LSK holt Wunschkandidat Wölfing aus Rödinghausen

Foto: Jürgen Poersch
Er war der Wunschkandidat von LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli. Am Samstag hat der 1,89 Meter große Innenverteidiger Philip Wölfing aus der U19 des SV Rödinghausen einen Zweijahresvertrag beim Regionalligisten Lüneburger SK unterschrieben.
Nach den Abgängen von Eliezer Correia Cà und Mohamed El-Ahmar sahen die LSK-Trainer in der Abwehrzentrale noch Handlungsbedarf. Diese Lücke ist geschlossen, zumal neben dem 19-jährigen Wölfing im Winter bereits die Innenverteidiger Alessandro Otte und Guri Hana zum LSK gewechselt waren.
„Der LSK hat sich immer fair verhalten“

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Philip wurde in der Jugend sechs Jahre lang im Leistungszentrum des VfL Osnabrück ausgebildet. Er war dort Kapitän in Junioren-Mannschaften, hat in der Bundesliga gespielt. Vor einem Jahr wechselte er in die U19 des SV Rödinghausen (Westfalenliga) – mit der Perspektive, im Herrenbereich in der 3. Liga spielen zu können. Doch nachdem der souveräne Regionalliga-Spitzenreiter Rödinghausen überraschend auf den Aufstieg in den Profibereich verzichtet hat, viele Spieler und Trainer Enrico Maaßen (Borussia Dortmund II) gehen, sah sich Philip zusammen mit seinem fußballbegeisterten Vater Lars Wölfing und Berater Mustafa Kaya nach einer Alternative um.
Zobel: „Philip hat mich überrascht“
Kaya kannte den LSK, weil er einst seinen Schützling Niclas Treu nach Lüneburg gelotst und hier gute Erfahrungen gemacht hatte: „Der LSK hat sich immer fair verhalten, auch als Niclas sich nicht durchsetzen konnte und den Verein verlassen wollte.” Also empfahl er Philip Wölfing den LSK. Der Innenverteidiger reiste aus seiner Heimatstadt Lübbecke in Ostwestfalen zweimal zum Probetraining in der Goseburg an.

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Mit Erfolg: „Philip hat ein ganz hervorragendes Passspiel aus der Abwehr heraus“, erkannte LSK-Teamchef Rainer Zobel sofort, „er hat einen robusten Körper und eine gute Übersicht, kann ein Spiel lesen. Und er hat mich überrascht.“ Womit? „Philip hat die Abwehr sofort lautstark organisiert. Das macht er wirklich gut, er ist in seinem Alter schon ziemlich weit.“ Ex-Bayern-Profi Zobel ist schon gespannt bis amüsiert: „Mal schauen, wie unsere etablierten Spieler es finden, wenn sie ein 19-Jähriger dirigiert.“
Wölfing engagiert sich auch in der Jugendarbeit
Philip Wölfing wird rechtzeitig vor dem wahrscheinlichen Trainingsbeginn (Anfang August?) nach Lüneburg umziehen. Eine Wohnung hat LSK-Schatzmeister Henning Constien schon für ihn gefunden. Philip hat gerade sein Abitur bestanden und möchte gerne in Lüneburg Betriebswirtschaft studieren.
Wölfing wird sich nicht nur im Regionalliga-Kader engagieren, sondern auch in der Jugendarbeit des LSK. „Philip wird die Trainer bei einem unserer Juniorenteams unterstützen“, kündigte LSK-Präsident Sebastian Becker bei der Vertragsunterschrift in seiner Anwaltskanzlei an, „er ist in der kommenden Saison nicht der einzige aus dem Regionalliga-Kader, der als Jugendtrainer aktiv ist. Das finden unsere Kinder ganz toll, denn sie blicken natürlich zu den Regionalliga-Spielern auf.“ Philip Wölfing hat bereits Erfahrung in der Jugendarbeit: „Während meiner Zeit in Osnabrück war ich bei den Feriencamps des VfL als Betreuer dabei.”
„Meine Zweikampfstärke konnte ich nicht zeigen“

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Worin sieht er seine Stärken? „Naja, neben dem Passspiel meine Zweikampfstärke“, sagt Philip, „obwohl ich die an den Probetrainingstagen noch gar nicht zeigen konnte, weil wir ja wegen Corona kontaktlos spielen sollten. Außerdem bin ich beidfüßig, kann links oder rechts in der Abwehr spielen. Und ich mache auch viel außerhalb des Platzes, gehe regelmäßig ins Fitnessstudio.“
Woran muss er noch arbeiten? „In der Regionalliga ist das Tempo schon wesentlich höher als bei den A-Junioren“, hat er im Training gemerkt, „daran muss ich mich schnell gewöhnen.“ Das hat er beim „Casting“ schon ziemlich gut hinbekommen. Erstaunlich, wie ruhig und abgeklärt der 19-Jährige zwischen den Regionalliga-Cracks agierte.
14 Youngster: LSK geht mit Fohlenstall in die Saison
Fotos: Jürgen Poersch
Mit der Verpflichtung von Wölfing entwickelt sich der LSK immer mehr zur Talentschmiede der Regionalliga. Der frühere Bundesliga-Trainer Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli haben in der kommenden Saison gleich 14 U23-Spieler im Kader:
- Daniel Hefele (18), Mittelfeld
- Guri Hana (18), Innenverteidiger
- Abdul Gafar (18), Außenbahn, Sturm
- Philip Wölfing (19), Innenverteidiger
- Paolo Rieckmann (19), Außenbahn
- Max Hüster (19), Torwart
- Alessandro Dente (20), Mittelfeld
- Alexander Gerlach (20), Außenbahn, Sturm
- Haris Zlomusica (20), Torwart
- Kristijan Augustinovic (21), Sturm
- Can Düzel (21), Mittelfeld, Sturm
- Alessandro Otte (22), Innenverteidiger, Mittelfeld
- Malte Meyer (22), Sturm
- Jonas Seidel (22), Sturm, Außenbahn
Allerdings stehen im Kader auch sieben Spieler mit reichlich Regionalliga-Erfahrung:
Fotos: Stefan Großmann (2), Jürgen Poersch
- Stefan Wolk (30), Mittelfeld, Innenverteidiger
- Lukas Pägelow (26), Innenverteidiger
- Tomek Pauer (26), Mittelfeld
- Marco Schuhmann (25), Außenbahn
- Nico Hübner (25), Sturm, Außenbahn
- Marian Kunze (24), Außenbahn
- Bastian Stech (23), Innenverteidiger
21 Spieler unter Vertrag, zwei sollen noch kommen
Damit stehen bisher 21 Spieler für die neue Saison unter Vertrag. In der kommenden Woche will der LSK einen weiteren Neuzugang präsentieren. Dann fehlt nur noch ein Torwart. Es gibt mehrere Kandidaten, auch von Liga-Konkurrenten, auch aus unserer Region. Ist dieser letzte Punkt abgehakt, dann haben Trainer und Vorstand ihre Hausaufgaben frühzeitig erledigt.
„Damit wäre unser 23-Kader komplett“, sagt LSK-Präsident Sebastian Becker, „was nicht ausschließt, dass es mal Überraschungen geben kann, das ist ja in den vergangenen Jahren auch schon passiert.“