Vor dem LSK-Auftakt beim HSV: Rätselraten um Neuzugang Oelkers

Foto: Jürgen Poersch
Große Ungewissheit beim Lüneburger SK: Darf Neuzugang Michel Oelkers am morgigen Sonntag (13 Uhr) im Regionalliga-Auftaktspiel beim Hamburger SV II eingesetzt werden? Bis heute Mittag lag die Spielberechtigung des NFV noch nicht vor, obwohl der LSK am vorigen Mittwoch alle Unterlagen per Mail beim Verband eingereicht hat.
Vier LSK-Abwehrspieler fallen verletzt aus
Die Freigabe für Oelkers wäre wichtig, weil dem LSK mit Alessandro Otte (Hüftbeschwerden), Philipp Wölfing (Muskelfaserriss), Stefan Wolk (Sehnenriss am Fuß) und Paolo Rieckmann (Reha nach Knie-Operation) gleich vier Abwehrspieler ausfallen.
„Ich habe eben noch mal in der Spielberechtigungsliste im DFB-Net nachgeschaut, die Freigabe ist noch nicht da“, meldete LSK-Cheftrainer Qendrim Xhafolli um 11 Uhr, „jetzt muss ich mal mit Rainer Zobel besprechen, was wir machen…“ Angesichts der Unsicherheit im Fall Oelkers haben die LSK-Trainer gestern Abend beim Abschlusstraining schon mal zwei Abwehrsysteme eingeübt: mit der Viererkette Kunze, Pägelow, Stech und Schuhmann sowie alternativ mit der Dreierkette Stech, Pägelow und Oelkers.
Fotos: Stefan Großmann (4), Jürgen Poersch (2)
Risiko! Die LSK-Trainer müssen entscheiden
Warum hat es bisher nicht mit der Freigabe geklappt? LSK-Spielobmann Thomas Wiebe hat erfahren: „Beim Niedersächsischen Fußball-Verband liegen derzeit sehr viele Anträge auf Spielerlaubnis vor, da gibt es einen Riesen-Rückstand in der Bearbeitung, weil die Passstelle nicht vollständig besetzt ist. Ich erlebe jetzt zum ersten Mal, dass es mit einer Spielberechtigung nicht klappt.“ Rein rechtlich könne Michel Oelkers am Sonntag beim HSV eingesetzt werden, weil alle Unterlagen zeitig eingegangen seien, so Wiebe. Doch es bleibe ein Rest-Risiko, „weil wir nicht wissen, ob Michels Abmeldung beim Hamburger Verband reibungslos gelaufen ist.“
Der Schwarze Peter liegt nun also bei den LSK-Trainern. Sie müssen entscheiden, ob sie das Risiko eingehen – mit der Gefahr, dass im Nachhinein eventuell gewonnene Punkte wieder abgezogen werden.
Wie auch immer diese knifflige Entscheidung ausfällt, sagt Teamchef Zobel: „Es stellt sich jetzt als richtig heraus, dass wir schon in der Vorbereitung mit zwei Systemen gespielt haben. Wir können beides, das hat sich beim Spiel in Hildesheim gezeigt. Ich hoffe, dass sich das auch im Ergebnis beim HSV zeigen wird.“
Entwarnung bei Torjäger Malte Meyer
Immerhin hat sich in dieser Trainingswoche kein weiterer LSK-Spieler verletzt. Auch in Sachen Malte Meyer gibt es Entwarnung. Um den neuen Mittelstürmer hatte es kurz Aufregung gegeben, Er durfte seit Dienstag nicht mehr mittrainieren, weil sein Bruder beim SV Eddelstorf spielt und es dort einen Corona-Fall gibt. Deshalb wurde Mittwoch vorsichtshalber sogar das gesamte Training der Regionalliga-Mannschaft abgesetzt. Doch Freitagvormittag kam Entwarnung: Meyers Corona-Test ist negativ.

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
So haben die LSK-Trainer – anders als in der Abwehr – vorne große Auswahl: Meyer, in der Vorbereitung mit acht Toren bester Torschütze vor Seidel, Osmani und Augustinovic (alle 3), scheint gesetzt zu sein. Um den zweiten und eventuellen dritten Platz balgen sich Jonas Seidel, Nico Hübner, Abdul Gafar, Hussein Sharba und Kristijan Augustinovic. Neuzugang Umut Ataykaya vom FC St. Pauli ist am Sonntag noch nicht spielberechtigt.
Im defensiven Mittelfeld werden laut Zobel der etablierte Tomek Pauer und der 18-jährige Neuzugang Daniel Hefele beginnen. Ob der LSK in Hamburg mit einem Zehner hinter der Spitzen aufläuft und ob das Neuzugang Bajrush Osmani (19) sein wird, lassen Zobel und Xhafolli noch offen. Das muss auch nicht unbedingt hier zu lesen sein, denn auch in Hamburg gibt es Internet.
Beim HSV-Nachwuchs hat jetzt Hrubesch das Sagen

Foto: HSV
Wie ist die U23 des HSV einzuschätzen? In der Hamburger Nachwuchsabteilung hat jetzt HSV-Ikone Horst Hrubesch das Sagen. Der ehemalige Torjäger weiß, wie Talentförderung geht, wurde er doch 2009 als Trainer mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Europameister (mit den späteren Weltmeistern Neuer, Boateng, Hummels, Höwedes, Khedira, Özil).
Transfercoup: HSV holt Ex-Profi Hornschuh
Hrubesch und der neue HSV-Trainer Pit Reimers (36), der zuvor die U17 des Vereins coachte, haben gleich einen Top-Transfer für die U23 eingetütet: Vom Stadtrivalen FC St. Pauli wurde Ex-Profi Marc Hornschuh verpflichtet. Der 29-jährige Innenverteiger soll die Defensive stabilisieren und mit seiner Erfahrung aus 59 Zweitliga-Spielen und 101 Drittliga-Einsätzen die junge Garde führen. Das hat schon gut geklappt. So gab’s im Test gegen die U23 von Werder Bremen einen 3:2-Sieg.
„Da hat der HSV einen sehr starken Eindruck hinterlassen, sie sind wesentlich besser als in der vorigen Saison – laufstark und robust”, hat Zobel aus Bremen erfahren, „das wird sehr, sehr schwierig für uns.“
Zobel: „Nicht zu früh hochjubeln“
Zobel hatte vor einiger Zeit noch geäußert, dass auch der LSK stärker als in der Vorsaison sei. Da rudert er nach den letzten Eindrücken aus den Testspielen ein Stück zurück: „Wir Trainer dürfen nicht den Fehler machen, unsere vielen sehr jungen Spieler zu früh hochzujubeln.“ Immerhin findet er es günstig, dass sein Team auswärts startet: „Da erwartet nicht jeder einen Sieg, wir können nur positiv überraschen.“

Foto: Jürgen Poersch
Auf Fan-Unterstützung müssen die Spieler beider Teams am Sonntag verzichten. Wegen Corona lässt der HSV keine Zuschauer im kleinen Stadion an der Hagenbeckstraße zu. Dem LSK ist lediglich ein Kontingent von 15 Plätzen für offizielle Vertreter und Medienleute zugestanden worden. Wir vom LSK-Medienteam sind auf jeden Fall vor Ort und werden Euch Sonntagabend ausführlich berichten, wie der Saisonauftakt in Hamburg gelaufen ist.
Der LSK reist mit diesem Kader zum HSV:
Tor: Birjukovic, Zlomusica, Hüster
Abwehr: Kunze, Pägelow, Stech, Schuhmann, Hana
Mittelfeld: Pauer, Hefele, Dente, Osmani
Angriff: Meyer, Seidel, Hübner, Gafar, Augustinovic
Es fehlen: Otte, Wölfing, Wolk, Rieckmann, Ataykaya, Oelkers, Gerlach, Sharba

Mittlere Reihe v. l.: Betreuer Horst Emonds, Fahrer Uwe Turré, Betreuer Joachim Bartels, Fahrer Klaus Rückerl, Physiotherapeut Lukas Göbel, Michel Oelkers, Alessandro Dente, Marco Schuhmann, Philipp Wölfing, Malte Meyer, Daniel Hefele, Jonas Seidel, Umut Ataykaya, Cheftrainer Qendrim Xhafolli, Teamchef Rainer Zobel, Co-Trainer Thomas Oelkers, Co-Trainer Michael Lindner.
Untere Reihe v. l.: Alexander Gerlach, Marian Kunze, Bajrush Osmani, Haris Zlomusica, Max Hüster, Roman Birjukov, Hussein Sharba, Nico Hübner, Abdul Gafar.
Es fehlen: Athletiktrainer Gregor Trowitzsch und Physiotherapeutin Line Schwarting.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann