Go! Go! Goseburg! Lüneburger Rat segnet Baupläne beim LSK einstimmig ab

Grafik: Elinor Schües
Das große Bauprojekt beim Lüneburger SK, es kann starten. Der Rat der Stadt Lüneburg hat gestern Abend sein „Go“ gegeben, dass ein Geschäfts- und Vereinsgebäude im LSK-Trainingszentrum Goseburg gebaut werden darf. Der Beschluss fiel einstimmig.
„Ein großer Tag für unseren Verein!“
„Das ist ein großer Tag für unseren Verein, ein Meilenstein! Endlich kann es losgehen“, jubelt LSK-Vizepräsident Alexander Diercks. Der Lüneburger Unternehmer wird das Gebäude auf eigene Kosten bauen und seinem LSK das Erdgeschoss überlassen. Dort werden dann auf über 400 Quadratmetern das Vereinsheim, die LSK-Geschäftsstelle, Umkleidekabinen, Duschen, Küche, Lagerraum und mehr Platz finden – die neue Heimat des LSK. Die Odyssee, die seit dem Auszug aus Wilschenbruch im Jahr 2014 andauert, sie hat bald ein Ende. Die Mitglieder des LSK werden wieder einen Treffpunkt haben, endlich wieder ein Vereinsleben führen können.
Bauherr überlässt dem LSK das Erdgeschoss

Foto: Jürgen Poersch
Für das Bauprojekt hat Diercks zusammen mit seinem langjährigen Geschäftspartner, dem renommierten Hamburger Rechtsanwalt Wolfgang Wewerka, die Goseburg Kommanditgesellschaft gegründet. Das Erdgeschoss überlässt die Gesellschaft wie gesagt dem LSK. Dort finden künftig auch, so ist es vertraglich mit der Stadtverwaltung vereinbart, Veranstaltungen des Stadtteiltreffs Goseburg statt. Die Stadt Lüneburg ist laut Sozialdezernentin Pia Steinrücke heilfroh über diese Lösung, erspart es der Stadt doch eine Zwei-Millionen-Investition für den Bau eines Stadtteilhauses. Die erste Etage des neuen Gebäudes wird Diercks mit seiner Firma lowcotel beziehen, die zweite Etage wird gewerblich vermietet.
Eine Investition von 2,5 Millionen Euro
Rund 2,5 Millionen Euro wird die Kommanditgesellschaft von Diercks und Wewerka in den Bau investieren. „Nachdem seit Dienstagabend alles klar ist und wir heute den Vertrag bei Notar Sebastian Becker unterschrieben haben, werden wir so schnell wie möglich mit dem Abriss des alten maroden Gebäudes und dem Neubau beginnen. Wir werden unverzüglich Gespräche mit Baufirmen aufnehmen”, plant Diercks.
Erster Schritt: Der riesige Schutt- und Sandberg hinter dem Gebäude wird verschwinden, stattdessen Mutterboden aufgebracht. Das kostet 3500 Euro. Diese Aufgabe übernimmt der LSK. „Zwei treue Freunde des Vereins haben schon 1000 Euro gespendet, nun suchen wir weitere Gönner, um diese Aktion komplett zu finanzieren“, sagt LSK-Schatzmeister Henning Constien.

Foto: Jürgen Poersch
Fotos: Jürgen Poersch
Im Moment kommt Alexander Diercks sogar entgegen, dass das Sportgelände in der Goseburg wegen Corona für den Sportbetrieb gesperrt ist. „Eigentlich wollten wir mit dem Abriss erst im Juni beginnen, wenn alle Spiele absolviert sind und der Trainingsbetrieb ruht. Aber nun können wir wohl sofort starten“, kann der Unternehmer der Krise ausnahmsweise auch mal etwas Positives abgewinnen.
Neben Abriss und Neubau stehen weitere Aufgaben an: neue Zufahrt zum Gelände von der Bessemerstraße, Bau eines Parkplatzes und Spielplatzes. All das ist mit der Stadt im Detail besprochen, geplant und vertraglich festgelegt. „Es war ein langwieriger Prozess, der viel Geduld erforderte. Neben der Baugenehmigung ging es auch um die Verlängerung des Erbpachtvertrages für das Sportgelände auf 99 Jahre“, sagt Diercks, „aber ich freue mich, dass jetzt alles in trockenen Tüchern ist.“
Diercks dankt allen, die mitgeholfen haben

Foto: Poersch
LSK-Vize und Bauherr Diercks betont: „Ich möchte mich noch einmal ausdrücklich bei Oberbürgermeister Ulrich Mädge bedanken, der uns nach Kräften geholfen hat, und auch beim städtischen Fachbereichsleiter Finanzen Rainer Müller, der zuletzt tatkräftig mitgewirkt hat, das Projekt über die Ziellinie zu bringen. Auch bei Sozialderzernentin Pia Steinrücke und Sportreferentin Britta Herrschaft bedanke ich mich, dass sie uns zur Seite gestanden haben.“
Diercks bedankt sich außerdem „bei allen Politikern, besonders den Ratsherren Philipp Meyn, Frank Soldan, Henrik Philipp Morgenstern, Klaus-Dieter Salewski, Michèl Pauly und Heiko Meyer, die uns im Rat und in den Ausschüssen unterstützt haben. Und auch von Günter Distelrath, dem Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes, und vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann haben wir volle Rückendeckung erhalten“.
Es begann vor einem Jahr mit dem Goseburg-Gipfel

Foto: Jürgen Poersch
Was lange währte, wird nun also endlich gut. Richtig begonnen hatte es nach langem Vorgeplänkel im Vorjahr. Am 13. März 2019 trafen sich Oberbürgermeister Ulrich Mädge, NFV-Präsident Günter Distelrath und der LSK-Vorstand zum „Goseburg-Gipfel“ an der Moorweide. Damals wurden die ersten festen Pflöcke eingeschlagen. Mädge und Distelrath sagten Rückendeckung zu. Es folgte ein langer Behörden-Marathon mit manchem Hin und Her. Das erforderte starke Nerven – bei Bauherr Alexander Diercks, sicher auch bei einigen Mitarbeitern in der Verwaltung. Doch am Ende rauften sich alle zusammen und schoben das Projekt gemeinsam an.

Foto: Jürgen Poersch
Der gesamte LSK freut sich riesig auf den Neubau. Diercks rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr. Dann hat das unsägliche Provisorium im maroden Gebäude ein Ende. Die rund 250 Jungen und Mädchen, die beim LSK Fußball spielen, sowie die 1. und 2. Herrenmannschaft finden dann endlich Bedingungen vor, unter denen es Spaß macht, Sport zu treiben.
Jugend in der Goseburg, Herren im neuen Stadion

Foto: Jürgen Poersch
Langfristig sehen die Planungen des LSK so aus, dass 16 der 17 Jugendmannschaften auf den beiden Plätzen in der Goseburg trainieren und spielen werden. LSK-Logistik-Leiter Björn Busch und seine Truppe aus Ehrenamtlichen haben auf dem Gelände Bewundernswertes geleistet. Aus den beiden „Stoppelackern“ wurden saftige Rasenplätze, das Gelände wurde umzäunt, Flutlicht wurde installiert, Container aufgestellt, eine Gegengerade mit zwei Stufen entstand, Ballabfangnetze hängen jetzt hinter den Toren, zuletzt baute Buschis Team zwei Trainerbänke.

Foto: Jürgen Poersch
Fotos: Jürgen Poersch
Ergebnis der vielen Arbeit ist ein ansehnliches Trainingszentrum in der Goseburg. Um das Gedränge dort zu entzerren, sollen die 1. und 2. Herrenmannschaft sowie die A-Junioren eines Tages ausziehen, mit ihrem Spiel- und Trainingsbetrieb im geplanten neuen Stadion unterkommen.
Die Stadionpläne hat der LSK in den vergangenen Wochen parallel zum Goseburg-Projekt in aller Vertraulichkeit weiter vorangetrieben. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, unsere Pläne präsentiert. Die Entscheidung liegt jetzt bei der Politik, da können wir nur abwarten“, sagt Alexander Diercks, „ich hoffe, dass wir auch da bald etwas Positives vermelden können.“
Fotos: Alexander Diercks