Bibie Njie verstärkt ab sofort den Angriff des LSK.
Foto: Jürgen Poersch

Kurz vor Ende der Winter-Wechselfrist, die heute abläuft, hat Regionalligist Lüneburger SK Hansa noch einen Stürmer verpflichtet: Bibie Njie vom Oberligisten Barmbek-Uhlenhorst hat einen Vertrag bis zum 30.6.2024 unterschrieben.

Zobel: „Ein Stürmer mit verrückten Ideen“

„Bibie ist ein Sonderfall, ein Stürmer mit verrückten Ideen, technisch sehr versiert und stark im Dribbling“, sagt LSK-Teamchef Rainer Zobel über den 24-Jährigen, „wenn ich ihn so sehe, frage ich mich manchmal: Woher kann er das?“

Doch der ehemalige Bundesligatrainer Zobel sieht auch ganz klar, was Njie noch nicht kann: „Diese Dribblings macht er auch gerne mal im Mittelfeld oder sogar am eigenen 16er. Das muss er ganz schnell abstellen, da muss er hart arbeiten, das wird er bei uns lernen.“

Zobel sagt aber: „Wir haben Bibie nicht wegen seiner Schwächen, sondern wegen seiner Stärken verpflichtet – und vorne ist er wirklich unglaublich gut.“

LSK-Teamchef Rainer Zobel (Mitte) mit den Neuzugängen Bibie Njie (r.) und William Hildebrand.
Foto: Jürgen Poersch

Beim HSV stoppte ihn die Bandscheibe

Das Fußball-Handwerk hat Bibie Njie beim großen HSV gelernt. Er ist in Gambia geboren, kam 2012 mit seiner Mutter nach Deutschland. Sein Vater ist Deutscher, er hat noch zwei Schwestern und einen Bruder. 2014 stieg er bei der U19 des HSV ein, spielte dort zwei Jahre, ab 2016 zwei weitere Jahre in der U21 der Hanseaten. „Ich durfte sogar mal bei den Profis mittrainieren“, erzählt er.

Warum hat es beim HSV nicht geklappt? „Im ersten Herrenjahr hatte ich eine Rückenverletzung und große Probleme mit der Bandscheibe, sodass ich sieben Monate ausgefallen bin. Im zweiten Jahr lief es besser, doch als mein Vertrag beim HSV auslief, ist er nicht verlängert worden“, sagt Njie (spricht man aus wie Njä).

Schnell und stark am Ball: Bibie Njie, hier bei seinem LSK-Debü in Eichede.
Foto: Jürgen Poersch

Er wechselte zu Victoria Hamburg, später zu Barmbek-Uhlenhorst. Doch richtig glücklich wurde er in der Oberliga nicht. „Ich wollte höher spielen.“ Dabei half ihm ein ehemaliger Trainer vom HSV. „Er hat mir den Kontakt zum LSK hergestellt.“ Schon im Sommer vorigen Jahres hatte sich Njie in Lüneburg im Probetraining vorgestellt. Doch dann hatte er einen Autounfall, sodass es nichts mit einer Verpflichtung wurde. Als er wieder fit war, hat er sich wieder beim LSK gemeldet und um eine zweite Chance gebeten. Ergebnis: Jetzt wurde der Vertrag im zweiten Anlauf unterschrieben.

Einladung zur Nationalmannschaft

Mit Njie bekommt der LSK einen Fast-Nationalspieler. Bei zwei Testspielen seines Heimatlandes Gambia gegen Marokko und Zentralafrika stand er im Aufgebot. „Aber ich bin nicht eingesetzt worden“, bedauert der Stürmer, der ausgezeichnet Deutsch spricht, außerdem Englisch und seine Muttersprache Mandinka.

Bibie Njie kann im Sturmzentrum oder auf beiden Außenpositionen spielen. Der Rechtsfuß bringt neben filigraner Technik ein hohes Tempo mit, kann mit seinen Sprints hinter die Kette Abwehrreihen überrumpeln. Und: Er ist mit seinen 1,89 Metern und enormer Sprungkraft auch eine „Luftwaffe“.

Gegen Eichede wurde Njie (r.) auf dem linken Flügel eingesetzt.
Foto: Jürgen Poersch

Der Neue freut sich auf den LSK: „Ich bin von der Mannschaft sehr gut aufgenommen worden. Jetzt muss ich mir in dem 22er-Kader einen Platz erkämpfen, mich immer weiter verbessern und in die Mannschaft reinkommen“, steckt er sich realistische Ziele.

Njie wird weiter in Hamburg wohnen und seinen Job bei Amazon in Kaltenkirchen behalten. Zum Training und zu den Spielen pendelt er mit dem Zug oder bildet eine Fahrgemeinschaft mit den anderen Hamburger Spielern Ghubasaryan, Zoch und Filimonov.

Lieber Bibie, herzlich willkommen in der LSK-Familie! Wir freuen uns auf Dich und wünschen Dir tolle Jahre bei Deinem neuen Klub.