LSK-Teamchef Rainer Zobel hat sich zuletzt über das eigensinnige Auftreten einiger Spieler geärgert. Eine Mitschuld sieht er bei deren Beratern.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Regionalligist Lüneburger SK erwartet heute Abend (Anpfiff: 19 Uhr) in Neetze den SSV Jeddeloh. Vorm Spiel spricht LSK-Teamchef Rainer Zobel eine deutliche Warnung aus: „Für Egoisten ist kein Platz in unserer Mannschaft!“

Was ist passiert? Bei der tragischen 1:2-Niederlage beim FC Obeneuland (das entscheidende Tor fiel Sekunden vor dem Abpfiff) haben sich nicht nur die LSK-Trainer, sondern auch einige der älteren Spieler darüber geärgert, dass ihre jüngeren Mannschaftskollegen in entscheidenden Situationen zu eigensinnig agiert haben.

Zobel: „So etwas geht gar nicht!“

Zobel nennt keine Namen, aber ein Beispiel: „Wir bekommen einen Freistoß von der Seite aus spitzem Winkel. Es ist klar abgesprochen, dass alle großen Defensivspieler nach vorne kommen und dass Marian Kunze hoch reinflankt. Doch was passiert? Ein anderer Spieler schnappt sich den Ball und ballert einfach aufs Tor. Wir hätten uns anschließend fast ein Kontertor eingefangen. So etwas geht gar nicht!“

Auch bei anderen jüngeren Spielern hat Zobel beobachtet, dass sie zuletzt mehr für die Kulisse als für die Mannschaft gespielt haben. Kann das auch damit zusammenhängen, dass einige Talente von ihren Beratern in die falsche Richtung gelenkt werden? So wird zum Beispiel ein Angreifer des LSK auf der Internet-Seite seiner Beratungsagentur mit Foto ins Schaufenster gestellt und wie auf dem Basar angepriesen: „Ein Mittelstürmer mit eingebauter Torgarantie, lange unentdeckt, nun auf dem Weg in den Profifußball.“

„Was die Berater da machen, ist katastrophal!“

Rainer Zobel gefällt solch ein Gebaren überhaupt nicht: „Was die Berater da machen, ist katastrophal! Die Spieler sollten lieber auf uns Trainer statt auf ihre Berater hören. Ich kann ihnen sagen, wie sie den Weg in den Profifußball finden können”, sagt der ehemalige FC-Bayern-Spieler und Bundesliga-Trainer, „jedenfalls nicht mit Egoismus und weniger Laufbereitschaft. Das habe ich den Spielern auch gesagt.“

Hoffentlich hat’s gewirkt, denn heute Abend müssen gegen Schlusslicht Jeddeloh drei Heimpunkte her. Der Druck ist da, doch Zobel bleibt gelassen: „Ich spüre schon so etwas wie Endzeitstimmung beim LSK. Das ist nicht angemessen. Die Saison hat doch gerade erst begonnen. Natürlich müssen wir Punkte holen, aber es ist völlig egal, wann wir die holen. Wichtig ist, was zum Abschluss rauskommt.“

Und da bleibt der Teamchef optimistisch: „Wenn alle nicht für sich, sondern für das Team spielen, dann sind wir stark. Der LSK hat in den vergangenen Jahren selten von Einzelkönnern gelebt, unsere Stärke war immer der Teamgeist. Da müssen wir schnell wieder hinkommen, am besten schon heute.“

Hübner und Gafar sind wieder fit

Einsatzbereit: Nico Hübner (2. v. l.) hat seine Verletzung überwunden.
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Personell sind die Voraussetzungen jedenfalls gut: Die Außenbahnspieler Abdul Gafar (hat außerdem seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen) und Nico Hübner sind wieder fit. „Beide sind einsatzfähig, Nico nach seiner dreiwöchigen Verletzungspause sicher noch nicht über 90 Minuten“, sagt Zobel.

Ein Fragezeichen steht noch hinter Innenverteidiger Elizer Correia Cà. „Eli hatte einen Zahnabbruch und musste Antibiotika schlucken. Deshalb wurde ihm im Spiel gegen Oberneuland so schwindelig, dass er ausgewechselt werden musste. Ob er heute spielen kann, weiß ich erst am Abend.“

„Gegen Olli sahen wir immer gut aus“

Das Spiel heute Abend ist auch das Aufeinandertreffen von zwei Bundesliga-Riesen: Rainer Zobel (246 Erstliga-Spiele für Bayern München und Hannover 96) auf der LSK-Trainerbank und Oliver Reck (471 Bundesliga-Spiele für Werder Bremen und Schalke 04) als SSV-Trainer.

Zobel spielte von 1968 bis 1976 in der Bundesliga, Reck von 1985 bis 2003. Als Spieler sind sie also nie aufeinandergetroffen. Gab es trotzdem Berührungspunkte? „Ja“, sagt Rainer Zobel, „als Trainer der Stuttgarter Kickers habe ich gegen Werder Bremen gespielt, und Olli stand im Tor. Wir sahen übrigens gegen ihn immer gut aus – das erhoffe ich mir auch für heute.“

Die Kassen öffnen um 18 Uhr. Einlass finden nach der 3-G-Regel alle, die vollständig geimpft sind, die genesen sind oder einen aktuellen Negativtest vorweisen. Eine Beschränkung der Zuschauerzahl gibt es beim Flutlicht-Spiel auf dem Neetzer B-Platz nicht. Auf geht’s zum LSK!