Von Bremen nach Lüneburg: William Hildebrand hat einen Vertrag bis 2024 beim LSK unterschrieben.
Foto: Jürgen Poersch

Der LSK hat wieder einen Zehner! Der 21-jährige William Hildebrand vom Oberligisten Werder Bremen III hat kurz vor Ende der Winter-Wechselfrist einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 beim Regionalligisten Lüneburger SK Hansa unterschrieben.

Hildebrand spielte bis zur U18 in der Jugendabteilung von Werder, wechselte im Sommer 2019 in die 3. Mannschaft der Bremer, die in der 5. Liga spielt. Dort war er in dieser Saison bei allen 17 Saisonspielen dabei und erzielte zwei Tore.

Schnell, zweikampfstark und gutes Auge

William Hildebrand nimmt seit zwei Wochen am LSK-Training teil und hat Teamchef Rainer Zobel überzeugt: „Er ist sehr antrittsschnell und beweglich, kann sich im offensiven Zweikampf durchsetzen und hat eine gute Übersicht“, urteilt der Ex-Bayern-Profi, „wir brauchen ja dringend einen Zehner, und auf dieser Position oder auch vorne im Sturm kann William uns helfen.“ 

Willkommen, William! Hildebrand (l.) hat LSK-Teamchef Rainer Zobel überzeugt.
Foto: Jürgen Poersch

Ole Springer hält viel von Hildebrand

Der LSK hatte sich vor der Verpflichtung bei Ole Springer erkundigt. Der ehemalige LSK-Torwart ist seit Sommer 2020 in verschiedenen Funktionen bei Werder Bremen tätig. Springer sagt über Hildebrand: „Er ist ein ballsicherer, kreativer und dribbelstarker Mittelfeldspieler. William hat einige Male bei Testspielen unserer Regionalliga-Mannschaft ausgeholfen, und ich fand ihn richtig gut.“

Der ehemalige LSK-Torwart Ole Springer ist seit anderthalb Jahren bei Werder Bremen unter Vertrag und traut dem Werderaner Hildebrand eine tragende kreative Rolle beim LSK zu.
Foto: Werder Bremen

Bei Werder II hat das Talent aus den eigenen Reihen allerdings wenig Einsatzchancen, weil dort nur junge Spieler ausgebildet werden, denen der Zweitligist den Sprung in den Profifußball zutraut. Aber Springer findet: „William hat es verdient, sich mal bei einem anderen Verein in der Regionalliga zu zeigen. Dem LSK fehlt eindeutig ein kreativer Mittelfeldspieler im Abstiegskampf. Ich traue William absolut zu, dass er dem LSK helfen kann. Er hat die Qualität und das Talent.“

Nicht nur sportlich, sondern auch menschlich hält Springer viel von Hildebrand: „Er ist ein guter Typ. Solide und bescheiden – aber er weiß genau, was er will. Ich hoffe, dass der LSK mit ihm die Klasse hält, denn der Verein darf nicht absteigen!“ 

Immer bei Werder, jetzt zum LSK

Und was sagt der Neuzugang aus Bremen? „Ich möchte mithelfen, dass wir alle zusammen den Klassenerhalt schaffen, das ist das Wichtigste“, findet William.

Warum wechselt er von der Weser an die Ilmenau? „Weil ich Erfahrungen auf neuem Niveau sammeln möchte, die Regionalliga ist für mich eine echte Herausforderung, auf die ich mich freue.“

Beim Testspiel in Eichede deutete William Hildebrand (r.) an, dass er die verwaiste Spielmacher-Position mit seiner Spielintelligenz und feinen Technik füllen kann.
Foto: Jürgen Poersch

William ist ein waschechter Bremer und Werderaner: „Ich habe mein ganzes bisheriges Leben in Bremen verbracht, dort wohne ich mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder.“ Williams Mutter stammt aus Ghana, sein Vater ist Deutscher, sein Bruder auch ein begeisterter Fußballer.

In der F-Jugend hat William mit dem Kicken begonnen, natürlich bei Werder. „Ich habe nie für einen anderen Verein gespielt“, sagt er. Warum hat es nicht mit dem Sprung ins U23-Regionalligateam geklappt? William überlegt: „Naja, ich war nie im Jugendleistungszentrum von Werder und hatte wohl deshalb keinen so hohen Stellenwert.“

Auch Deters kam beim LSK groß heraus

Das erinnert an einen anderen Spieler namens Thorben Deters. Auch der genoss bei seinem Stammverein SV Meppen keine sonderlich hohe Wertschätzung, also wechselte er über Fortuna Düsseldorf II zum LSK. Dort kam Thorben als Regisseur und Torjäger so groß heraus, dass Drittligist VfB Lübeck ihn 2020 verpflichtete. Deters ist jetzt mit neun Saisontoren der überragende Mann bei Preußen Münster, dem Tabellenzweiten der starken Regionalliga West.

In der Heimat verkannt, beim LSK brillant; Thorben Deters (r.) schaffte über den LSK den Sprung in den Profifußball. Seit seinem Abgang im Sommer 2020 ist die Spielmacher-Position beim LSK vakant.
Foto: HEIMSPIEL.media / Stefan Großmann

Wie Deters möchte auch William Hildebrand seiner Fußball-Karriere beim LSK einen Push geben. Er hat gleich gemerkt, dass in der Regionalliga ein anderer Wind pfeift als in der Oberliga: „In der Dritten von Werder war ich der Zehner und musste nicht viel verteidigen. Das ist beim LSK anders. Hier muss ich jetzt wesentlich mehr laufen, verteidigen und pressen, ich muss viel enger am Mann dran sein. Das will ich schnell lernen.“ So viel zu seinen Schwächen, worin sieht er denn seine Stärken? „Vor allem mein Dribbling und mein Passspiel.“  

Ein bodenständiger Typ

William möchte so schnell wie möglich von Bremen nach Lüneburg umziehen. „Und er will hier auch arbeiten, das finde ich gut“, sagt LSK-Schatzmeister Henning Constien, der sich wie üblich um alle Details des Transfers gekümmert hat. Hildebrand wird wohl wie schon andere LSK-Spieler eine Wohnung im großen Appartement-Haus an der Stresemannstraße beziehen. Und einen Job hat der umtriebige Constien ihm auch schon besorgt: „Ich werde erstmal beim LSK-Hauptsponsor Mölders arbeiten.“

Auch sonst vermittelt der junge Fußballer einen sehr bodenständigen Eindruck: „Am liebsten würde ich eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten anfangen.“ Da müsste sich in der Verwaltungs- und Behördenstadt Lüneburg doch etwas finden lassen.

Und was macht William am liebsten, wenn er nicht Fußball spielt? „Ich unternehme gerne etwas mit Freunden und lese viel.“ Was denn? „Am liebsten Krimis und Bücher über Psychologie.“ Ein Krimi, bei dem die Psychologie eine große Rolle spielt, könnte ab März der Abstiegskampf werden. Hildebrand soll helfen, dass es mit dem Klassenerhalt in der Regionalliga klappt.

Conny ist sicher: „Das wird einer“

LSK-Ehrenpräsident Dietrich Conrad (mit schwarzer Mütze) war natürlich auch in Eichede dabei. Er hält viel vom LSK-Neuzugang Hildebrand aus Bremen – und lief schon mal mit Schirm in Werder-Farben auf. Vorne LSK-Trainer Qendrim Xhafolli, der mit dem ersten Testspiel-Auftritt seiner Jungs zufrieden sein konnte.
Foto: Jürgen Poersch

Einer, der von Hildebrand und vom Klassenerhalt überzeugt ist, ist LSK-Ehrenpräsident Dietrich Conrad, Stammgast beim Training und bei allen Spielen: „Der Junge ist gut, das wird einer.“ Und Conny irrt sich da selten.  

Lieber William, herzlich willkommen in der LSK-Familie! Wir wünschen Dir viel Spaß und Erfolg bei Deinem neuen Verein.