 50.000 Euro ein“
Deshalb bittet er die Fans weiter um Spenden: „Jeder Euro hilft uns. Denn wir müssen damit rechnen, dass bis Saisonende keine Heimspiele mehr stattfinden und die Eintrittsgelder komplett wegfallen. Außerdem werden etliche unserer Sponsoren, von denen viele zum Mittelstand gehören, ihre Zuwendungen wegen der Corona-Krise stark runterfahren müssen. Keine Eintrittsgelder, weniger Sponsorengelder – da plane ich für die laufende Saison Einnahme-Verluste von insgesamt 50.000 Euro ein. Und wie das in der nächsten Saison aussehen wird, kann ich noch gar nicht abschätzen.“
Am kommenden Sonntag, 5. April, gibt es wieder ein Geisterspiel. Der LSK hätte den Aufstiegsaspiranten VfL Wolfsburg II im Jahnstadion empfangen. Da die Partie abgesagt ist, gibt es erneut die Möglichkeit, im Internet Geistertickets, Bier, Bratwurst und mehr zu kaufen und so dem LSK in der Not zu helfen. Hier noch einmal die Adresse und noch einmal ein herzliches Dankeschön:
http://www.lsk-hansa.de/homeoffice

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann