LSK-Torwart Ole Springer wechselt zu Werder Bremen!

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Spätes Glück. LSK-Torwart Ole Springer hat immer davon geträumt, doch noch mal den Sprung in den Profibereich zu schaffen. Jetzt, im etwas reiferen Fußballer-Alter von 28 Jahren, wird dieser Traum wahr. Ole wechselt zu Werder Bremen! „Ich werde im sportlichen Bereich mit der U23 arbeiten, das ist eine Riesenchance für mich“, freut er sich auf die neue Herausforderung.
Vorgespräche mit Baumann und Schaaf

Heute Nachmittag um 16 Uhr hat Springer einen Zweijahresvertrag bei Werder unterschrieben. Im Vorfeld hatte er Gespräche mit Sportdirektor Frank Baumann, dem Technischen Direktor Thomas Schaaf, U23-Trainer Konrad Fünfstück, Nachwuchsdirektor Björn Schierenbeck und den Torwart-Trainern geführt. Dabei wurden seine Aufgaben umrissen: „Ich soll in der U23 als Führungsspieler das Bindeglied zwischen dem Trainerteam und der jungen Mannschaft werden. Klar abgesprochen ist auch, dass die jungen Torhüter spielen werden und ich als Stand-by-Keeper wahrscheinlich nur zu wenigen Einsätzen kommen werde“, sagt Ole.
Wie will er denn die Mannschaft führen, wenn er bei den Spielen nur selten das Tor hütet? „Naja, von den 30 Stunden, die wir jede Woche unter Profibedingungen zusammen auf dem Platz stehen, sind ja nur anderthalb Stunden Spielzeit”, erklärt der Torwart.

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„Ich hatte beim LSK eine wunderbare Zeit“
Ole Springer betont, dass er Lüneburg mit einem weinenden Auge verlässt: „Ich hatte beim LSK eine wunderbare Zeit. Ich wäre nie zu einem gleichwertigen Klub gewechselt, da habe ich in den vergangenen vier Jahren mehrere höher dotierte Anfragen abgelehnt. Aber das Angebot von Werder ist eine Riesenmöglichkeit für mich, die ich einfach ergreifen muss, wenn ich an meine berufliche Zukunft nach dem aktiven Fußball denke.“
Ole Springer hatte das Studium der Betriebswirtschaft mit dem Master-Diplom abgeschlossen, war danach als Dozent im Bereich Sportmanagement tätig. Jetzt möchte er dieses Wissen in den Profi- und Ausbildungsverein Werder Bremen einbringen. „Das schauen sich beide Seiten zwei Jahre lang an. Dann entscheiden wir, wie es weitergeht“, hat Springer mit den Werder-Verantwortlichen vereinbart.

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Ole ist nicht nur auf dem Platz ein Vorbild
Blick zurück: Ole kam im Sommer 2016 von Eintracht Norderstedt zum LSK. Vorher hatte er in der Jugend und zweiten Mannschaft des FC St. Pauli sowie beim FC Elmshorn und VfR Neumünster gespielt. Beim LSK avancierte Springer zu einem der stärksten Torhüter der Regionalliga.
Nicht nur auf dem Platz zeigte er erstklassige Leistungen, auch im Umfeld engagierte er sich vorbildlich. Ole war stellvertretender Mannschaftsführer und Wortführer im Team. Er trainierte die Jugendtorhüter, nach dem Ausscheiden von Torwarttrainer Mario Drewes auch die Regionalliga-Keeper Haris Zlomusica und Max Hüster. Dass er dabei selbst etwas zu kurz kam, nicht mehr so intensiv im Training gefordert wurde, nahm er für den LSK in Kauf. Seiner Form schadete das nicht. Ole stand in allen 22 Saisonspielen zwischen den Pfosten, rettete manchen Punkt.

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Außerdem war der Sympathieträger oft präsent, wenn es darum ging, mit dem LSK soziales Engagement zu zeigen – ob bei Besuchen in der Lüneburger Kinderklinik oder bei der Kindertafel. Dass er auch Marketing- und Kommunikationstalent hat, bewies der Torwart immer wieder bei Sponsorenbesuchen. Solche vielseitig engagierten Spieler wünscht sich jeder Verein!

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Zobel: „Wir lassen Ole schweren Herzens gehen“
Jetzt heißt es Abschied nehmen. Für den LSK ist es bitter, nach Spielmacher und Top-Torschütze Thorben Deters (zum VfB Lübeck) und Abwehr-Ass Eliezer Correia Cà einen weiteren Leistungsträger zu verlieren. Doch im Verein überwiegt das Verständnis für den Wechsel.
LSK-Schatzmeister Henning Constien betont: „Bei Oles Wechsel ging es nicht ums Geld. Im Gegenteil, er hat wegen der Corona-Krise Verständnis für den LSK gezeigt und für den Rest dieser Saison freiwillig auf viel Geld verzichtet.“ Eine Ablösesumme von Werder Bremen bekommt der LSK nicht, weil der Vertrag von Springer am 30. Juni dieses Jahres ausläuft.
LSK-Teamchef Rainer Zobel sagt zum Verlust seines Stammkeepers: „Wir lassen Ole ganz schweren Herzens gehen. Er ist einer der besten Regionalliga-Torhüter. Aber wir müssen das so respektieren. Ole wird mit 28 Jahren keinen Profivertrag als Torwart mehr bekommen, also muss er einen anderen Weg gehen und nach seinem Studium zusehen, dass er beruflich Fuß fasst und Geld verdient. Da bietet ihm Werder eine richtig gute Chance.“
„LSK ist ein gutes Sprungbrett in den Profibereich“
Der ehemalige Bayern-Profi und Bundesliga-Trainer Zobel unterstreicht: „Der Wechsel von Ole Springer nach Bremen beweist, dass der LSK für Spieler ein sehr gutes Sprungbrett in den Profibereich ist – und das nicht zum ersten Mal.“ Hört sich nach einer Einladung an junge Spieler mit Ambitionen an.

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Ole Springer hat sich sehr lange Zeit gelassen mit seiner Entscheidung. Schon im Februar hatte er beim großen LSK-Fantreffen im Hemingway’s Andeutungen gemacht: „Es ist kein Geheimnis, dass ich mit meinen 28 Jahren gerne noch mal in den Profifußball zurückkehren würde. Da gab und gibt es lose Anfragen, aber nichts Konkretes. Deshalb würde ich gern noch ein paar Monate abwarten, was sich da tut.”
Nun hat sich etwas getan. Werder hat ihm ein verlockendes Angebot unterbreitet, Springer hat unterschrieben. Seinen Arbeitsplatz im Unternehmen lowcotel von LSK-Vizepräsident Alexander Diercks hat er zum 30. Juni gekündigt. Ob und wann er von seinem Wohnort Emmendorf nach Bremen übersiedelt, hat der Neu-Werderaner noch nicht entschieden.
LSK sucht jetzt einen Springer-Nachfolger

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Wie geht es nun beim LSK weiter? Wird ein neuer Torhüter neben Zlomusica und Hüster verpflichtet? Dazu sagt Teamchef Zobel: „Seit wir mitbekommen haben, dass sich Oles Entscheidung immer weiter rauszögert, haben wir uns natürlich schon nach Alternativen umgeschaut. Es gibt in den U23-Teams der Profiklubs auch in der zweiten Reihe viele hervorragend ausgebildete Torhüter. Aber noch ist keine Entscheidung gefallen.“
LSK-Cheftrainer Qendrim Xhafolli, der sich bestens auf dem Spielermarkt auskennt, ist jedenfalls sicher: „Auch in der kommenden Saison wird ein sehr guter Torwart zwischen den Pfosten des LSK stehen.“
Gehört der ehemalige LSK-Keeper Maximilian Wulf, jetzt beim Landesligisten VfL Lüneburg, auch zum Kandidatenkreis? „Nein“, sagt Zobel, „Maxi ist ein sehr guter Torwart, aber für die Regionalliga leider einen Tick zu klein.“ Na, dann warten wir mal gespannt auf die große Lösung.
Ole bleibt Mitglied im LSK
Zum Schluss hat Schatzmeister Constien noch eine gute Nachricht: „Ole Springer bleibt auch als Werderaner Mitglied im Lüneburger SK.“
Lieber Ole, der LSK bedankt sich herzlich bei Dir für die vergangenen vier Jahre. Du hast viel für unseren Verein getan. Wir wünschen Dir, dass sich alle Deine Träume bei Werder Bremen erfüllen. Du bist bei uns jederzeit willkommen!

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