LSK 1:2 gegen Lohbrügge – das muss gegen den HSV besser werden!

Foto: Jürgen Poersch
Glauben wir mal der alten Theater-Weisheit, dass einer missratenen Generalprobe oft eine rauschende Premiere folgt. Regionalligist Lüneburger SK hat sein letztes von neun Testspielen gegen den Hamburger Oberligisten VfL Lohbrügge mit 1:2 (0:1) verloren. 130 Zuschauer sahen die Partie im Neetzer Jahnstadion.
„Spielt heute die erste Elf, die kommendes Wochenende auch zum Saisonstart beim HSV aufläuft?“, hatten wir LSK-Teamchef Rainer Zobel vorm Anpfiff gefragt. „Das ist nicht möglich, weil einige Stammspieler angeschlagen sind und heute geschont werden, weil wir außerdem zwei Gastspieler testen wollen“, sagte Zobel.

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So spielte der LSK ohne die Abwehrstützen Bastian Stech und Alessandro Otte, schonte heute außerdem die Offensivleute Abdul Gafar (entzündete Achillessehne), Alexander Gerlach (Metallplatte entfernt) und Hussein Sharba, der gestern beim Kreispokal-Halbfinale mit Genehmigung des LSK noch einmal für seinen alten Verein Lüneburger SV auflaufen durfte und 0:3 gegen die SV Scharnebeck verlor. Außerdem fehlen dem LSK weiter die langzeitverletzten Defensivkräfte Paolo Rieckmann und Stefan Wolk.
Starkes Gastspiel von Michel Oelkers

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Nun zu denen, die aufliefen. Dabei war ein Überraschungsgast: Michel Oelkers, der 2014 vom VfL Lüneburg zum FC St. Pauli wechselte und nun möglicherweise vor einer Rückkehr nach Lüneburg steht. Der 19-jährige Linksverteidiger, Sohn von LSK-Co-Trainer Thomas Oelkers, lief vor einigen Tagen noch mit den Kiez-Kickern beim 8:1-Testsieg gegen TuS Neetze auf. Jetzt spielte er von Beginn an für den LSK. Um es vorwegzunehmen: Michel bot vor den Augen der gesamten Familie Oelkers eine tadellose Leistung links in der Dreierkette. Intelligent im Stellungsspiel, souverän im Zweikampf, präzise und fehlerlos beim Spielaufbau.

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Oelkers stand in der Dreierkette mit Philipp Wölfing und dem zentralen Lukas Pägelow. Im defensiven Mittelfeld begann wieder das Duo Tomek Pauer und Daniel Hefele, auf den Außenbahnen Marian Kunze und Marco Schuhmann. Auf der Zehner-Position spielte Bajrush Osmani, es stürmten Malte Meyer und Nico Hübner.
Erste Chance nach zehn Minuten: Osmani passte auf Hübner, doch dessen Flachschuss ging vorbei. 14. Minute: Flanke von Osmani, Flugkopfball Schuhmann, doch gehalten.
Schumi: Fast Kopfballtor, danach Knockout

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Dann der Knockout für „Schumi“. Nachdem er vorher schon nach einem Foul an die Bande gekracht war, bekam er den Ball mitten ins Gesicht, ging zu Boden. Schuhmann rappelte sich wieder auf. Doch er wirkte benommen. Als Zobel ihn fragte, ob er okay sei und Schumi antworete, er spiele links, nahm der Teamchef ihn in der 22. Minute runter. Mit Kopfschmerzen verließ der Bleckeder den Platz. Jonas Seidel übernahm die linke Außenbahn – und machte das gut.

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In der 27. Minute die nächste Chance für den LSK: Nach Pass von Osmani traf Malte Meyer den Pfosten. Zehn Minuten später gab es nach Foul am schnellen Seidel Freistoß von links. Meyer zog den Ball knallhart auf den ersten Pfosten, doch ein Verteidiger rettete auf der Linie, hielt sich noch Minuten später den Bauch.
Das alles hört sich an, als sei der LSK haushoch überlegen gewesen. Doch so war es nicht. Es war viel Sand im Getriebe. Fehlpässe aus dem Mittelfeld, auch die defensive Zusammenarbeit war nicht so gut wie zum Beispiel beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg II. Und Lohbrügge war ein starker Gegner mit – typisch für die Hamburger Oberliga – vielen brillanten Technikern im Team.
Erst Glanzparade, dann tückischer Kopfball

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In der 42. Minute konnte LSK-Torwart Roman Birjukov den Ball noch mit einer spektakulären Parade an den Pfosten lenken. Doch kurz drauf war er machtlos. Ein Lohbrügger Einwurf wurde per Kopf verlängert und Birkukov mit einem zweiten Kopfball überlobt: 0:1 – nicht gänzlich unverdient für die sympathischen Gäste.

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Nach der Pause ersetzte Guri Hana, der in dieser Woche seinen 19. Geburtstag gefeiert hat, Abwehrchef Lukas Pägelow. Luki hatte sich bei einem Zweikampf im Gesicht verletzt. Schramme, Schmerzen, Nasenbluten.

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Und zur zweiten Halbzeit kam der zweite Gastspieler Umut Ataykaya für Nico Hübner, der wesentlich besser als heute spielen kann. Der 18-jährige Ataykaya stammt wie Oelkers aus der U19-Bundesliga-Mannschaft des FC St. Pauli. Ein dribbelstarker Flügelmann, der für viel Wirbel im Strafraum der Lohbrügger sorgte, fast einen Treffer erzielt hätte.

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Das nächste Tor schossen aber wieder die Gäste. 2:0 in der 49. Minute. Kurz darauf kam beim LSK Alessandro Dente für den verletzten Philipp Wölfing. Später wechselte der genesene Haris Zlomusica Neuzugang Birjukov zwischen den Pfosten ab, ersetzte Kristijan Augustinovic Mittelstürmer Meyer.
Meyer – Elfer – Treffer!

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Doch vor seiner Auswechslung machte Malte Meyer sein obligatorisches Tor. Erst wurde er nach Vorarbeit von Osmani einschussbereit gefoult, dann setzte er den Elfmeter sicher in die Maschen: 1:2 in der 70. Minute.
Pauer: Prima Partie!

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Nun drückte der LSK. Tomek Pauer, bester Mann in der Defensive, spielte einen Superpass nach dem anderen auf die Flügel zu Seidel und Kunze, doch vorne wollte der Ball nicht rein. Dente zog in der 85. Minute aus 20 Metern ab, doch seinen Prachtschuss lenkte der Keeper gerade noch um den Pfosten. In der 88. Minute die Riesenchance zum Ausgleich. Augustinovic steuerte allein auf den Torwart zu, schoss aber knapp am Gehäuse vorbei. Da war mehr drin! Im Gegenzug noch eine dicke Gelegenheit für die Lohbrügger, aber es blieb beim 1:2.
Nächste Woche geht’s beim HSV los!
Keine rauschende Vorstellung vom LSK – aber wie gesagt, wir hoffen mal, dass nach der verpatzten Generalprobe dann am 6. September bei der Premiere beim HSV der Knoten platzt. Dass der LSK es kann, hat er ja schon gezeigt, u. a. gegen Wolfsburg.
Ob der Lüneburger Regionalligist seinen 23er-Kader noch erweitert, die Gastspieler Michel Oelkers und/oder Umut Ataykaya verpflichtet, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Die Mannschaftsfotos vor dem Spiel wurden auf jeden Fall schon mal ohne die beiden und alternativ mit den beiden geschossen.
So spielte der LSK: Birjukov (71. Zlomusica) – Wölfing (50. Dente), Pägelow (46. Hana), Oelkers – Kunze, Hefele, Pauer, Schuhmann (22. Seidel) – Osmani – Meyer (71. Augustinovic), Hübner (46. Ataykaya)

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