Alexander Gerlach (l.), hier gegen Nikola Kosanic von Altona 93, spielte drei Jahre für den LSK. Jetzt zieht er nach Bremen.
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Überraschender Abgang: Alexander Gerlach verlässt den Regionalligisten Lüneburger SK Hansa. Der 21-jährige Allroundspieler zieht im September nach Bremen, beginnt dort am 1. Oktober ein dreijähriges Studium.

„Der Abschied fällt mir wirklich schwer, ich hatte drei wunderschöne Jahre beim LSK“, sagt Gerlach, der im Sommer 2018 vom MTV Treubund Lüneburg zum LSK gewechselt war und es auf 21 Einsätze in der Regionalliga und im Niedersachsen-Pokal brachte.

Auch beim LSK bedauert man diesen Verlust. War Alexander Gerlach in seinen beiden ersten Jahren nur Ergänzungsspieler, so begeisterte er Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli in der abgelaufenen Saison mit einer wahren Leistungsexplosion. Gerlach war auf dem Weg zum Stammspieler, zählte seit Wiederaufnahme des Trainings Mitte Mai zu den auffälligsten Spielern.

„Die Arbeit bei der Polizei gefällt mir“

„Doch jetzt geht meine berufliche Zukunft vor“, sagt der Abiturient. Seit Ende der Schulzeit hat er zunächst als Lagerarbeiter, dann in der Lüneburger Kinderklinik, zuletzt im Corona-Testzentrum des Uelzener Therapiezentrums Marvin Großkrüger, dem LSK-Partner, gejobbt. Jetzt der Wechsel aus dem Gesundheitsbereich zur Polizei. Warum? „Das hat mich schon länger gereizt. Die Arbeit bei der Polizei ist abwechslungsreich, mal im Büro, mal draußen, das gefällt mir.“

Gerlach wird in Bremen ein duales Studium bei der Polizei beginnen. Drei Jahre lang, fünf Semester an der Uni, dazu ein Praxissemester, später in den gehobenen Dienst. Da wäre der Aufwand – viermal in der Woche zum Training nach Lüneburg – zu hoch, zeitlich und finanziell.

Vielleicht ein paar Klassen niedriger …

Will er ganz mit dem Fußball aufhören? „Zunächst ja. Dann werde ich mir im Oktober in Bremen mal anschauen, wie viel Zeit mir überhaupt bleibt. Vielleicht spiele ich für einen unterklassigeren Verein hier in der Gegend, denn an den Wochenenden werde ich häufig in Lüneburg sein, weil meine Freundin und meine Familie hier leben”, sagt der Fußballer, der vor seiner LSK-Zeit für Eintracht Lüneburg, TuS Neetze, VfL Lüneburg und MTV Treubund spielte.

Was war am schönsten während der LSK-Zeit? Alex, wie ihn alle nennen, muss nicht lange überlegen: „Dass ich viele sehr nette Leute kennengelernt und gute Freunde gefunden habe, zum Beispiel Lukas Pägelow, Roman Birjukov, Jonas Seidel und Stefan Wolk.“

Mit Wolke in der Nationalmannschaft?

Alexander Gerlach (l.) würde gern mal mit seinem Freund Stefan Wolk in der Polizei-Nationalmannschaft spielen. Hier sieht man die beiden beim LSK-Sponsor Böhmer in Südergellersen. Auf dem Foto außerdem (v. l.): Sponsor Jörn Kleinlein, LSK-Kapitän Lukas Pägelow und Torwart Haris Zlomusica.
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Mit Wolk könnte es übrigens ein fußballerisches Wiedersehen geben. „Wolke“ wurde 2018 mit der deutschen Polizei-Nationalmannschaft in Prag Europameister. „Mit Wolke in der Nationalmannschaft, das wäre natürlich ein Traum!“, sagt Alexander Gerlach.

Aber jetzt steht erst mal der Umzug nach Bremen an. „Zusammen mit einem Freund, der ebenfalls bei der Polizei ist, suche ich gerade eine gemeinsame Wohnung. Im September will ich dann nach Bremen ziehen, um mich langsam einzugewöhnen.“

Ein Vorbild – nicht nur auf dem Platz

Alexander Gerlach (2. v. l.) machte auch bei PR-Terminen, hier beim LSK-Hauptsponsor Mölders hagebaumarkt in Adendorf, eine gute Figur. Mit auf dem Foto (v. l.): Mölders-Mann Karsten Grimm, Marian Kunze und Ex-LSK-Spieler Thorben Deters.
Foto: Jürgen Poersch

Der LSK muss sich langsam daran gewöhnen, ohne Alex auszukommen – sportlich und menschlich. Denn er gehörte mit seiner Fröhlichkeit und positiven Ausstrahlung zu den Lichtgestalten im Kader. Auch bei Aktivitäten außerhalb des Fußballplatzes. Ob wohltätige Aktion, Arbeitseinsatz oder Sponsorenbesuch – Alex war immer am Start. Auch als Trainer in der LSK-Fußballschule.

Hier überreicht Alexander Gerlach in der LSK-Fußballschule die Urkunde an einen kleinen Teilnehmer. Rechts neben ihm seine Trainerkollegen Bajrush Osmani (v. l.), Lukas Pägelow und Roland Ulbrich.
Foto: Jürgen Poersch
Ein Herz für kranke Kinder: Alexander Gerlach (unten, Mitte) beim traditionellen LSK-Weihnachtsbesuch in der Lüneburger Kinderklinik. Mit dabei (oben v. l.): Claudia Bitti, Daniel Wenzlaw, Lukas Pägelow, Stefan Wolk und André Müller.
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Alex beim Arbeitseinsatz der Regionalliga-Mannschaft im Neetzer Jahnstadion mit Alessandro Otte (l.).
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Der Ritterschlag vom Schatzmeister

Auch LSK-Schatzmeister Henning Constien hat ihn ins Herz geschlossen: „Alex ist ein ganz feiner Kerl! Ich habe ihm gesagt, dass er zu allen LSK-Heimspielen herzlich willkommen ist. Er muss keinen Eintritt zahlen.“ Oha! Das ist (wenn man den sparsamen Schatzmeister kennt, der jeden Euro dreimal umdreht) definitiv der Ritterschlag!

Mit LSK-Schatzmeister Henning Constien (Mitte) verbindet Alexander Gerlach (r.) ein herzliches Verhältnis. Links Marian Kunze.
Foto: Jürgen Poersch

Lieber Alex, wir bedanken uns herzlich für Deinen überragenden Einsatz in den vergangenen drei Jahren und wünschen Dir in Bremen und beim Studium das Allerbeste. Lass Dich öfter mal beim LSK sehen!

So werden die LSK-Fans ihren Alex in Erinnerung behalten: als pfeilschnellen und vielseitigen Fußballer, der auf den Außenbahnen, ob rechts oder links, ob defensiv oder offensiv, unbändigen Einsatz zeigte.
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