LSK-Co-Trainer Michael Lindner (3. v. r.) übte mit den Spielern in Rotenburg das Umschaltspiel. Links Gerd Rathjen, Vorsitzender der Trainergemeinschaft Rotenburg.
Foto: Matthias Freese

Normalerweise trainieren sie die Regionalliga-Fußballer des Lüneburger SK. Kürzlich haben LSK-Teamchef Rainer Zobel, LSK-Athletiktrainer Gregor Trowitzsch und LSK-Co-Trainer Michael Lindner knapp 40 Trainerkollegen gecoacht. Die Trainergemeinschaft Rotenburg (TGLR) hatte das LSK-Trio eingeladen, das neue Thema „Neuro-Athletik-Training“ in Rotenburg vorzustellen und das Umschaltspiel in Theorie und Praxis zu demonstrieren.

Es war die 102. Fortbildungsveranstaltung der TGLR, die schon seit 33 Jahren besteht. Lang ist die Liste der Fußball-Promis, die als Referenten in Rotenburg zu Gast waren: von den Werder-Ikonen Otto Rehhagel und Thomas Schaaf bis zum ehemaligen Bundesligatrainer Michael Skibbe (u. a. Dortmund, Leverkusen, Frankfurt) bis zu HSV-Idol Horst Hrubesch.

Tipps vom ehemaligen Bayern-Profi

LSK-Teamchef Rainer Zobel, hier ein Archivbild, ließ die Trainerkollegen auf unterhaltsame Art an seinem großen Erfahrungsschatz teilhaben.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Jetzt also das LSK-Trio mit dem ehemaligen Bayern-Profi und Bundesliga-Trainer Zobel, mit Trowitzsch und Lindner zu Gast in Rotenburg. Fußball-Lehrer Zobel leitete die Veranstaltung gewohnt unterhaltsam ein, reicherte sein Referat mit Anekdoten aus der goldenen Bayern-Zeit an, als er in den 70ern zusammen mit den Weltmeistern Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Katsche Schwarzenbeck, Paul Breitner und Gerd Müller dreimal hintereinander den Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) gewann.

Der LSK-Teamchef gab den Trainerkollegen einen wichtigen Rat: „Ich kann mit meiner Mannschaft nur das spielen, wozu die Spieler in der Lage sind. Das muss ich erkennen. Welche Spieler habe ich überhaupt? Der Trainer muss die Fähigkeiten seiner Spieler in den Vordergrund stellen. Ihr müsst Euren Spielern beibringen, den Job zu übernehmen, für den sie geholt wurden.“

Als Zobel Ärger mit Beckenbauer bekam

Wie wichtig es ist, seinen zugedachten Job im Team zu erfüllen, hat Rainer Zobel am eigenen Leib erfahren: „Als ich zu den Bayern kam, durfte ich nicht so gut spielen, wie ich es eigentlich konnte. Als ich mal einen langen Ball geschlagen habe, hat der Franz Beckenbauer mir gesagt: ,Lass das, dafür sind andere zuständig! Du sollst rennen und Bälle erobern!’ Also habe ich das gemacht, weil ich dadurch wertvoll für die Mannschaft war. Wenn Ihr das Euren Spielern vermittelt, dann habt Ihr schon viel geschafft.“

Neue Wege mit Neuro-Athletik-Training

Auf diesem Archivbild von 2019 sieht man Gregor Trowitzsch (4. v. l.) beim Neuro-Athletik-Training mit den LSK-Spielern.
Foto: Jürgen Poersch

Nach der Theorie ging’s auf den Platz des Rotenburger SV. Dort wartete schon die 1. Herrenmannschaft des RSV. LSK-Athletiktrainer Gregor Trowitzsch absolvierte mit den Spielern – unter den Augen der Trainer – ein Neuro-Athletik-Training. Die Regionalligaspieler des LSK kennen das schon länger. Für viele RSV-Spieler und Trainerkollegen war diese Form des Trainings neu. Dabei werden Gehirn und Nervensystem mit innovativen Übungen stimuliert, sodass der Körper leistungsfähiger wird.

Diese Demonstration kam so gut an, dass TGLR-Vorsitzender Gerd Rathjen schon mal ankündigte: „Weitere Fortbildungsveranstaltungen der TGLR hinsichtlich Neuro-Athletik-Training werden folgen.“ 

Beim Umschalten kamen die Spieler ins Schwitzen

Michael Lindner – hier ein Archivbild aus dem Neetzer Jahnstadion – zeigte Spielern und Trainern, wie man erfolgreich umschaltet.
Foto: Jürgen Poersch

Nach dem Neuro-Training zum fußballpraktischen Teil. Das war der Part von LSK-Co-Trainer Michael Lindner. „Es gibt für gewisse Phasen des Spiels immer einen Fahrplan“, sagte B-Lizenz-Inhaber Lindner den Spielern und Trainern. Wie der Fahrplan für das Umschaltspiel in verschiedenen Situationen aussieht, zeigte er auf dem Platz. Die RSV-Spieler zogen prima mit und kamen mächtig ins Schwitzen, körperlich und mental. „Solch eine Vorführung steht und fällt mit der Vorführgruppe“, weiß Gerd Rathjen und lobte: „Die Jungs vom RSV eignen sich exzellent dafür!“

„Sie haben den LSK erstklassig vertreten“

Ein dickes Kompliment verteilte Rathjen auch ans Trainer-Trio vom LSK: „Rainer Zobel, Gregor Trowitzsch und Michael Lindner haben die Themen Neuro-Athletik-Training und Umschaltspiel in Theorie und Praxis großartig vorgetragen und den Lüneburger SK Hansa erstklassig vertreten.“