Abwehrspieler Constantin Jordanov wechselt zum Lüneburger SK. Hier präsentiert er schon mal das neue gelbe Auswärtstrikot des LSK, das in der kommenden Saison mit weißer oder schwarzer Hose kombiniert wird.
Foto: Jürgen Poersch

Dem Nachwuchs eine Chance! Regionalligist Lüneburger SK holt den 18-jährigen Constantin Jordanov vom MTV Treubund Lüneburg. Der Abwehrspieler überzeugte in den vergangenen zwei Wochen im Probetraining. Jetzt hat er einen Zwei-Jahres-Vertrag beim LSK unterschrieben.

In der abgelaufenen Saison spielte der Uelzener noch mit der U19 des MTV Treubund in der Niedersachsenliga. Vom Lüneburger Nachbarverein waren auch Mittelfeldspieler Max Ratzeburg (23) und Innenverteidiger Mamadou Doumbia (18) im Probetraining. Doch Jordanov überzeugte LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli am meisten. Auch die künftigen Mitspieler sind von dem Innenverteidiger angetan.

„St. Pauli – das war mit 15 Jahren alles zu viel“

Constantin ist noch etwas unsicher, als wir ihn am Samstagvormittag in der Goseburg zum ersten Interview bitten: „Was wollen Sie mich denn alles fragen?“ Doch schnell ist man beim Du und die Befangenheit verfliegt. Der junge Fußballer erzählt von seinen Anfängen, zunächst im Raum Uelzen: „Ich habe beim VfL Suderburg begonnen. Mit 15 Jahren bin ich zum FC St. Pauli gewechselt.“

Warum hat es da nicht geklappt? „In Hamburg habe ich bei sehr netten Gasteltern gewohnt. Aber es war in dem Alter alles zu viel für mich. Das neue Umfeld, der anderthalbstündige Weg zur Schule, dann haben wir auch noch eine schlechte Saison gespielt. Nach dieser Saison wollte ich zurück nach Hause.“

Constantin wechselte zum MTV Treubund Lüneburg, wo er in der U18 und zuletzt in der U19 in der Niedersachsenliga spielte. Das hat ihm gutgetan. Er hat jetzt das Abitur (Durchschnittsnote: 1,9) am Uelzener Herzog-Ernst-Gymnasium in der Tasche und kann in Ruhe überlegen, wie es weitergeht: „Ich möchte studieren, BWL oder Medizin. Mit 1,9 wird es bei Medizin allerdings schwierig”, ahnt er.

Also liegt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Lüneburger Leuphana-Universität nahe. Und ein Wechsel zum LSK. Den hat er gepackt, durch überzeugende Leistungen beim Probetraining. Das Talent zeigte Aggressivität in den Zweikämpfen und Übersicht im Spielaufbau, behielt auch die Ruhe, wenn es eng wurde.

„Das Training beim LSK hat mir gutgetan“

Immer voll konzentriert, ballsicher und zweikampfstark – so überzeugte Constantin Jordanov im Probetraining.
Foto: Jürgen Poersch

Wie waren die zwei Wochen? „Das ist schon eine andere Dynamik und Schnelligkeit als im Jugendbereich“, hat er bemerkt, „aber dieses Training hat mir gutgetan. Ich habe gesehen, dass ich mich beim LSK weiterentwickeln kann.“ Constantin ist aber auch selbstkritisch: „Ich muss körperlich noch zulegen und meine Schnelligkeit im Kopf verbessern.“

Bruder Edisson ist Constantins Vorbild

Edisson Jordanov ist der ältere Bruder von Constantin. Er spielte u. a. für Hansa Rostock, Stuttgarter Kickers und Borussia Dortmund II, stieg zuletzt mit St. Gilloise in die 1. Liga in Belgien auf.
Foto: DFB

In Sachen Fußball ist ihm sein Bruder Edisson Jordanov ein großes Vorbild. Der 28-jährige Rechtsverteidiger ist gerade mit Royal Union St. Gilloise in die 1. Liga Belgiens aufgestiegen, doch die Wege trennen sich. Der ehemalige bulgarische Junioren-Nationalspieler wird jetzt mit seinem Ex-Klub Hansa Rostock in der Verbindung gebracht. Wechsel-Wochen bei den Jordanovs.

„Edisson ist sehr ehrgeizig, er hat immer viel für seine Ziele gearbeitet“, sagt der jüngere Bruder, „von ihm kann ich mir fußballerisch viel abgucken. Immer wenn er mal zuhause in Uelzen ist, trainieren wir zusammen auf dem Teutonia-Platz.“

Überhaupt ist Fußball ein großes Thema in der Familie Jordanov: „Bei meiner Mutter weniger, aber mein Vater Latchezar Jordanov ist immer dabei und mein größter Kritiker.“ Der Vater ist Bulgare, die Mutter Deutsche, Constantin hat noch eine ältere Schwester. Bulgarisch spricht er allerdings kaum: „Nur ein paar Brocken.“ Deutsch dafür umso perfekter.

„LSK ist etwas Besonderes für mich“

Constantin Jordanov (l.) im Zweikampf mit Testspieler Marcus Borgmann vom Nordost-Oberligisten MSV Pamplow.
Foto: Jürgen Poersch

Welche Ziele hat Constantin Jordanov beim LSK? „Ich möchte mich wie gesagt weiterentwickeln und gut in den Herrenfußball kommen. Das geht beim LSK am besten. Das ist schließlich der höchstspielende Verein in meiner Region – das ist schon etwas Besonderes für mich, dass ich jetzt beim LSK spiele.“

Dann ist das Antrittsgespräch zuende. Es war ein netter Plausch mit einem intelligenten, bodenständigen und sympathischen jungen Mann. Das Debüt-Interview hat er genauso souverän gemeistert wie das Probetraining. Der LSK darf sich auf ein vielversprechendes Abwehrtalent freuen.

Lieber Constantin, liebe Familie Jordanov, herzlich willkommen im Kreise der großen LSK-Familie!