Vor dem Hit LSK gegen VfB Lübeck: Thorben Deters im Interview

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Es ist ein Comeback, dem die Fans des Lüneburger SK mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehen. Thorben Deters, der große LSK-Regisseur der vorigen Saison, kehrt heute Abend mit seinem neuen Verein VfB Lübeck zurück ins Neetzer Jahnstadion (Anpiff: 18.30 Uhr). Grund genug für ein Interview mit dem Mann, der mit seinen genialen Pässen, seinen spektakulären Toren und seinem sympathischen Wesen zum Publikumsliebling wurde.
Moin Thorben, wie geht’s Dir? Schon gut eingelebt in Lübeck
Deters: „Mir geht’s super. Ich habe mit Hilfe des Vereins eine schöne Wohnung in der Altstadt gefunden. Von dort habe ich es mit dem Fahrrad nur zehn Minuten zu den Trainingsplätzen an der Lohmühle. Ich bin begeistert von der Stadt Lübeck. Die kleine Altstadt erinnert mich an Lüneburg, alles ist per Fuß gut er erreichen. Von der Mannschaft bin ich auch sehr gut aufgenommen worden.“
„Der Mittwoch hieß immer Trittwoch“

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Das ist ja jetzt Profifußball, ist der Konkurrenzkampf größer? Weht da im Team ein rauerer Wind?
Deters: „Natürlich will jeder aus dem Kader in die erste Elf. Jede Position ist zwei- oder sogar dreimal mit Topspielern besetzt. Auch meine Position. Beim LSK war ich einer der Führungsspieler. In Lübeck ist gefühlt fast jeder ein Führungsspieler, einige sogar mit Bundesliga-Erfahrung. Da muss ich mir mein Standing, das ich beim LSK hatte, erst neu erarbeiten. In Lüneburg gehörte ich mit meinen 24 Jahren zu den Älteren, in Lübeck dagegen zu den Jüngeren. Im Training gibt’s natürlich auch mal was auf die Socken, das ist auch nicht unwichtig, weil in der 3. Liga körperbetont gespielt wird. Aber das war beim LSK nicht anders, da hieß der Mittwoch immer Trittwoch. Aber trotz der großen Konkurrenz gehen die Spieler in Lübeck nicht unfreundlicher miteinander um als anderswo.“
„Das ist schon sehr professionell“

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Welche Unterschiede zwischen dem LSK und VfB Lübeck fallen Dir besonders auf?
Deters: „Der VfB hat eine ganz andere Infrastruktur, da passiert jetzt nach dem Aufstieg noch mal richtig was. Es gibt eine hervorragende medizinische Abteilung mit Sportärzten, die immer vor Ort sind. Ich wurde komplett durchgecheckt, wir machen Corona- und Laktat-Tests, wir dürfen Fitnessstudio, Sauna und Schwimmbad nutzen – das ist schon sehr professionell. Wir trainieren derzeit im Trainingslager in der Sportschule Malente zweimal am Tag. Auf der Lohmühle ist um 10 und 15.30 Uhr Training, also nicht abends nach der Arbeit im Dunkeln. Die Trainingsinhalte sind sehr modern und voller neuer Ideen, weil wir ein junges Trainerteam haben. Aber das war beim LSK ähnlich, auch Qendrim Xhafolli hat ein innovatives Training gemacht.“
Du spielst jetzt mit ehemaligen Bundesliga-Profis zusammen. Wer aus dem Lübecker Team hat Dich bisher besonders beeindruckt?
Deters: „Natürlich Mirko Boland, der mit Eintracht Braunschweig schon in der 1. Bundesliga gespielt hat. Auch Florian Riedel, der Zweitliga-Erfahrung hat. Die beiden gehen immer vorweg, auf dem Rasen und außerhalb des Platzes. Beide versprühen viel Ehrgeiz, wollen etwas mit dem Team erreichen. Sie ruhen sich nicht auf vergangenen Taten aus, das gefällt mir. Auch mein Mittelfeldkollege Yannick Deichmann beeindruckt mich, von ihm habe ich mir schon einiges abgeschaut. Sven Mende und Tommy Grupe tun viel für die gute Stimmung im Team. Obwohl beide schon gestandene Familienväter sind, sind sie locker drauf und immer für einen Spaß zu haben.“
„Es war ein großer Fehler, mich gehen zu lassen“
Apropos Spaß, der war Dir ja bei Deinem Heimatverein SV Meppen vergangen. Da kamst Du nicht zum Zug und bist über Düsseldorf zum LSK gewechselt. Freust Du Dich jetzt besonders auf die Drittliga-Spiele Lübeck gegen Meppen?
Deters: „Ja, definitiv! Ich habe in der Jugend und im Herrenbereich in Meppen gespielt. Mein Vater Bernd hat da eine große Vergangenheit, ich wollte gerne in seine Fußstapfen treten. Aber man hat mir diese Chance nicht gegeben. Deshalb freue ich mich auf diese Spiele. Ich möchte dem SV Meppen zeigen, dass es ein großer Fehler war, mich gehen zu lassen.“
„Beim LSK habe ich Freunde gefunden“

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Thorben, mit welchen Gefühlen kehrst Du jetzt zum LSK zurück?
Deters: „Ich freue mich echt! Der Kontakt ist ja nicht abgerissen. Ich habe mich vorige Woche, als ich wegen einer Klausur an der Leuphana Universität in Lüneburg war, mit Stefan Wolk auf einen Kaffee getroffen. Wir haben darüber gesprochen, wie das neue LSK-Team aussieht, nachdem doch etliche sehr wichtige Spieler gegangen sind. Ich verfolge das genau, das interessiert mich. Auch mit Lukas Pägelow bin ich regelmäßig in Kontakt. Bei anderen Vereinen findet man Mitspieler oder Kollegen, beim LSK habe ich Freunde gefunden. Jetzt freue ich mich darauf, gegen diese Freunde zu spielen. Ich freue mich auch, dass sich beim LSK viel tut, zum Beispiel beim Neubau in der Goseburg.“
Letzte Frage, beim VfB Lübeck bist Du im Profifußball angekommen. Ist es das, was Du Dir immer erträumt hast?
Deters: „Die ersten Eindrücke sind durchweg positiv. Ich wollte unbedingt noch mal in der 3. Liga spielen, mir gefällt die hohe Qualität beim Training. Testspiele hatten wir ja bisher nicht, weil das Fußballspielen in Schleswig-Holstein noch verboten ist. Aber für ein Fazit ist es zu früh. Da muss ich abwarten. Wenn ich in den Pflichtspielen auf dem Platz stehen darf, dann würde sich mein Traum erfüllen.“
Vielen Dank für das Interview, Thorben. Wir wünschen Dir viel Spaß heute Abend beim Spiel gegen Deine Freunde vom LSK und viel Erfolg beim VfB Lübeck!