Can Düzel wechselt vom LSK zum FC Carl Zeiss Jena

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Aufmerksame Fußballfreunde haben sich schon gewundert, dass Can Düzel in dieser Woche beim Auftakttraining des Regionalligisten Lüneburger SK fehlte. Grund: Der Stürmer möchte den LSK verlassen. Jetzt hat er einen neuen Verein gefunden: Düzel wechselt zum FC Carl Zeiss Jena, der gerade aus der 3. Liga in die Regionalliga abgestiegen ist.
„Wir sind uns nach langwierigen Verhandlungen mit Jena einig geworden. Can hat heute seine Vertragsauflösung bei uns unterschrieben“, erklärt LSK-Schatzmeister Henning Constien. Da Düzel in Lüneburg noch einen Vertrag bis zum 31. Juni 2021 hat, muss Jena eine Ablösesumme zahlen. „Die ist noch einmal deutlich höher als bei Thorben Deters, der ja nach Lübeck gewechselt ist“, sagt Constien, ohne Zahlen zu nennen, „da haben wir Stillschweigen vereinbart.“ Es kommt also Geld in die Corona-gebeutelte Vereinskasse, zumal noch Zuschläge fällig werden, wenn Jena den Wiederaufstieg in die 3. Liga schaffen sollte oder Düzel eines Tages in den Profibereich wechseln würde.
„Da konnten wir leider nicht mithalten“
Allerdings hätte der LSK den abwanderungswilligen Spieler lieber behalten statt Geld zu kassieren. „Aber Can wollte unbedingt weg. Er verdient in Jena ein Vielfaches von dem, was wir ihm bieten können. Da konnten wir leider nicht mithalten. Ich wünsche Can alles Gute“, so Constien.

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Düzel war im vorigen Sommer vom Hamburger Oberligisten Meiendorfer SV zum LSK gekommen. Der Hamburger hatte zuvor bei Concordia, Eintracht Norderstedt und Rahlstedter SC gespielt. Er war eine der großen Entdeckungen dieser Saison, machte – wie etliche Spieler vor ihm – einen gewaltigen Leistungssprung beim LSK. Hatte Düzel bei seiner Neuvorstellung noch gesagt „Ich bin defensiver Mittelfeldspieler“, so erkannten LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli schnell anderes Potential in dem 1,78 Meter großen Top-Techniker. Sie machten Düzel zum Stürmer. Mit durchschlagendem Erfolg: Der 21-Jährige schoss sieben Saisontore, bereitete sieben weitere vor.
Nun müssen Zobel und Xhafolli eine andere Lösung finden. Eigentlich war Düzel als Nachfolger für den abgewanderten Regisseur Thorben Deters vorgesehen. Doch Düzel war nicht zu halten, auch weil sein Berater Jonas Ahrens ihn nach der Weiterentwicklung beim LSK in höheren Sphären sieht. Berater und Spieler drängten laut Constien auf Trennung vom LSK. Nun sucht Düzel sein neues Glück in der Regionalliga Nordost. Dabei wünscht ihm der LSK viel Erfolg.
Jenas Sportdirektor Tobias Werner sagt zum Wechsel: „Can ist ein junger, talentierter Spieler, der bei uns in Jena den nächsten Schritt machen will und von dessen Tempo und unbekümmerter Art, Fußball zu spielen, wir uns Impulse für unsere Offensive versprechen.“ Jenas neuer Chefcoach Dirk Kunert (vorher Berliner AK) schätzt Düzel „aufgrund seiner Beidfüßigkeit und Flexibilität in der Offensive. Er bringt zudem Schnelligkeit und den nötigen Ehrgeiz mit, mit dem FCC den nächsten Schritt zu gehen“.
Wer wird neuer Spielmacher des LSK?
Wer kann jetzt die Rolle des Spielgestalters beim LSK übernehmen? Bajrush Osmani ist ein Kandidat. Der ehemalige Schalker und Bochumer ist von Preußen Münster zum LSK gekommen. Der Jugendnationalspieler des Kosovo ist allerdings erst 18 Jahre alt. Kann er so schnell in eine Führungsrolle wachsen? Man darf gespannt sein.
Zobel und Xhafolli haben eh angekündigt, dass der LSK in der kommenden Saison mit verschiedenen Spielsystemen agieren wird. „Wir haben jetzt die Spielertypen dafür“, sagt Zobel, der die neue, junge Mannschaft für stärker hält als die der vergangenen Saison – eine ebenso erstaunliche wie mutige Aussage angesichts der Abgänge von Stammtorwart Ole Springer sowie den Leistungsträgern Eliezer Correia Cà, Fabian Istefo, Düzel und Deters. Vielleicht zaubern die LSK-Trainer ja wieder Überraschungen aus dem Hut …
Samstag Saisoneröffnung: TuS Neetze – LSK
Die Verantwortlichen beim Lüneburger SK Hansa sind jedenfalls überzeugt, dass sie trotz der schmerzlichen Verluste einen starken Kader für die neue Saison beisammen haben. Einen ersten Eindruck können sich die Fußballfreunde am kommenden Samstag, 1. August, ab 15 Uhr verschaffen, wenn der LSK zum Saisoneröffnungsspiel beim TuS Neetze im Jahnstadion antritt.

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann