Der Standort: Auf einem Teil der großen braunen Fläche soll der Sportpark entstehen. Er liegt direkt an der vierspurigen Ostumgehung neben der Abfahrt Kaltenmoor. Im Hintergrund rechts sieht man das dreieckige Lüneburger Wohngebiet Klosterkamp. Unten links ist die Bushaltestelle an der Lüneburger Straße zu erkennen. Auch der helle Fahrradweg ist gut zu sehen. Die Verkehrsanbindung ist also optimal.
Luftbild: Michael Behns

Sechs endlose Jahre hat die Suche gedauert. Sieben Flächen wurden in dieser Zeit geprüft, sieben Mal klappte es aus verschiedenen Gründen nicht. Jetzt hat der heimatlose Lüneburger SK Hansa, der 2014 aus Wilschenbruch ausziehen musste, einen Standort für sein neues Sportgelände gefunden. Es liegt an der Ostumgehung direkt an der Abfahrt Kaltenmoor zwischen Lüneburg und Wendisch Evern.

Das zwölf Hektar große Gelände am Rande von Wendisch Evern gehört der Klosterkammer Hannover. Das ist eine Landesbehörde, die in Niedersachsen ehemaligen kirchlichen Besitz – rund 40.000 Hektar mit 16.000 Erbaurechtsgrundstücken – verwaltet. Aus den Erlösen des Erbpachtzinses finanziert die Klosterkammer den Erhalt von 800 denkmalgeschützten Gebäuden (u. a. Kloster Lüne, Kloster Medingen) und 10.000 Kunstwerken.

Planer und Politiker (v. l.): Norbert Meyer (Samtgemeindebürgermeister der Ostheide und Gemeindedirektor in Wendisch Evern), LSK-Präsident Sebastian Becker mit den Plänen in der Hand, LSK-Vizepräsident Alexander Diercks, Projektleiter Dr. Marco Schulze aus Neetze und Clemens Leder, Bürgermeister von Wendisch Evern.
Foto: Jürgen Poersch

Klosterkammer überlässt LSK die Fläche in Erbpacht

Der LSK möchte ungefähr sechs Hektar nutzen, also 60.000 Quadratmeter – das ist fast doppelt so groß wie die alte Heimat Wilschenbruch. „Mit der Klosterkammer haben wir nach mehreren Gesprächen zu Anfang diese Jahres Einigung erzielt. Wir können das Grundstück in Erbpacht nutzen. Auf 99 Jahre. Der Vertrag mit dem bisherigen Pächter, einem Landwirt, läuft demnächst aus. Wir würden dann einen Erbpachtzins zahlen, der für uns darstellbar ist. Den Kauf eines Grundstücks hätten wir uns bei den heutigen Baulandpreisen gar nicht leisten können“, sagte LSK-Präsident Sebastian Becker, der das Projekt zusammen mit Samtgemeindebürgermeister Norbert Meyer aus der Ostheide, Wendisch Everns Bürgermeister Clemens Leder, Projektleiter Dr. Marco Schulze aus Neetze und LSK-Vizepräsident Alexander Diercks in einem Gespräch mit unseren Heimatzeitungen Lünepost und LZ vorstellte.

Seit Jahresbeginn liefen Gespräche streng vertraulich

Das Gelände gehört zur Gemarkung Wendisch Evern. Dort wird über die Baugenehmigung entschieden. Deshalb hat der LSK am 18. März – nach der Zusage der Klosterkammer – das Projekt dem Jugend-, Sport- und Kulturausschus Wendisch Evern in der Mehrzweckhalle vorgestellt. Damals, vor sieben Monaten, baten die Ortspolitiker und -politikerinnen um absolute Geheimhaltung sowie um eine zweite Präsentation vor den Ratsmitgliedern und den Vereinsvertretern des Ortes. Die konnte wegen Corona erst am 24. Juni stattfinden. Schließlich gab es am 16. September ein drittes Treffen im Lüneburger Rathaus mit den Verantwortlichen aus der Ostheide, Experten aus der Stadt- und Kreisverwaltung sowie Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Jens Böther.

Mädge sichert Geld und Unterstützung zu

Ein Mädge, ein Wort: Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (r.), hier im Gespräch mit LSK-Teamchef Rainer Zobel, steht zu seiner Zusage, dass die Stadt den LSK beim Bau einer neuen Heimat finanziell unterstützen wird.
Foto: Jürgen Poersch

„Dabei haben uns alle Politiker ihre wohlwollende Unterstützung des Bauprojektes zugesagt“, freut sich LSK-Präsident Becker. „Herr Mädge hat bei diesem Treffen versichert, dass sich die Stadt Lüneburg finanziell am Bau beteiligen wird“, berichtet Samtgemeindebürgermeister Norbert Meyer. Genannt wurde eine Summe von 1,35 Millionen Euro, also der Erlös, den die Stadt Lüneburg beim Verkauf des Sportgeländes Wilschenbruch mit ihrem Grundstücksanteil erzielt hat. „Das habe ich zugesagt und daran halte ich mich natürlich“, sagte Mädge bei dem Treffen. Das gelte auch, obwohl der Neubau knapp außerhalb der Stadtgrenzen liege.

So soll der Sportpark Ostheide aussehen

Der Plan: Vorne an der Lüneburger Straße ist ein Parkplatz mit 700 Plätzen vorgesehen. Darunter in der Senke der Hauptplatz mit der Sitztribüne (1500 Plätze), abgewendet vom Ortsteil Gut Willerding, und dem zweistöckigen Funktionsgebäude für Umkleiden, Duschen, Hanseraum und Gastronomie. Darunter – noch tiefer gelegen – zwei Rasen-Trainingsplätze. In Richtung Gut Willerding ist ein Grünwall für den Lärmschutz vorgesehen, der auch den Autolärm von der Ostumgehung dämmen würde. Auf den drei Sportplätzen soll LED-Flutlicht installiert werden, das punktgenau ausgerichtet werden kann und nicht nach außen strahlt – so wie es jetzt schon erfolgreich im LSK-Trainingszentrum Goseburg praktiziert wird.
Grafik: Gropp & Möller Architekten
Sportpark in der Senke: Dieser Geländeschnitt zeigt, dass der Hauptplatz in der Mitte 5 Meter tiefer als der Parkplatz links liegt, die beiden Trainingsplätze rechts liegen sogar 7 Meter tiefer. So ist zusammen mit dem Grünwall ein natürlicher Lärm- und Sichtschutz gewährleistet.
Grafik: Gropp & Möller Architekten

Leder: „Eine große Chance für Wendisch Evern“

Clemens Leder ist seit 2016 Bürgermeister von Wendisch Evern. Er setzt damit eine große Familientradition fort, denn sein Großvater Carl Basse war von 1928 bis 1970 Bürgermeister in Wendisch und prägte das Dorf in diesen 42 Jahren wie kein anderer. CDU-Politiker Leder befürwortet den Bau des Sportparks Ostheide.
Foto: quadratlueneburg.de

Neben Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Jens Böther unterstützen auch die Verantwortlichen aus der Ostheide das Projekt, das unter dem Namen Sportpark Ostheide läuft. „Das ist eine große Chance für Wendisch Evern und die Ostheide. Der Sportpark wird eine Strahlkraft nach außen haben“, sagt Wendisch-Bürgermeister Clemens Leder.

Er weiß: „Der SV Wendisch Evern hat nur einen Sportplatz und sucht dringend eine zweite Trainingsmöglichkeit. Das wird in unserem Ort auf absehbare Zeit nicht möglich sein. Aber im neuen Sportpark würden die Fußballer Trainingszeiten bekommen. Auch unser Kleinkaliber-Schützenverein, der mittlerweile im Sommer-Biathlon zur nationalen Spitze gehört, und unsere Bogenschützen könnten im Sportpark größere Veranstaltungen durchführen.“

Interessant für Wendisch Evern sei auch, so Leder, dass der LSK im Sportpark Gastronomie plane. Der Ort sei zwar mit öffentlichen Veranstaltungsräumen wie der Mehrzweckhalle und dem benachbarten Schützenhaus gut ausgestattet, aber: „Wir haben keine Dorfkneipe mehr.“

Meyer: „Ein Gewinn für alle Vereine“

Norbert Meyer ist seit 2006 Samtgemeindebürgermeister der Ostheide, seit 2019 auch Gemeindedirektor von Wendisch Evern. Der SPD-Politiker ist in Barendorf und Lüneburg zur Schule gegangen, lebt in Vastorf. Meyer steht hinter dem Sportpark-Bau.
Foto: ostheide.de

Auch Samtgemeindebürgermeister Norbert Meyer, einst ein schneidiger Verteidiger beim Vastorfer SK, steht hinter dem Projekt: „In dem Standort sehe ich Potenzial. Er ist von der Verkehrsanbindung optimal gelegen, auch mit dem Fahrrad und Bus gut zu erreichen. Der Bus hält regelmäßig ganz in der Nähe, auch sonntags. Die geografische Lage ist ebenfalls gut, weil die Sportplätze in einer Senke liegen würden.“

Meyer beobachtet das Gastspiel des LSK in Neetze sehr interessiert: „Ich sehe, dass sich die Vereine dort gegenseitig befruchten. Wenn in Wendisch Evern sogar noch ein öffentlicher Kunstrasenplatz entstehen würde, wäre das für die Vereine im gesamten Landkreis ein Gewinn. Außerdem würde ich als Fußballer mich freuen, wenn der LSK weiter Regionalliga-Fußball in unserer Region anbieten kann. Ich stehe dem Projekt sehr offen gegenüber.“

Becker dankt für Verschwiegenheit

Der Ablaufplan für dieses Projekt steht, wie Sebastian Becker berichtet: „Bei unserem Treffen im Lüneburger Rathaus haben wir das weitere Vorgehen abgestimmt: erstens die zeitgleiche Veröffentlichung der örtlichen Medien am 24. Oktober. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, dass sie über so viele Monate Stillschweigen bewahrt haben. Zweitens eine Bürgerversammlung in Wendisch Evern. Drittens das Raumordnungsverfahren, zu dem Gutachten eingeholt werden müssen. Viertens der Flächennutzungsplan. Fünftens der Bebaungsplan der Gemeinde. Das alles ist ergebnisoffen. Aber wir meinen, dass wir mit Wendisch Evern den besten Standort gefunden haben – und den einzig verfügbaren.“

Minister Althusmann will dem LSK helfen

Hoher Besuch: Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (r.) und Landrat Jens Böther (l.) waren im Vorjahr zu Gast im Unternehmen lowcotel von LSK-Vizepräsident Alexander Diercks (2. v. r.), ließen sich von Diercks und LSK-Jugendvorstand Martin Wilke (2. v. l.) über die Probleme des Vereins informieren.
Foto: Jürgen Poersch

Rückdeckung für das Bauprojekt kommt auch aus der Landesregierung. Niedersachsens Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann (CDU) hat den LSK schon im August 2019 besucht. Zusammen mit Landrat Jens Böther informierte er sich über die schwierige Lage des Klubs.

„Die Umzugsarie des LSK ist mehr als misslich“, zeigte sich Althusmann schon damals bestens informiert über die Probleme des Fußballvereins. Der Minister bezog klar Stellung: „Für ein Oberzentrum wie Lüneburg ist ein modernes Fußball-Stadion schon sehr wünschenswert. Neetze kann für den LSK keine langfristige Lösung sein. Der LSK gehört in die Stadt Lüneburg! Alles andere macht wenig Sinn.“

Der ehemalige Kultusminister gab dem LSK seinerzeit eine Hausaufgabe mit auf den Weg: „Finden Sie einen geeigneten Standort. Dann werde ich Sie unterstützen.“ Diese Hausaufgabe hat der LSK erledigt. Althusmann hatte beim Treffen mit dem LSK zugesichert, er werde mit dem Innenministerium in Hannover über Fördermöglichkeiten sprechen.

Projektleiter Dr. Schulze wohnt in der Ostheide

Dr. Marco Schulze ist beim TuS Neetze der Mann für vieles – auch für den Getränke-Nachschub, wenn sein TuS Neetze und der LSK mal wieder zum gemeinsamen Arbeitseinsatz im Jahnstadion auflaufen. Jetzt hilft der Neetzer den Freunden vom LSK bei der Planung des Sportparks Ostheide.
Foto: Jürgen Poersch

Projektleiter des Sportparks Ostheide ist ein Mann aus der Ostheide. Dr. Marco Schulze wohnt in Neetze, ist Manager des dortigen Fußballvereins. Kennen und schätzen gelernt hat man sich, weil der LSK seine Regionalliga-Heimspiele im Neetzer Jahnstadion austrägt. Schulze hat Großprojekte schon beruflich begleitet, kennt sich in der Materie aus.

„Wendisch Evern ist ein idealer Standort“

Er sagt: „Der LSK braucht wieder eine eigene Heimat, Neetze ist fast 20 Kilometer von Lüneburg entfernt und auf Dauer keine Lösung. Wendisch Evern ist ein idealer Standort, aus Lüneburg und aus der Ostheide gut zu erreichen. Das ist wichtig, denn auch in der Ostheide gibt es viele Fußballfans, die gerne zum LSK gehen – das zeigen die Heimspiele in Neetze, zu denen mehr Zuschauer kommen als zuvor auf dem VfL-Platz.“ Der LSK hatte vor Corona bei Heimspielen in Neetze einen Zuschauerschnitt von 756.

Eine Erfolgsgeschichte: Die heimatlosen Regionalliga-Fußballer des LSK tragen ihre
Heimspiele seit Sommer 2019 im Neetzer Jahnstadion aus. Zu den Spielen kamen vor Corona im Schnitt 756 Zuschauer und Zuschauerinnen – viele aus der Ostheide.

Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Bei den Präsentationen in Wendisch Evern brachte der Diplom-Wirtschaftsingenieur und promovierte Politikwissenschaftler Schulze auch überzeugend rüber, wie gut die Zusammenarbeit zwischen LSK und TuS klappt: „Ich weiß, dass einige Vorurteile gegenüber dem LSK haben. Diese Vorurteile kann ich überhaupt nicht bestätigen. Wir kommen sehr gut miteinander aus. Unser Dorf und unser Verein profitieren eindeutig davon, dass der LSK seit Sommer 2019 bei uns spielt. Wir haben alle zwei Wochen ein tolles Event im Ort, das viele Neetzer besuchen. Zugleich haben wir bei unseren TuS-Heimspielen dadurch nicht weniger Zuschauer. Und wir haben jetzt durch den Einsatz der Ehrenamtlichen aus beiden Vereinen ein richtig schönes Stadion. Das hätten wir allein gar nicht leisten können. Der LSK bei uns in Neetze, das ist eindeutig eine Win-win-Situation.“

Becker: „Wir wollen niemanden über den Tisch ziehen“

Eine Win-win-Situation soll es auch in Wendisch Evern werden. Doch LSK-Präsident Sebastian Becker betont: „Ich sage bewusst nicht, wir werden dort bauen, sondern ich sage, wir möchten dort gerne bauen. Wir reden nicht über ein großes Stadion, sondern über einen Fußballplatz mit einer überdachten Tribüne und über zwei Trainingsplätze. Dazu brauchen wir das Einverständnis einer breiten Mehrheit im Ort. Wir wollen niemanden über den Tisch ziehen, sondern das Projekt mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort gestalten. Wir möchten alle überzeugen, dass dort etwas Gutes entsteht – mit Vorteilen für viele.“

Auf dem Weg in bessere Zeiten: LSK-Präsident Sebastian Becker (r.) wirbt um Zustimmung für das Sportpark-Vorhaben. Hier sieht man den Rechtsanwalt mit seinen Vorstandskollegen, Schatzmeister Henning Constien (v. l.), Vizepräsident Alexander Diercks und Jugendvorstand Martin Wilke, im LSK-Trainingszentrum Goseburg.
Foto: Jürgen Poersch

Bürgerversammlung in Wendisch Evern am 29. Oktober

Deshalb gibt es am Donnerstag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr eine dritte Präsentation des LSK in der Mehrzweckhalle Wendisch Evern. Dazu sind ausdrücklich die Bürgerinnen und Bürger von Wendisch Evern eingeladen – und nicht die LSK-Mitglieder. Die werden später auf einer Mitgliederversammlung gesondert informiert. „Wegen der Corona-Hygienevorschriften müssen wir die Teilnehmerzahl bei der Bürgerversammlung in Wendisch Evern begrenzen“, kündigt Bürgermeister Clemens Leder an.

Bei dieser Versammlung gibt es zunächst eine Präsentation von Projektleiter Dr. Marco Schulze auf der Großleinwand. Anschließend stellen sich LSK-Präsident Becker und seine Vorstandsmitglieder den Fragen der Einwohner.

Leder: „Die Chancen für unseren Ort überwiegen“

„Uns ist sehr wohl bewusst, dass noch viele Fragen zu klären sind, dass Gutachten erstellt werden müssen, sei es zum Lärm- und Lichtschutz oder zur Verkehrsführung. In Wendisch Evern soll und kann nichts gebaut werden, was die gesetzlichen Grenzwerte überschreitet. Wir sind offen für alle Fragen, für Kritik und Anregungen“, lädt Becker Interessierte ein. Dazu gehören sicher die rund 130 Bürgerinnen und Bürger des Wohngebiets Gut Willerding, die im Gegensatz zu den anderen Menschen in Wendisch Evern nur einige hundert Meter vom geplanten Sportpark entfernt wohnen.

„Wir müssen die Bevölkerung mitnehmen“, sagt Bürgermeister Clemens Leder, „und auch offen über die Nachteile eines solchen Projektes sprechen. Ich bin aber überzeugt, dass man diese Nachteile ausräumen kann und dass die Chancen für unseren Ort überwiegen.“

Hier sieht man aus der Vogelperspektive vorne das Wendisch Everner Wohngebiet Gut Willerding. Hinten an der Ostumgehung, in einigen hundert Metern Entfernung, soll in der Senke der Sportpark entstehen.
Luftbild: Michael Behns

Auch ein Kunstrasenplatz ist im Gespräch

Der LSK-Präsident Becker sagt ausdrücklich: „Der Sportpark Ostheide soll kein LSK-Stadion werden, sondern eine Sportstätte, die auch für andere Vereine offensteht – aus Wendisch Evern, aus der Stadt und dem Landkreis Lüneburg.“

Dafür ist auch der Bau eines Kunstrasenplatzes im Gespräch. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge hatte das beim Rathaus-Treffen angeregt und könnte sich vorstellen, dass die Stadt dafür weitere Mittel zur Verfügung stellt.

Die Chefs der Vereine sind für den Sportpark

Darüber würden sich auch Olaf Rohstock und Michele „Schelle“ Assenheimer freuen. Sie führen sowohl den SV Wendisch Evern als auch den Schützenverein mit insgesamt 700 Mitgliedern. Die beiden standen dem Bauprojekt anfangs, sagen wir mal, abwartend gegenüber. Sie zählen aber mittlerweile nach klärenden und angenehmen Gesprächen mit dem LSK zu den Unterstützern, weil ihre Bedenken weitgehend ausgeräumt wurden und sie mehr Vorteile als Nachteile für ihre Fußballer, Schützen und die anderen Vereine im Dorf sehen.

So konnten zum Beispiel die Befürchtungen zerstreut werden, der LSK könne mit dem Standort Wendisch Evern Jugendfußballer aus der Ostheide abwerben. LSK-Präsident Becker, selbst Jugendtrainer, stellt klar: „Unsere Jugendmannschaften trainieren und spielen weiter im LSK-Trainingszentrum Goseburg, wo gerade ein neues Vereinsheim mit Umkleidekabinen und Duschen gebaut wird. Den Sportpark in Wendisch Evern würden nur unsere 1. und 2. Herrenmannschaft nutzen.“

Jugend-Standort Goseburg: Die 250 Jungen und Mädchen der Jugendabteilung bleiben im LSK-Trainingszentrum in Lüneburg. Das alte Vereinsheim im Hintergrund ist mittlerweile abgerissen. Dort entsteht ein modernes Geschäfts- und Vereinsgebäude, in das LSK-Vizepräsident Alexander Diercks drei Millionen Euro investiert. Die Goseburg ist die neue Heimat der LSK-Jugend.
Foto: Jürgen Poersch

Nutzungsrecht für Fußballer und Schützen aus Wendisch

Olaf Rohstock und „Schelle“ Assenheimer wollen bei der Bürgerversammlung am 29. Oktober dabei sein. Wobei Rohstock betont: „Wenn wir uns zum Projekt Sportpark äußern, dann ist das bisher unsere persönliche Meinung, denn ein Votum unserer beiden Vereine haben wir noch nicht.“

Rohstock sind drei Dinge wichtig: „Erstens, dass die Fußballer des SV Wendisch Evern feste Trainingszeiten im Sportpark bekommen. Zweitens, dass der Kleinkaliber-Schützenverein eine Sommer-Biathlon-Veranstaltung auf dem Hauptplatz mit der Tribüne durchführen kann. Drittens, dass auch die Bogenschützen aus Wendisch Evern den Sportpark für Großveranstaltungen nutzen können. Diese drei Punkte müssen vertraglich vereinbart werden.“

LSK-Vize und Unternehmer Alexander Diercks sagte zu: „Wenn gebaut wird, machen wir das.“

LSK plant keine Konzerte im Sportpark

LSK-Präsident Becker nahm bei den bisherigen Treffen auch zur Frage Stellung, ob musikalische Großveranstaltungen im Sportpark geplant seien. „Der LSK ist ein Fußballverein und kein Konzertveranstalter. Wir haben nicht vor, etwa in Konkurrenz zum Uelzener Open Air in der Almased-Arena zu treten. Es sei denn, die Gemeinde Wendisch Evern tritt an uns mit dem Wunsch heran, größere Events im Sportpark zu veranstalten. Ohnehin müssten Veranstaltungen von der Gemeinde gestattet werden. Um es klar zu sagen: Der LSK plant keine Konzerte im Sportpark.“

LSK rechnet mit 5,5 Millionen Euro Kosten

Zu den Kosten des Sportpark-Projektes sagt Sebastian Becker: „Wir planen mit 5,5 Millionen Euro. Das wird ein Bauvorhaben des LSK, für das wir öffentliche und private Mittel einwerben wollen. Die Gemeinde Wendisch Evern wird nichts dazubezahlen. Wir werden uns auch nicht von einem einzigen Investor abhängig machen, der anschließend hohe Rendite einfahren möchte. Wir wollen eine Trägergesellschaft des Vereins gründen, das ist nachhaltiger. Der Betrieb der Sportanlage muss sich selbst tragen. Ich bin überzeugt, dass uns das gelingen wird.“

Becker weiß aber auch: „Wir müssen zunächst Überzeugungsarbeit bei den Menschen aus Wendisch Evern leisten. Das möchten wir bei der Bürgerversammlung am 29. Oktober tun.“ Erst wenn eine breite Zustimmung in der Bevölkerung zu erkennen sei, werde der LSK die teuren Gutachten bestellen und einen Architekten beauftragen, sagt der LSK-Präsident.

Das letzte Wort hat der Gemeinderat Wendisch Evern

Die Entscheidung liegt letztlich beim Gemeinderat Wendisch Evern. Dort hat die CDU um den Fraktionsvorsitzenden Christian Striepe mit sechs Sitzen die absolute Mehrheit. Die sind wohl für den Sportpark, haben aber schon angekündigt, dass sie das Projekt nicht mit ihrer Stimmenmehrheit durchdrücken werden, sondern nur im Einvernehmen mit der zweiten Ratspartei SPD (fünf Sitze) und einer überwiegenden Zustimmung in der Bevölkerung – zumal im kommenden Jahr Kommunalwahlen anstehen und kein Ratsmitglied den Sportpark als Streitthema auf dem Tisch haben möchte.

Von der SPD um den Fraktionsvorsitzenden Joachim Sellschopp und Ex-Bürgermeister Martin Peters hatte es nach der zweiten Präsentation trotz vorheriger Bedenken auch grundsätzliche Unterstützung gegeben – unter dem Vorbehalt, dass Probleme wie Lärm- und Lichtschutz überzeugend gelöst werden.

Der erste Ball würde frühestens 2024 rollen

Wie lange dauert die Umsetzung eines solchen Projektes? Sollte es grünes Licht für den Bau geben, so rechnen Becker und die anderen Verantwortlichen mit sechs Monaten Zeit für das Raumordnungsverfahren, weiteren 15 Monaten für den Flächennutzungsplan und Bebauungsplan, sodass rund zwei Jahre bis zum ersten Spatenstich verstreichen würden. Die Bauzeit würde danach noch einmal zwölf bis 14 Monate betragen, sodass der erste Ball im Sportpark Ostheide frühestens im Jahr 2024 rollen könnte – zehn Jahre nach dem Auszug aus Wilschenbruch.

Dr. Schulze: „Der LSK ist ein Glücksfall für die Ostheide“

Perfekte Partnerschaft: LSK-Vizepräsident Alexander Diercks (r.) bedankt sich hier bei Jens Holdberg (l.) und Dr. Marco Schulze vom TuS Neetze für die Gastfreundschaft und tolle Zusammenarbeit.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Kann der LSK bis dahin weiter in Neetze gastieren? „Wir sind darüber in Gesprächen. Da es sehr gut läuft zwischen beiden Vereinen, sind die Signale positiv“, sagt LSK-Präsident Becker. Er bekommt Unterstützung vom TuS-Neetze-Manager Dr. Marco Schulze: „Das ist eine gute Sache, der TuS Neetze und die Gemeinde profitieren von der Zusammenarbeit mit dem LSK. Das ist ein Glücksfall für uns und die Ostheide.“

Das hört sich doch gut an. Nun warten wir mal die Bürgerversammlung ab. Wir informieren hier weiter über jede aktuelle Entwicklung. Ob sich die Hoffnung des LSK auf eine neue Heimat endlich erfüllt?

  • Lesetipp 1: Auch die Lünepost und Landeszeitung berichten heute ausführlich über das Projekt Sportpark Ostheide.
  • Lesetipp 2: Viele begeisterte Kommentare findet Ihr auf der LSK-Facebook-Seite.