Yigit Yagmur (l.) drehte im Testspiel beim TV Jahn Schneverdingen groß auf, zeigte seine Dribbelstärke.
Foto: Jürgen Poersch

Er hat beim FC St. Pauli und HSV gespielt, er gehörte zum Kader der deutschen U15-Nationalmannschaft – jetzt spielt Yigit Yagmur, der zuletzt in der U19-Bundesliga für den Niendorfer TSV am Ball war, für den Regionalligisten Lüneburger SK. Der 18-Jährige hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

Yagmur hat um diese Chance gekämpft. Er war seit Wiederbeginn nach der Corona-Pause beim LSK im Probetraining. Dort zeigte er Rieseneinsatz, reiste über lange Zeit bis zu viermal pro Woche aus seinem Wohnort Hamburg zum Casting in der Goseburg an, selbst als er verletzt war und nur Runden um den A-Platz drehen konnte. Yigit war immer dabei, er wollte zum LSK wechseln!

Beim Probetraining hat Yigit Yagmur (hinten) konzentriert und entschlossen um seine Chance gekämpft – genau wie Neuzugang Arthur Filimonov (vorn).
Foto: Jürgen Poersch

Endlich wieder ein mutiger Dribbler!

War er zunächst für die Rolle als kreativer Zehner im Blick, so entdeckten LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli bald eine andere Stärke bei ihm: Yigit ist ein ausgezeichneter Dribbler, ideal für die Offensive. So kam er in den letzten Testspielen als Rechtsaußen und Sturmspitze zum Einsatz. Vor allem in Schneverdingen, wo beim 2:0 wenig Berauschendes zu sehen war, war er der einzige Lichtblick, glänzte er mit seinen Sololäufen durch Gegners Abwehr. Das war allerdings gegen ein Bezirksligisten. Zobel wollte ihn noch mal gegen einen Regionalligisten sehen und brachte ihn gegen den HSV II vorne in der Spitze.

Auch beim 1:0-Testspielsieg des LSK gegen HSV II übezeugte Yigit Yagmur (Nr. 14). Er bereitete den Siegtreffer vor und nahm es wie hier selbstbewusst und unbekümmert mit mehreren Gegenspielern auf.
Foto: Jürgen Poersch

„Der ist ja wenigstens mutig, unternimmt was auf dem Platz und traut sich mal ein Dribbling zu“, fiel dem ehemaligen LSK-Torwarttrainer und Jahnstadion-Stammgast Thomas Müller sofort auf. Auch die LSK-Trainer überzeugte Yagmur, sodass sie in dieser Woche LSK-Schatzmeister Henning Constien baten, die Vertragsverhandlungen mit dem Dribbler aufzunehmen. „Wir waren uns schnell einig“, freut sich Constien.

„Für mich ist das eine große Chance, den Sprung aus der U19-Bundesliga in die Herren-Regionalliga zu schaffen“, ist auch Yigit happy. Der geborene Hamburger, dessen Eltern aus der Türkei stammen, spielte in der Jugend bis 2017 beim FC St. Pauli, wechselte dann zum Nachbarn HSV. „Dort habe ich nach der U17 keinen Vertrag mehr bekommen“, erzählt der technisch hochbegabte Fußballer. So wechselte er zum USC Paloma. „Aber die haben in der Oberliga gespielt, das war mir zu wenig“, sagt Yigit. Deshalb ging er 2020 zum Niendorfer TSV, eine der besten Talentschmieden in Hamburg, und spielte in der U19-Bundesliga.

Den Traum vom Profifußball hat der junge Spieler noch nicht aufgegeben. „Aber jetzt möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass der LSK eine gute Rolle in der Regionalliga spielt“, sagt er.

Nicht nur sportlich, sondern auch schulisch steht Yagmur vor einem Wechsel: „Den Realschulabschluss habe ich jetzt im Sommer geschafft, nun möchte ich das Fach-Abitur auch packen, ich habe mich schon an einer Hamburger Schule angemeldet.“ Deshalb wird Yigit Yagmur bei seiner Familie in Hamburg wohnen bleiben und zum Training und zu den Spielen eine Fahrgemeinschaft mit den neuen Kollegen Arthur Filimonov und Erjanik Ghubasaryan bilden.

Auf den Spuren von Dribbelkönig Olai?

Fragt man Neuzugang Yigit nach anderen Hobbys neben dem Fußball, dann denkt er lange nach – und so richtig fällt ihm nichts ein. Er ist eben einer von den Jungs, die absolut fußballverrückt sind und die bereit sind, eine Menge in ihren Sport zu investieren. Solche Spieler braucht der LSK!

Lieber Yigit (spricht man übrigens Jit aus), die LSK-Familie heißt Dich herzlich willkommen und freut sich auf viele tolle Dribblings, Vorlagen und Tore von Dir! Wir hatten ja schon mal einen Dribbelkönig beim LSK. Der hieß Detlef Olaidotter und spielte später in der Bundesliga …

Detlef Olaidotter (r.) war der Dribbelkönig von Wilschenbruch, spielte später für Waldhof Mannheim und die Stuttgarter Kickers in der Bundesliga.
Foto: Archiv LSK