Zobel zornig vor Kiel-Spiel: „Das 2:7 hat noch Folgen!“

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Eigentlich ist Rainer Zobel ein freundlicher, ausgeglichener und nachsichtiger Mann. Doch was der LSK-Teamchef am vorigen Samstag bei der 2:7-Schmach im Testspiel gegen TuS Dassendorf gesehen hat, trieb ihm noch gestern die Zornesfalten auf die Stirn: „Das hat noch Folgen! Da werden sich einige über gute Spiele in der U23 wieder für Einsätze in der ersten Mannschaft empfehlen dürfen“, polterte der ehemalige FC-Bayern-Profi, ganz im Stile seines früheren Mannschaftskollegen Uli Hoeneß.
Heute, gut 24 Stunden vorm Regionalliga-Auswärtsspiel bei Holstein Kiel II, fuhr Zobel wieder etwas herunter, richtete den Blick nach vorn: „Wir werden unser System umstellen, weil Alessandro Otte nach seiner Verletzung zur Verfügung steht“, kündigt der Teamchef an, ohne öffentlich ins Detail zu gehen. Es bieten sich viele Variationen an, zumal auch der defensive Neuzugang Michel Oelkers vom FC St. Pauli II erstmals spielberechtigt ist.
Zobel baut aufs Defensiv-Dino-Dreieck
Fotos: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Immerhin verrät Zobel, dass er auf sein Defensiv-Dino-Dreieck mit Lukas Pägelow, Bastian Stech und Tomek Pauer setzt: „Das sind unsere entscheidenden Leute. An diesen drei erfahrenen Spielern können sich die Jungen hochziehen. Die drei müssen vorangehen – und das tun sie ja auch.“
Besonders Pauer lieferte in der vorigen Saison beim 2:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel II sein wohl bestes Spiel im LSK-Dress ab, nicht nur wegen seines Tores zum 1:1. Selbst die Kieler Spieler staunten damals nach dem Schlusspfiff: „Unglaublich, was der Tomek heute gespielt hat.“

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
So ist der 26-Jährige, der 2015 vom VfB Lübeck zum LSK gekommen war, morgen natürlich im defensiven Mittelfeld gesetzt. Wer sich neben ihm in der zentralen Kampfzone und auf den Flügeln tummelt, bleibt bis morgen Nachmittag geheim. Jedenfalls ist die Auswahl mit Otte, Oelkers und dem endlich gesunden und immer stärker aufspielenden Jonas Seidel größer geworden.
„Nicht nur spielen, spielen, passen, passen“
Wie macht sich Neuzugang Michel Oelkers? „Ganz gut“, sagt Zobel, „er muss sich allerdings noch umstellen.“ Umstellen worauf? „Die jungen Spieler, die aus den Nachwuchsmannschaften der Profiklubs zu uns kommen, sind alle technisch und taktisch hervorragend ausgebildet. Sie werden ja auch nach ihren technischen Fähigkeiten ausgesucht, nicht nach ihren kämpferischen. Dann lernen sie: spielen, spielen, passen, passen. Das ist aber im Herrenbereich nicht immer möglich, gerade bei uns mit unseren beschränkten spielerischen Möglichkeiten. Daran müssen sich junge Spieler wie Michel erst gewöhnen. Das dauert in der Regel drei bis vier Wochen.“ Ob Oelkers in Kiel schon zum Einsatz kommt, ließ Zobel offen.

Foto: Jürgen Poersch
Aus dem 25er-Kader fehlen morgen die verletzten Stefan Wolk, Philipp Wölfing, Abdul Gafar, Paolo Rieckmann und Neuzugang Umut Ataykaya (spielberechtigt, aber angeschlagen). Der Rest will das Dassendorf-Debakel wiedergutmachen und an die überragende Kollektivleistung beim HSV anknüpfen.
Zobel gibt die Marschroute vor: „Wir haben einen klaren Plan. Wir richten uns nicht nach Kiel, sondern wollen unser Spiel durchdrücken. Dazu gehört vor allem Aggressivität in der Abwehrarbeit, die Bereitschaft, jeden Zweikampf anzunehmen und immer wieder anzulaufen. Wir wollen die Kieler nicht ins Fußballspielen kommen lassen. Wenn das gelingt, könnte uns im zweiten Auswärtsspiel die zweite Überraschung gelingen.“
Nun liegt es an den Spielern, sie müssen ihren Trainern und Fans (in Kiel leider nicht zugelassen) beweisen, dass Dassendorf ein einmaliger Ausrutscher war.
Wir sind morgen in Kiel dabei und berichten Euch am Abend, ob das geklappt hat. Daumen drücken!

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann