2:7-Debakel! Dassendorf nimmt den LSK auseinander

Foto: Jürgen Poersch
Oje, so doll hat sich lange keine 1. Herrenmannschaft des LSK verprügeln lassen. Mit 2:7 (1:4) hat Regionalligist Lüneburger SK Hansa das Testspiel beim Hamburger Oberligisten TuS Dassendorf verloren. Und man muss es so sagen: Der Sieg ging in dieser Höhe in Ordnung. Damit ist nach dem umjubelten 1:1 beim Hamburger SV II Ernüchterung beim LSK eingekehrt.
Wie kam es zum Debakel auf dem schönen Kunstrasenplatz in Aumühle? An der Aufstellung kann es eigentlich nicht gelegen haben. Immerhin standen mit Lukas Pägelow, Bastian Stech, Marian Kunze, Marco Schuhmann, Daniel Hefele, Bajrush Osmani und Malte Meyer sieben Spieler in der Startelf, die auch beim HSV-Spiel zum Stamm gehörten.
Experiment auf der rechten Seite schlägt fehl
LSK-Teamchef Rainer Zobel hatte die Flügel – wie schon beim HSV – doppelt besetzt. Links Marian Kunze und Marco Schuhmann, rechts Guri Hana und Bajrush Osmani. Das ging vor allem auf der rechten Abwehrseite in die Hose. Immer wieder rollten die Dassendorfer Angriffe über diese löchrige Stelle. Der Dassendorfer Eyke Kleine (früher MTV Treubund, zuletzt SV Drochtersen) trieb das Spiel über links an, war eindeutig der Chef auf dieser Seite.

Foto: Jürgen Poersch
Schon in der 3. Minute das 1:0: Querpass im 16er, der starke Außen Maximilian Dittrich knallte den Ball trocken ins Dreieck. Dassendorf kombinierte sehenswert, der LSK hatte seine liebe Not. Das 2:0 in der 17. Minute: Schuhmann verlor einen Zweikampf, Flachschuss von halbrechts des neuen TuS-Torjägers Dennis Bergmann (vorher Victoria Hamburg), der Ball schlug im langen Eck ein.
Pägelow poltert: „Wir gucken nur zu!“
„Wir gucken nur zu!”, brüllte LSK-Abwehrchef Lukas Pägelow. Der Kapitän versuchte, die eigenen Reihen zu ordnen. Das misslang. 3:0 in der 24. Minute: Ex-Profi Maximilian Ahlschwede, gerade von Hansa Rostock verpflichtet, stand nach einem Freitstoß am zweiten Pfosten blank und schmetterte den Ball ins Tor.
Und der LSK? Da lief nichts zusammen. Dassendorf war in allen Mannschaftsteilen besser, setzte seinen Sturmlauf fort. In die Drangphase fiel aber das 3:1: Missverständnis in der sonst so sicheren TuS-Abwehr. LSK-Neuzugang Umut Ataykaya spritzte dazwischen, lief allein aufs Tor zu und schob in der 27. Minute ein.
Ataykaya trifft – Dassendorf schlägt zurück

Foto: Jürgen Poersch
Neue Hoffnung? Nicht lange. In der 34. Minute das 4:1. Den ersten Schuss parierte LSK-Torwart Haris Zlomusica noch stark, doch gegen den zweiten Versuch von TuS-Sechser Mirco Bergmann (neu von Teutonia 05) war er machtlos.
Kapitän Pägelow war nun restlos bedient, verstrickte sich mehr und mehr in Scharmützel mit dem Schiri, bekam genau wie Meyer Gelb wegen Meckerns. Am Schiedsrichter lag es allerdings nicht, dass der LSK einen so miserablen Auftritt hinlegte.

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Nach der Pause kam Alessandro Dente für Daniel Hefele, dem es auf der Sechs im Zusammenspiel mit Neuzugang Michel Oelkers nie gelungen war, die Dassendorfer Kombinationen zu unterbinden. Außerdem wurde Außenverteidiger Kunze von Enbija Shehu, einem Testspieler aus Albanien, ersetzt.

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Zuschauer frohlocken: „Deklassierung!“
Shehu spielte eine solide Partie auf der rechten Abwehrseite, konnte aber auch nicht verhindern, dass Dassendorf nach dem Wechsel die klar bessere Mannschaft blieb. Zlomusica verhinderte in der 49. Minute mit toller Parade den nächsten Gegentreffer. Doch zwei Minuten später das 5:1 durch Dittrich. „Deklassierung!“, tönte es von den Rängen. Keiner aus dem LSK-Lager mochte widersprechen – zumal es in der 53. Minute schon wieder einschlug: 6:1, wiederum durch Dittrich.
Erst nach einer Stunde, als Dassendorf sechs Spieler von der Reservebank eingewechselt hatte, konnte der LSK einigermaßen mithalten. Immerhin musste sich TuS-Torwart Julian Barkmann, Neuzugang vom FC St. Pauli, bei einem Schuss von Bajrush Osmani mächtig strecken.
Möller und Meyer treffen per Elfer

Foto: Jürgen Poersch
Doch dann war schon wieder Dassendorf dran: 7:1 per Foulelfmeter durch Sven Möller, den früheren LSK-Spieler. Zumindest konnte Malte Meyer, der wie Sturmkollege Ataykaya blass geblieben war, in der 84. Minute noch durch einen Foulelfmeter verkürzen.

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„Regionalliga? Dann kriegt unser Sponsor Ärger“
2:7 – eine böse Schlappe für den LSK. Gegen eine Dassendorfer Mannschaft, die groß aufspielte. Warum will dieser Verein, der seit Jahren die Hamburger Oberliga dominiert, nie in die Regionalliga aufsteigen? „Weil unser Sponsor das nicht will“, erzählte ein TuS-Betreuer, „er hat keine Lust auf die weiten Fahrten, womöglich noch mit Übernachtung. Dann kriegt er endgültig Ärger mit seiner Frau.“
Woher bekommt der TuS die vielen guten Spieler wie Ex-Profi Ahlschwede? „Maximilian steigt jetzt mit 30 Jahren in das väterliche Geschäft im benachbarten Bargteheide ein. Da bietet es sich an, dass er bei uns spielt. Überhaupt haben wir hier viele starke Spieler, die einfach keine Lust haben, in der Regionalliga zu spielen.“

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Klub der Legionäre? „Was für ein Blödsinn!“
Was ist mit dem Ruf, Dassendorf sei der Klub der Legionäre? „Was für ein Blödsinn“, ärgert sich der Betreuer, „die Jungs spielen gerne und lange bei uns. Wenn mal einer nach fünf Jahren geht, heißt es gleich, der Legionär. Wir sind ein toller Dorfverein und wollen das auch bleiben.“ Ein Dorfverein, der begeisternden Fußball spielt. Das hat der LSK heute zu spüren bekommen.
Gibt’s noch irgendetwas Positives über den LSK nach diesem traurigen Spiel zu schreiben? Ja, es war zum Glück nur ein Testspiel. Mehr fällt einem echt nicht ein …
So spielte der LSK: Zlomusica – Hana, Pägelow, Stech, Kunze (46. Shehu) – Osmani, Hefele (46. Dente), Oelkers, Schuhmann – Meyer, Ataykaya
Hier kommen weitere Fotos vom Spiel:

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