Seinen letzten Startelf-Einsatz für den LSK hatte Paolo Rieckmann am vorigen Samstag beim 9:0 in Bienenbüttel, seinem Heimatort.
Foto: Jürgen Poersch

Es ist der zehnte Abgang in der abgelaufenen Saison. Nach Hana, Dente, Sharba, Ataykaya, Wölfing, Augustinovic, Gerlach, Schuhmann und Stech verlässt auch Abwehrspieler Paolo Rieckmann den Regionalligisten Lüneburger SK Hansa. Der 20-Jährige war im Januar 2020 vom FC St. Pauli II zum LSK gekommen, hatte noch einen Vertrag bis zum Sommer 2022, den er jetzt im Einvernehmen mit dem LSK vorzeitig auflöste.

Warum geht er? „Ich habe mit den Trainern Rainer Zobel und Qendrim Xhafolli gesprochen. Sie haben mir gesagt, dass ich in der kommenden Saison kaum Einsatzchancen beim LSK haben werde.“

Rieckmann hat darüber mit seinen Eltern gesprochen (Vater Axel Rieckmann stand früher beim LSK im Tor), eine Nacht drüber geschlafen und dann seine Entscheidung getroffen: „Ich war anderthalb Jahre verletzt, habe zuvor beim FC St. Pauli und beim LSK deshalb kaum gespielt. Jetzt ein drittes Jahr mit wenigen oder gar keinen Einsätzen, das macht keinen Sinn. Dann verliere ich den Spaß am Fußball – und das möchte ich nicht.“

Paolo Rieckmann war anderthalb Jahre verletzt, hatte sich in der Reha – hier im Lüneburger Kurpark – nach einer Knie-OP mit eisernem Willen langsam wieder in Form gebracht.
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„Zu einem Verein, wo ich 90 Minuten spielen kann“

Was hat der Student aus Bienenbüttel jetzt vor? „Ich werde wohl einen oder sogar mehrere Schritte zurückgehen und möchte bei einem Verein spielen, wo ich zwei- oder dreimal in der Woche trainieren und am Wochenende über 90 Minuten spielen kann.“

Hat er diesen Verein schon gefunden? „Nein, aber es gibt da mehrere interessante Möglichkeiten in unserer Region …“, lässt der schnelle Abwehrmann, der bis 2015 beim MTV Treubund Lüneburg spielte, seine Zukunft noch offen.

Vor dem Abschied eine Überraschung

Bei den LSK-Sprinttests glänzte Paolo Rieckmann (r.) nach langer Verletzung mit der drittschnellsten Zeit. Das überraschte nicht nur Athletiktrainer Gregor Trowitzsch (2. v. r.).
Foto: Jürgen Poersch

Der Abschied vom LSK fällt Paolo Rieckmann – wie zuvor schon anderen Spielern – nicht leicht: „Es hat immer Riesenspaß gemacht, mit den anderen Jungs zu trainieren. Wir haben uns richtig gut verstanden.“

Zuletzt hatte er sich nach der langen Verletzungspause wieder rangekämpft. Als Athletiktrainer Gregor Trowitzsch vor zwei Wochen mit der unbestechlichen Lichtschranke die Sprintzeiten der Regionalliga-Spieler stoppte, lief Paolo die drittschnellste Zeit, schneller als die „LSK-Raketen“ Marian Kunze und Jonas Seidel. Eine Überraschung! Von Trowitzsch gab es nicht nur deshalb ein dickes Lob: „Es ist absolut vorbildlich, wie Paolo an sich gearbeitet hat. Er hat mich immer wieder angerufen und gefragt, was er noch machen kann, um in Topform zu kommen.“

Doch die LSK-Trainer haben andere Pläne bei der Besetzung der Außenpositionen. Das hat Paolo schon in den Testspielen gemerkt: „Gegen Lübeck durfte ich nur fünf Minuten spielen – als Zehner. Gegen Süderelbe bekam ich eine halbe Stunde Einsatzzeit.“ Für ihn deutliche Zeichen, aus denen er jetzt die Konsequenz zog.

Paolo Rieckmann engagierte sich auch als Trainer in der LSK-Fußballschule.
Foto: Jürgen Poersch

Paolo betont zum Abschied: „Das Vertragsauflösungsgespräch mit LSK-Schatzmeister Henning Constien war – wie immer bei ihm – sehr offen, ehrlich und fair. Ich werde mir sicher einige Heimspiele des LSK anschauen.“ Heute Abend wird Paolo Rieckmann sich beim Training von der Mannschaft verabschieden. Dann bricht er auf zu neuen Ufern.

Lieber Paolo, wir bedanken uns bei Dir ganz herzlich für Deinen Einsatz, auch als Jugendtrainer, und für Deine freundschaftliche, positive Art. Wir wünschen Dir ganz viel Spaß und Erfolg bei Deinem neuen Verein!