Sonntag steigt das Spitzenspiel: LSK gastiert bei Teutonia – doch Zobel schlägt Alarm

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann
Zehn Punkte aus den ersten vier Spielen – der Lüneburger SK schwimmt derzeit in der Regionalliga auf der Erfolgswelle. Genauso gut ist Aufsteiger Teutonia 05 Ottensen gestartet. So kommt es am Sonntag, 4. Oktober (14 Uhr), zum durchaus überraschenden Topspiel: Der Tabellendritte Teutonia empfängt den Tabellenzweiten LSK! Bereits am Freitag (19 Uhr) erwartet übrigens Spitzenreiter Weiche Flensburg den Tabellenvierten HSV II – da knöpft sich die LSK-Konkurrenz gegenseitig die Punkte ab. Trotz des sportlichen Höhenflugs hat LSK-Teamchef Rainer Zobel Sorgen – dazu mehr am Ende dieses Berichts.
Gespielt wird im legendären Stadion Hoheluft
Das Auswärtsspiel des LSK steigt im Stadion Hoheluft (Lokstedter Steindamm 87) des SC Victoria Hamburg, weil Teutonias eigene Anlage an der Tönsfeldstraße nicht die Regionalliga-Anforderungen erfüllt. Das Stadion Hoheluft wurde 1907 errichtet, hat eine große Vergangenheit, dort wurden zwischen 1905 und 1940 sogar fünf Spiele der deutschen Nationalmannschaft ausgetragen. Später verkleinerte man das Sportgelände, weil das benachbarte Universitätsklinikum Eppendorf erweitert wurde. Immer noch fasst die Arena 8000 Zuschauer, davon genau 999 auf der überdachten Tribüne. Teutonia lässt Sonntag wegen Corona aber nur 315 Fans zu.
Eggert, Eden und Istefo treffen für Teutonia
Fotos: Teutonia 05
Der LSK trifft in Hamburg auf ein altbekanntes Trio: Für Teutonia spielen die ehemaligen LSK-Akteure Pascal Eggert (27), Davidson Eden (32) und Fabian Istefo (26). Während Defensivspieler Eden und Linksverteidiger Istefo zur Stamm-Elf gehören, wird Flügelflitzer „Charly“ Eggert meist eingewechselt. Alle drei haben schon ein Tor erzielt.
Istefo und Eden schossen zum Auftakt den überraschenden 2:1-Sieg beim Drochtersen heraus, der in dieser Woche seinen Trainer Lars Uder entlassen hat. Im zweiten Saisonspiel gewann Teutonia 2:0 gegen Mitaufsteiger Phönix Lübeck (Tore: Volkmer und Veselinovic). Danach gab es ein 2:2 im Hamburg-Derby beim HSV (Tore: Veselinovic und Eggert). Schließlich am vorigen Sonntag der 1:0-Erfolg (Tor: Mfumu) bei Holstein Kiel II.
St.-Pauli-Ikone Hollerieth ist Trainer bei Teutonia
Trainer der Teutonen ist eine ehemalige Ikone des FC St. Pauli: Achim Hollerieth stand von 2003 bis 2006 im Millerntor-Tor, wurde dort zum Publikumsliebling. Mitte März dieses Jahres wurde Hollerieth Nachfolger des entlassenen Sören Titze, kam aber wegen Corona-Saisonabbruch gar nicht mehr zum Zuge. Der Verein stieg am Ende als Tabellenzweiter (Oberliga-Meister TuS Dassendorf verzichtete mal wieder) ohne Qualkifikation auf. Nun legte der neue Trainer Hollerieth einen fulminanten Regionalliga-Start hin.
Auf Kunstrasen – da war doch was …
Im Stadion Hoheluft wird auf Kunstrasen gespielt. Ein Problem für den LSK? Schließlich gab es auf künstlichem Grün kürzlich die derbe 2:7-Testspiel-Schlappe gegen den Oberligisten TuS Dassendorf. „Ich weiß es nicht genau“, sagt LSK-Teamchef Rainer Zobel, „deshalb bemühen wir uns gerade, dass wir in dieser Woche noch eine Trainingseinheit auf Kunstrasen in Marienau, Lauenburg oder Geesthacht absolvieren können. Ich hoffe, dass es klappt.“
Zobel hat Sorgen, ob die Jungen durchhalten

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Der Kunstrasen ist derzeit nicht Zobels einzige Sorge. Der Teamchef weiß, dass seine junge Mannschaft mit dem ebenso erfolgreichen wie kräftezehrenden Defensivkonzept am Limit spielt: „Unsere beiden 19-jährigen Mittelfeldspieler Daniel Hefele und Michel Oelkers machen das gut, weil sie zuhören und unsere Vorgaben umsetzen. Das ist bei jungen Leuten nicht immer so, manche wollen lieber Thiago spielen.“

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Zobel fürchtet aber: „Auf Dauer werden die Jungen nicht so gut spielen können, das halten sie – im Gegensatz zum erfahrenen Tomek Pauer – wohl nicht durch. Außerdem wird Alessandro Otte, der in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld einen richtig guten Job macht, immer wieder von starken Hüftbeschwerden geplagt. Mit den verletzten Stefan Wolk und Paolo Rieckmann können wir leider noch lange nicht rechnen, Philipp Wölfing war wochenlang raus, fängt nach seiner Verletzung gerade wieder an. Und es kommen mehrere englische Wochen mit hoher Belastung.“

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Neuzugang steht bereit, aber Geld fehlt – wer hilft?
Deshalb würden Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli gerne einen weiteren Defensivspieler verpflichten. Ein starker Mann, der sofort helfen kann, steht bereit. Er möchte zum LSK wechseln, wäre gleich spielberechtigt. Zobel hat darüber mit dem Vorstand gesprochen. „Ich habe eine Absage bekommen, weil das Geld dafür fehlt. Dabei ist die Summe überschaubar, zumal wir darüber nachdenken, ab Januar einige Spieler vorübergehend an andere Vereine abzugeben, damit sie mehr Spielpraxis bekommen. Das würde Kosten einsparen.“ Mal sehen, ob es noch mit dem Transfer klappt.

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