LSK-Teamchef Rainer Zobel tritt nach dem Gala-Auftritt gegen VfB Oldenburg auf die Euphoriebremse.
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Nach dem begeisternden 1:1 gegen Spitzenreiter VfB Oldenburg am vorigen Mittwoch ist Regionalligist Lüneburger SK wieder in den Niederungen des Abstiegskampfes angekommen. Am kommenden Sonntag (15 Uhr) geht’s im Neetzer Jahnstadion gegen Keller-Konkurrent HSC Hannover.

So groß die Freude über den Coup gegen den souveränen Tabellenführer auch war, LSK-Teamchef Rainer Zobel bremst die Euphorie: „Unsere zweite Halbzeit war stark, insgesamt fand ich uns gar nicht so toll. Wenn wir nicht da anknüpfen, wo wir gegen Oldenburg aufgehört haben, dann haben wir gegen HSC keine Chance. Das wird kein Sieg im Vorbeigehen, wir müssen höllisch aufpassen!”

Worauf besonders aufpassen? „Bei unserem 2:0-Erfolg im Hinspiel hatten beide Mannschaften viele Torchancen. Hannover hat sehr schnelle, bewegliche und dribbelstarke Angreifer”, warnt der Teamchef Übermütige. Vor allem Stürmer Melvin Zimmermann trumpfte zuletzt auf.

Pauer und Wolk zurück – aber spielen sie auch?

LSK-Mittelfeld-Motor Tomek Pauer (r.) ist nach Gelbsperre wieder dabei.
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Immerhin können Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli im defensiven Mittelfeld wieder auf die zuletzt gelbgesperrten Tomek Pauer und Stefan Wolk zurückgreifen. Doch da stecken die Coaches in einem Dilemma, denn die nachgerückten Daniel Hefele, Erjanik Ghubasaryan und Constantin Jordanov haben gegen Oldenburg überzeugt: „Ja, die drei haben das wirklich gut gemacht“, lobt Zobel.

Was tun? „Warten wir mal heute Abend das Abschlusstraining ab, wie sich Tomek und Stefan präsentieren. Stefan musste zuletzt viel körperlich arbeiten, könnte vielleicht eine Pause vertragen. Tomek hat leichte Probleme an der Achillessehne, genau wie Lukas Pägelow“, mag sich Zobel noch nicht personell festlegen.

Constantin Jordanov (r.) und Erjanik Ghubasaryan (2. v. l.) machten gegen Oldenburg ein starkes Spiel – müssen sie jetzt wieder aus dem Mittelfeld weichen?
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Fest steht dagegen, dass die rechte LSK-Seite mit den Flügelflitzern Marian Kunze und Nico Hübner gegen Oldenburg bärenstark war. „Es hat sich gezeigt, dass es besser ist, wenn Marian weiter von hinten kommt und Nico offensiver spielt“, hat der Teamchef nach einigen Umstellungen festgestellt.

Nico Hübner (am Ball) soll die neuformierte Fünferkette der Hannoveraner im Zusammenspiel mit Marian Kunze von rechts aus den Angeln heben.
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HSC-Stammkeeper schwer verletzt

Umstellen musste auch HSC-Trainer Martin Polomka. Bei der 1:3-Niederlage vor zwei Wochen gegen den VfB Oldenburg verletzte sich Torwart und Kapitän Sascha Algermissen so schwer am Knie, dass er lange ausfallen wird. Der LSK wünscht gute Besserung! So steht jetzt der erst 18-jährige Leon Frelke ins Tor. Routinier und Abwehrchef Pascal Gos hat das Amt des Kapitäns übernommen.

Der 18-jährige Leon Frelke (l.) hütet das HSC-Gehäuse nach der Verletzung von Stammkeeper Algermissen, dessen Kapitänsbinde Abwehrchef Pascal Gos (Nr. 5) nun trägt.
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Auf Innenverteidiger Gos muss die LSK-Abwehr achten. Denn der 30-jährige Ex-Braunschweiger ist mit zwei Treffern Torschützenkönig des HSC. Die anderen sieben Saisontore verteilen sich auf sieben Spieler. Immerhin hat Hannover mit neun Toren schon elf Punkte geholt und steht auf dem siebten Platz, vier Zähler vor Schlusslicht LSK.

Der HSC hat eine durchwachsene Hinserie hingelegt. Aber es waren drei Siege dabei, 1:0 gegen FC Oberneuland, 1:0 in Delmenhorst und zuletzt 2:1 gegen BSV Rehden. Den Heimsieg gegen Rehden wollten nur noch 110 Fans sehen – nicht nur der LSK (350 gegen Oldenburg) leidet in Corona-Zeiten unter Zuschauerschwund.

So ist Regionalliga nicht zu finanzieren

LSK-Schatzmeister Henning Constien macht sich Sorgen wegen sinkender Zuschauerzahlen, aber konstanter Kosten in der Regionalliga.
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So hofft LSK-Schatzmeister Henning Constien nach der starken Leistung gegen Oldenburg auf mehr Besuch am kommenden Sonntag, denn: „Gegen Oldenburg hatten wir nach Abzug der Kosten für Sicherheitsdienst, Schiedsrichter, Verbandsabgabe und Stadionmiete ein Minus von 13 Euro in der Kasse, obwohl auch noch etliche ehrenamtliche, unbezahlte Kräfte im Einsatz waren.“

Völlig klar: Auf Dauer ist so Regionalliga nicht mehr zu finanzieren. Nicht nur Constien ist der Meinung, dass sich der Norddeutsche Fußball-Verband schnell Gedanken machen muss: „Schließlich soll der Verband für die Vereine da sein – und nicht umgekehrt“, sagt der Schatzmeister.

Bisher zwei Siege gegen HSC

Das letzte und einzige Heimspiel gegen HSC Hannover gewann der LSK 2019 mit 2:1 durch ein Last-Minute-Tor von Ante Kutschke (Mitte). HSC-Torwart Sascha Algermissen (2. v. l.) war restlos bedient. Der Keeper fehlt am Sonntag wegen Verletzung.
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Vom Finanziellen zurück zum Sportlichen. Gegen den HSC will der LSK unbedingt punkten. Denn wenn beide Vereine in die Abstiegsrunde kommen, womit derzeit zu rechnen ist, dann werden diese Punkte mitgenommen. Bisher hat es gut gegen den HSC geklappt. Im September 2019 gewann der LSK das Heimspiel mit 2:1 durch ein Tor von Ante Kutschke in der 93. Minute. Und beim 2:0 in dieser Saison lief es auch gut für Lüneburg. Aber Vorsicht: Die Hannoveraner haben im Hinspiel nicht nur viele Chancen, sondern auch noch zwei Elfmeter verballert. Also auf Zobel hören und höllisch aufpassen!

Platzwart Vogt ist zuversichtlich

Kann das Spiel angesichts der vielen Regenschauer überhaupt stattfinden? Wir haben den Neetzer Platzwart Hartmut Vogt gefragt. Er sagt: „Im Moment ist der Platz zwar nass, aber für Samstag und Sonntag ist ja trockenes Wetter vorausgesagt, sodass wir alles versuchen, damit das Spiel stattfinden kann.“ Einmal mehr herzlichen Dank an unsere Freunde vom TuS Neetze!

Tickets für das Abstiegsduell LSK gegen HSC gibt es bis zum morgigen Samstag um 15 Uhr im Vorverkauf online unter www.lsk-hansa.de/ticketshop. Die Stadionkasse ist Sonntag ab 14 Uhr geöffnet, dort gibt ausreichend Eintrittskarten. Es gilt wieder die 3-G-Regel, also Impfnachweis bzw. Coronatest und Personalausweis bitte nicht vergessen.

So wie beim 2:1 vor zwei Jahren möchten die LSK-Spieler wieder nach dem Spiel gegen den HSC jubeln.
Foto: Jürgen Poersch