1:1 gewonnen! Joker Dente trifft in letzter Sekunde! LSK entreißt bärenstarkem HSV den Sieg!

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Sie haben gekämpft wie die Löwen, und sie haben sich belohnt: Regionalligist Lüneburger SK hat zum Saisonauftakt beim bärenstarken Hamburger SV II durch ein Tor von Alessandro Dente in der 93. Minute ein kaum noch für möglich gehaltenes 1:1 geholt. Ein Unentschieden wie ein Sieg! Selten hat man solche Jubelszenen gesehen. Der LSK ist nach neunmonatiger Zwangspause wieder da!
Es begann für die Gäste alles andere als vielversprechend im Wolfgang-Meyer-Stadion. Vor den Augen des neuen Nachwuchs-Direktors Horst Hrubesch und wenigen zugelassenen Zuschauern legte die blutjunge HSV-Truppe los wie die Feuerwehr. Traumhafter Kombinationsfußball, Höllentempo – da konnte einem schwindelig werden.
Hrubesch sieht Topleistung seiner HSV-Jungs

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Doch die LSK-Defensive behielt den Überblick. Nach den Ausfällen der Abwehrspieler Philipp Wölfing, Alessandro Otte, Stefan Wolk, Michel Oelkers und Paolo Rieckmann hatten LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli in der Not auf Viererkette umgestellt. Marian Kunze rechts, Lukas Pägelow und Bastian Stech im Zentrum, Marco Schuhmann links. Davor eine zweite Viererkette mit Tomek Pauer und Daniel Hefele im Zentrum sowie Nico Hübner und Jonas Seidel auf den Außenbahnen. Vorne nur zwei, Malte Meyer in der Spitze, Bajrush Osmani etwas dahinter.

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Zunächst flitzte der LSK nur hinterher. Das aber mit so viel Leidenschaft, dass der HSV trotz aller Dominanz kaum zu Torchancen kam. Erst in der 26. Minute die erste Möglichkeit für die Rautenmänner, als eine flache Flanke von rechts in der Mitte haarscharf verpasst wurde.
In der 30. Minute das erste Lebenszeichen des LSK: Seidels 20-Meter-Schuss ging am Tor vorbei. In der 34. Minute schon die zweite gelbe Karte für den HSV. Die Zeiten, als der Hamburger Nachwuchs nur zauberte, sind vorbei. Der neue Trainer Pit Reimers hat in dieser Saison eine körperlich sehr präsente Truppe um den Ex-Pauli-Profi Marc Hornschuh beisammen, die gerne mal schneidig in die Zweikämpfe geht.
Pägelow und Pauer überragend

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In den HSV-Dauerdruck in der 42. Minute die zweite LSK-Chance: Osmani passte auf Seidel, doch der wurde im 16er im letzten Moment gestoppt. Dann war der HSV wieder dran: Einen fulminanten Distanz-Flachschuss fischte LSK-Torwart Roman Birjukov gerade noch aus dem Eck – seine erste Großtat an diesem Tag, nicht seine letzte.
Nach dem Wechsel keine Wechsel. Auch nicht im Spielgeschehen, der HSV bestimmte weiter die Partie. Doch der LSK kämpfte mit großem Herz. Lukas Pägelow war der alles überragende Mann in der Abwehr, unglaublich zweikampfstark am Boden und in der Luft. Neben ihm bot Bastian Stech ebenfalls eine Topleistung. Ganz stark auch Tomek Pauer auf der Sechs, im Duett mit dem 18-jährigen Daniel Hefele, der alles reinwarf und ein tolles Debüt gab.
Glanzparaden von LSK-Torwart Birjukov
Doch in der 61. Minute musste sich der LSK-Kampfverband erstmals geschlagen geben. Schuhmann verlor außen einen Zweikampf gegen den famosen Faride Alidou. Der HSV-Angreifer zog ab ins lange Eck. 1:0, unhaltbar für Birjukov. Der LSK-Keeper bewahrte sein Team sechs Minuten später vor dem möglichen Knockout, als er einen Schuss in den Winkel mit einer spektakulären Parade hielt. In der 71. Minute die nächste Glanztat von Birjukov: Gegen einen durchgebrochenen HSV-Angreifer rettete er waghalsig. Da hat der LSK einen richtig guten Torwart verpflichtet!
In der Schlussphase befreite sich der LSK aus dem Hamburger Würgegriff. In der 73. Minute Pass des enorm fleißigen und ballsicheren Meyer auf Seidel, doch seinen Schuss hielt HSV-Keeper Leo Oppermann. Drei Minuten später ein Solo und Flachschuss des eingewechselten Abdul Gafar, wieder parierte Oppermann.

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Zocker Zobel zieht den Joker
Der HSV inszenierte immer wieder gefährliche Angriffe. Es sah eher nach dem 2:0 als dem Ausgleich aus. Doch dann kam die 89. Minute. Trotz Rückstand entschloss sich LSK-Teamchef Rainer Zobel zu einem, sagen wir mal, ungewöhnlichen Schritt: Er nahm seinen Torjäger Meyer raus und brachte den defensiven Mittelfeldspieler Alessandro Dente – als Mittelstürmer. Kopfschütteln auf den Rängen (aber da sitzen auch nicht so viele, die schon dreimal die Champions League gewonnen haben wie Ex-Bayer Zobel).
Dramatische Schlussphase. 90 Minuten vorbei. Der LSK wirft alles nach vorn. Auch Torwart Birjukov eilt in den HSV-16er, Freistoß von der linken Seite durch Schuhmann. Birjukov ist fast mit dem Kopf dran, doch ein HSVer klärt. 93. Minute: Ecke von rechts. Der Ball fliegt rein, wird geklärt, doch nicht geklärt, Riesengewühl und Gestocher. Der Ball kommt zu Dente – und der Joker von Zocker Zobel schießt überlegt und halbhoch zum 1:1 ein. Da drängt sich eine Plattitüde auf: Solche Geschichten schreibt nur der Fußball!

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Schockstarre beim HSV, Jubel-Orgien beim LSK. Alle rennen auf den Platz, liegen sich überglücklich in den Armen. Wahnsinn! Doch schon treiben Pauer und Pägelow die Kollegen zurück: Alle verteidigen! Anstoß für den HSV – Abpfiff. Der Rest versinkt im Freudentaumel der Lüneburger.
Dente: „Ich bleibe trotzdem beim LSK“

Foto: Jürgen Poersch
Torschütze „Ale“ Dente muss im Spielerkreis eine Rede halten und verspricht trotz des frischen Ruhms ganz bescheiden: „Ich bleibe trotzdem beim LSK.“ Riesengelächter, Umarmungen und das Gefühl: Heute haben wir uns mit unglaublichem Willen einen Punkt gegen einen fast übermächtigen Gegner erkämpft.
Cheftrainer Xhafolli weist nach dem Spiel Gratulanten ab, die ihn zum Dente-Schachzug beglückwünschen wollen: „Das war Rainers Idee.“ Teamchef Zobel bleibt gelassen wie stets: „Das Remis war nicht unbedingt verdient, aber es hat geklappt. Es war nicht einfach, weil uns so viele Abwehrspieler fehlten. Aber wir haben das in der Defensive richtig gut gemacht, weil der Wille da war. Der HSV ist ganz stark, spielerisch und körperlich. Ich bin heute sehr zufrieden. So, jetzt muss ich erstmal meine Frau anrufen, mal hören, was die sagt…“
Fazit: Mit dem brillanten HSV muss man in dieser Saison rechnen – mit dem leidenschaftlich fightenden LSK aber auch!
So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Pägelow, Stech, Schuhmann – Seidel, Pauer, Hefele, Hübner – Osmani (70. Gafar) – Meyer (89. Dente)
Hier kommen weitere Bilder vom Spiel:

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