Bange Minuten: Michel Oelkers liegt regungslos auf dem Rasen. Bei ihm sind der Erbstorfer Ersthelfer Steven Rosinski (liegend) und die Besatzung des ASB-Rettungswagens. Besorgt schauen (stehend v. l.) Stefan Wolk, LSK-Trainer Amara Doumbia, Co-Trainer Kevin Ermentraut, Ligaobmann Thomas Wiebe und Marian Kunze zu.
Foto: Jürgen Poersch

Dramatische Szenen spielten sich gestern Abend beim 1:1 der U23 des Lüneburger SK gegen den TuS Erbstorf ab. In der 13. Minute prallte Michel Oelkers, Leihgabe aus der Regionalliga-Mannschaft des LSK, mit einem Erbstorfer Gegenspieler zusammen. Oelkers brach zusammen, lag regungslos auf dem Rasen in der Goseburg. Das Spiel war für eine halbe Stunde unterbrochen. Mit dem Rettungswagen kam der LSK-Spieler ins Krankenhaus.

Retter Rosinski erkannte die Lage sofort

Held des Abends war nicht Sven Lendzewski, der Oelkers ersetzte und in der 26. Minute nach wunderschöner Kombination das 1:0 erzielte, oder Julian Klose, der in der 87. Minute das verdiente 1:1 schoss, sondern ein Erbstorfer Auswechselspieler: Steven Rosinski erkannte in der 13. Minute sofort, was da passiert war, sprintete zu Oelkers und leistete Erste Hilfe. Rosinski, ein langjähriger Berufsfeuerwehrmann, ist ausgebildeter Notfallsanitäter.

Der Retter: Erbstorfs Spieler Steven Rosinski leistete professionelle Erste Hilfe.
Foto: Jürgen Poersch

„Der LSK-Spieler war bewusstlos. Er hatte seine Zunge verschluckt und krampfte kurzzeitig”, berichtet Rosinski. Der Retter wusste, was zu tun war und verhinderte Schlimmeres. „Nachdem der Spieler wieder aufgewacht war, wirkte er desorientiert,“, sagt Rosinski. Er ließ wärmende Jacken zum Zudecken bringen, legte sich neben Oelkers auf den Rasen und redete beruhigend auf ihn ein.

Nach einer Viertelstunde traf der von LSK-Ligaobmann Thomas Wiebe alarmierte Rettungswagen ein. Die beiden ASB-Helfer übernahmen. Nach der Erstversorgung bugsierten sie den Verletzten, assistiert von Rosinski und U23-Betreuer Kevin Ermentraut, behutsam auf die fahrbare Trage und in den Rettungswagen, fuhren Oelkers ins Lüneburger Klinikum. Herzlichen Dank auch an den ASB!

Michel hat eine Gehirnerschütterung

Michel Oelkers ist raus aus dem Krankenhaus und kuriert daheim seine Gehirnerschütterung aus.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Gestern Abend durfte ihn sein Vater, LSK-Regionalliga-Co-Trainer Thomas Oelkers, kurz im Krankenhaus besuchen. Wie ging es Michel? „Er war noch etwas durcheinander, hatte Kopfschmerzen“, berichtete Thomas, „Michel hat einen Schmerztropf bekommen und ist über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus geblieben. Es ist nichts gebrochen, wie mir der Arzt sagte, sondern eine Gehirnerschütterung.“

Die gute Nachricht kam heute Morgen: Thomas durfte Michel aus dem Krankenhaus abholen: „Er braucht jetzt viel Ruhe“, ist der Vater froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Thomas Oelkers (2. v. r.), hier auf einem Archivfoto im Gespräch mit LSK-Teamchef Rainer Zobel, durfte seinen Sohn gestern Abend trotz Corona besuchen: „Sie waren alle sehr nett im Krankenhaus und haben sich rührend um Michel gekümmert. Das war klasse!“ Thomas bedankt sich auch ganz herzlich beim Erbstorfer Ersthelfer Steven Rosinski: „Michel und ich werden uns noch mal persönlich bei ihm melden.“
Foto: Jürgen Poersch

Lieber Michel, wir drücken alle fest die Daumen, dass Du bald wieder auf die Beine kommst. Gute Besserung!

Zurück in die Goseburg: Das Spiel konnte nach 30 Minuten fortgesetzt werden. Beide Mannschaften zeigten im Abstiegsduell der 1. Kreisklasse vor rund 100 begeisterten Zuschauern eine tolle Leistung. Aber das war an diesem Abend fast Nebensache. Held des Tages war, wie gesagt, der Erbstorfer Steven Rosinski, der durch sein beherztes und professionelles Eingreifen möglicherweise eine Tragödie abwendete.

Rosinski wehrte die vielen anerkennenden Worte und Klapse auf die Schulter bescheiden ab: „Das ist doch selbstverständlich, schließlich sind wir alle eine Fußball-Familie.“

Lieber Steven, der LSK bedankt sich ganz herzlich bei Dir, das war großartig!