Jaaa! Da ist das 1:0! Maximilian Zoch bespringt den Torschützen Malte Meyer, von rechts eilt ein nicht minder begeisterter Tomek Pauer herbei.
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Drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt: Regionalligist Lüneburger SK hat heute zum Auftakt der Abstiegsrunde 2:0 (1:0) gegen Schlusslicht Heider SV gewonnen. Damit klettert der LSK auf den 6. Platz, der am Saisonende die Rettung bedeuten würde. Guter Start!

Starkes Zeichen gegen Krieg in der Ukraine

Dass sie mehr im Kopf haben als Fußball, zeigten die LSK-Spieler vor dem Anpfiff mit einer berührenden Aktion. Zusammen mit den Sportfreunden aus Heide, den Schiedsrichtern und Zuschauern gedachten sie der Opfer des furchtbaren Putin-Krieges in der Ukraine.

LSK-Stadionsprecher Henning „Juri“ Juhre verlas einfühlsame Worte, Kapitän Lukas Pägelow ließ eine weiße Taube in den Himmel über Neetze fliegen, die LSK-Betreuer ließen blaue und gelbe Luftballons aufsteigen. „Da hatten viele Zuschauerinnen und Zuschauer Tränen in den Augen“, hat Juri bebachtet.

Außerdem sammelte der LSK im Jahnstadion. Die Erlöse aus den Pfandbechern gingen diesmal nicht an die Jugendabteilung des Vereins, sondern an die Ukraine-Hilfe.

Bewegender Moment: Lukas Pägelow lässt eine weiße Friedenstaube fliegen – später ließ er noch einen weißen Ball ins Heider Tor fliegen.
Foto: Jürgen Poersch

Während die Menschen in der Ukraine unter dem Dauer-Bombardement von Putin Tag und Nacht um ihr Leben fürchten müssen, haben wir das große Privileg, uns auch wieder anderen Dingen zuwenden zu können, zum Beispiel dem Fußball.

Das Spiel begann stockend vor 400 Fans. Zwar hatte der LSK die erste Chance, als Daniel Hefele nach einer Ecke von Nico Hübner über das Tor köpfte. Doch dann nahmen die Gäste das Heft in die Hand. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Lüneburger besser ins Spiel. US-Neuzugang Kevin Barajas, der in letzter Minute die Spielberechtigung bekommen hatte (wir berichteten), brachte den Ball per Fallrückzieher zu Marian Kunze, dessen Eingabe verpasste Torjäger Malte Meyer in der Mitte nur ganz knapp.

Großer Auftritt von Kunze

Der überragende Marian Kunze (sitzend) war heute nur durch Fouls zu bremsen, hier durch Jan Butzek, der sich lachend entschuldigt. Weniger witzig finden das Erji Ghubasaryan (2. v.l.) und Lukas Pägelow (r.).
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Marian Kunze spielte in dieser Phase wie entfesselt auf. Immer wieder stellte er seine Gegenspieler Yannic Peters und Jan Butzek auf dem rechten Flügel vor Rätsel. In dieser Form und mit offensiverer Aufgabe ist er kaum zu bremsen und eine Trumpfkarte im Abstiegskampf!

In der 18. Minute wieder Kunze. Er flankte von rechts und Kevin Barajas köpfte den Ball knapp übers Tor. Das wäre ein toller Einstand gewesen! Doch auch ohne Tor zeigte der neue Spielgestalter, dass er ein Gewinn ist. Feine Technik, intelligente Pässe, enorme Laufstärke und Einsatzbereitschaft. Zwar war Barajas noch nicht perfekt integriert ins LSK-Spiel, aber an diesem Neuzugang werden die LSK-Fans sicher noch Freude haben.

Meyer haut den Ball ins Dreieck

Zunächst hatten sie aber wieder Freude an ihrem Goalgetter. Malte Meyer knallte den Ball nämlich in der 45. Minute aus halbrechter Position zum 1:0 ins Dreieck. Geiles Tor! Maltes 11. Saisontreffer.

Gleich ist er drin. Malte Meyer hat gezielt abgezogen und versenkt den Ball zum 1:0.
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Glückwünsche an Malte Meyer (l.) zu seinem elften Saisontor. Mit ihm freuen sich (v. l.) Erji Ghubasaryan, Kevin Barajas, Maximilian Zoch und Tomek Pauer, hinten links die LSK-Vorstände Sebastian Becker, Henning Constien und Martin Wilke.
Foto: Jürgen Poersch

Nach der Pause ging’s zunächst gut weiter. Der stark verbesserte LSK-Stürmer Maximilian Zoch war nach Zuspiel von Barajas halbrechts durch, schmetterte den Ball aber ans Außennetz.

Pägelow mit Geburtstagstor

In der 54. Minute zeigte sich, dass Heides neuer Trainer Markus Wichmann Ahnung von Fußball hat: Er hatte im Vorfeld vor allem vor der Kopfballstärke von LSK-Abwehrchef Lukas Pägelow gewarnt, auch in der Offensive. Da ließ sich Luki nicht lange bitten. Er versenkte eine Freistoß-Flanke von Marian Kunze zum 2:0 – einen Tag nach seinem 28. Geburtstag, vor den Augen von Ehefrau Laurissa und Schwiegermutter „Atti“ Gruhn. LSK-Routinier Stefan Wolk frotzelte beim Warmlaufen: „Das erste Tor in seinem Leben.“

Das 2:0 durch Kopfball von Lukas Pägelow (4. v. l.). Schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk von und für Luki!
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Jubel in allen Etagen – unten die Spieler, oben die LSK-Fans.
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Schon eine Minute später die nächste LSK-Chance. Doch aus guter Position schoss Zoch flach am Tor vorbei. Da war mehr drin! Überhaupt wäre für den LSK in der zweiten Halbzeit mehr drin gewesen. Doch das Team von Trainer Qendrim Xhafolli, der ohne den grippekranken Teamchef Rainer Zobel die Alleinverantwortung hatte, überließ den Gästen zu sehr die Initiative. So traf Heides Mika Kieselbach das Lattenkreuz – nicht die einzige Gästechance in der Schlussphase.

Fazit: Erste Halbzeit nach Stolperstart stark. Zweite Halbzeit, vor allem in der Schlussphase, noch Luft nach oben. Aber Hauptsache drei Punkte. Nächste Woche geht es bei Altona 93 weiter.

So spielte der LSK: Birjukov – Kunze, Ghubasaryan, Pägelow, Otte, Hübner – Pauer, Hefele (75. Wolk) – Barajas (90.+1 Hildebrand) – Meyer, Zoch (86. Yagmur)

Hier kommen weitere Bilder vom Spiel

Beide Teams gedenken der Opfer des Ukraine-Krieges. Die LSK-Betreuer (v. l.) Uwe Turré, Klaus Rückerl, Achim Bartels und Jürgen „Seemann“ Junge halten blaue und gelbe Luftballons in der Hand, die Farben der überfallenen Ukraine.
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Zeichen der Solidarität: Die Luftballons steigen in den Himmel.
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LSK-Neuzugang Kevin Barajas (r.) deutete heute in etlichen Szenen an, dass er das LSK-Spiel mit seinen Ideen wesentlich beleben kann.
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Maximilian Zoch (r.) stand heute in der Startelf und rechtfertigte das Vertrauen.
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Freude im LSK-Fanblock mit (unten v. l.) Marlon Suhrke, Stefan Hye (mit nagelneuer Pauke, von Fans finanziert) und Björn Busch.
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Er kann es auch allein: LSK-Cheftrainer Qendrim Xhafolli musste heute ohne Teamchef Rainer Zobel auskommen und fuhr den Dreier ein.
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Die Leiden des jungen Mittelstürmers: Hier wird Malte Meyer von Steffen Neelsen (l.) und Lennart Busch in die Zange genommen …
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… und zur Strecke gebracht.
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Die LSK-Spieler freuen sich über das 2:0 – die Heider Reservisten schauen betreten drein.
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Nette Gäste: Der sympathische Heider Fanklub Dithmarscher Jungx hatte die weite Fahrt nicht gescheut und unterstützte den HSV leidenschaftlich.
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Malte Meyer (r.) lieferte sich rassige Zweikämpfe mit dem starken Heider Abwehrspieler Steffen Neelsen.
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6er für 6er: Stefan Wolk (r.) löst den lauf- und kampfstarken Daniel Hefele ab. Hinten freuen sich auf Wolkes Auftritt die verletzten bzw. gesperrten Arthur Filimonov (oben) sowie (v. l.) Eli Correia Cà, Constantin Jordanov, Jonas Seidel, Michel Oelkers und Abdul Gafar.
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Wer war da? Zum Schluss noch zwei Blicke auf die Ränge.
Foto: Jürgen Poersch
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