Kampf um jeden Ball! Nico Hübner (r.) – hier gegen Hendrik Bombek – und der LSK fighten Sonntag gegen Altona 93 um den Klassenerhalt.
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Oje, es wird immer spannender! Der Lüneburger SK fiebert dem nächsten „Endspiel“ um den Klassenerhalt in der Regionalliga entgegen. Am Sonntag (15 Uhr) gastiert Altona 93 im Neetzer Jahnstadion. Es muss ein Dreier her! Das gilt für beide Teams. Denn Oberliga, das will keiner.

Die Lage ist brisant: Der LSK steht mit 18 Punkten auf Abstiegsplatz 7, hat aber nur einen Punkt Rückstand auf den BSV Rehden, der auf dem rettenden 6. Platz rangiert. Rehden erwartet am Samstag den Heider SV, während der spielfreie Abstiegskonkurrent FC St. Pauli II (20 Punkte) am kommenden Wochenende zuschauen muss. Altona 93 steht mit 13 Punkten und einem Spiel mehr als der LSK auf dem vorletzten Platz, spielt Sonntag wohl schon um die allerletzte Chance.

Was Mut macht: Die Regionalliga-Bilanz des LSK gegen Altona sieht gut aus. Die einzige Niederlage gab’s im August 2017, damals noch auf dem VfL-Platz in Lüneburg. Danach siegte der LSK dreimal: auswärts 1:0 im November 2017, auswärts 2:1 im August 2019, daheim 1:0 im September 2020. Im März dieses Jahres gab es in Hamburg ein 1:1. Da hatte Malte Meyer in der 88. Minute die späte Altona-Führung (86. Minute) per Elfmeter ausgeglichen. Anschließend frohlockte der LSK-Torjäger aber so ausgelassen gegenüber 93-Keeper Lorenzen, dass er Gelb-Rot sah.

Meyer kündigt weitere Tore an

Malte Meyer (vorne) ist fest überzeugt, dass wir ihn bald wieder jubeln sehen werden. Darüber würden sich auch Yigit Yagmur (hinten l.) und Alessandro Otte freuen.
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Nun, Meyer ist nach dem Gelb-Rot im Hinspiel längst wieder dabei, quälte sich in Heide allerdings mit einer Erkältung (ohne Corona) über die Runden. Wie geht es ihm? „Ich bin wieder fit und für Altona bereit!“, sagt der Torjäger.

Der 23-jährige (zwölf Saisontore) hat schon seit seinem 1:1 im Hinspiel gegen Altona nicht mehr getroffen. Woran liegt es? „Natürlich hat mich mein Wechsel nach Rödinghausen beschäftigt, aber es nagt nicht an meinem Selbstvertrauen, dass ich seit vier Spielen nicht mehr getroffen habe. Da ist dann schnell von Krise die Rede. Aber ich bin weiter überzeugt, dass ich Tore schießen kann und werde“, bekräftigt der Stürmer.

Diesmal muss es ohne Pauer klappen

Hier köpft Tomek Pauer den 1:0-Siegtreffer gegen Altona im September 2020. Pauer ist Sonntag wegen seiner 15. gelben Karte gesperrt.
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Ausgerechnet in diesem wichtigen Spiel fehlt dem LSK Tomek Pauer. Der Mittelfeld-Leader hat zuletzt beim 2:1-Auswärtssieg in Heide seine 15. gelbe Karte gesehen, muss einmal aussetzen. Wie wichtig Pauer ist, zeigte er nicht nur mit einer großen kämpferischen Leistung, sondern auch mit seinem Kopfballtor zum 1:0 gegen Heide. Schon beim letzten LSK-Heimsieg gegen Altona im September 2020 hatte Pauer per Kopf den 1:0-Siegtreffer erzielt.

Er wird auf der Sechs fehlen, ebenso wie Stefan Wolk, der sich mit einer Lungenentzündung quält. „Wolke“ meldet vom Krankenbett: „Ich bin auf dem Wege der Besserung, muss aber noch warten, bis ich sportlich wieder aktiv werden kann. Das Spiel gegen Altona kommt noch zu früh.“

Dafür ist zum Glück wieder Daniel Hefele an Bord, der in Heide nach seiner fünften gelben Karte zuschauen musste. Der kampfstarke defensive Mittelfeldspieler ist ein wesentlicher Faktor im Abstiegskampf.

LSK-Mittelfeldspieler Daniel Hefele (vorne r.) – hier gegen Altonas Dennis Rosin – ist nach seiner Gelbsperre Sonntag wieder dabei.
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Corona bereitet LSK weiter Sorgen

Die Geißel Corona hatte zuletzt drei LSK-Spieler aus den Latschen gekippt. Am besten sieht es noch bei Stürmer Jonas Seidel aus: „Es geht mir deutlich besser, ich habe gestern zum ersten Mal wieder trainert. Aber ich fühle mich noch sehr schlapp und konditionell angeschlagen. Für den Kader wird es wohl Sonntag reichen.“

Noch nicht spielen kann Alessandro Otte. „Ich fange jetzt zwar wieder langsam mit dem Training an, aber auf ein Belastungs-EKG habe ich noch nicht so gut reagiert“, sagt der Defensivspieler. Ihn hatte es trotz dreifacher Impfung ziemlich übel erwischt: „Es war wie eine schwere Grippe, fünf Tage lag ich völlig flach. Jetzt wird es allmählich besser. Ich möchte nicht wissen, wie es ohne Impfung verlaufen wäre“, sagt der 23-Jährige.

Der ebenfalls Corona-geschädigte Torwart Roman Birjukov fehlte gestern beim Training, ebenso wie der verletzte Angreifer Abdul Gafar.

Also mal wieder ein Personal-Puzzle mit etlichen Unbekannten für LSK-Teamchef Rainer Zobel und Cheftrainer Qendrim Xhafolli. Aber das haben die beiden ja schon am vorigen Wochenende gut gelöst, als der LSK trotz vieler Ausfälle in Heide gewann.

Altona kommt mit Ex-LSK-Torjäger Krottke

Die Freunde Kevin Krottke (l.) und Lukas Pägelow lieferten sich schon beim letzten Aufeinandertreffen im Jahnstadion heiße Duelle.
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Zum Gegner: Sonntag gibt es ein Wiedersehen mit Stürmer Kevin Krottke, der 2017 bis 2019 für den LSK auflief. Der 27-Jährige hat einen Stammplatz bei Altona 93, wohnt in Hamburg, hat aber immer noch fast täglich Kontakt zu Lüneburg: „Ich arbeite seit August 2020 bei der Lüneburger Agentur Webnetz“, berichtet Kevin. Auch zum LSK bestehen weiterhin Beziehungen: „Mit meinen ehemaligen Mitspielern Stefan Wolk und Lukas Pägelow treffe ich mich nach wie vor privat, und das Trainerteam aus meiner LSK-Zeit ist ja auch immer noch da.“

Wie ist die Stimmung bei Altona 93 angesichts der prekären Tabellensituation? „Die Stimmung bei uns ist tatsächlich sehr positiv. Das hat auch damit zu tun, dass wir gerade das Pokal-Halbfinale erreicht haben.“ Nach Siegen gegen den Hamburger Oberliga-Serienmeister TuS Dassendorf (6:5 nach 11er-Schießen) und den Oberligisten Lohbrügge (2:0) steht Altona 93 im Halbfinale des Lotto-Pokals, wo mit dem Landesligisten Hansa 11 ein Gegner der Kategorie schlagbar wartet.

Jetzt liegt der 93-Fokus aber wieder auf dem Regionalliga-Abstiegskampf. Krottke: „Wir arbeiten täglich daran, die dummen Fehler abzustellen, die wir zuletzt gemacht haben, und unsere Chancen besser zu nutzen. Wir geben auf keinen Fall auf!“

Promi-Parade auf Altonas Bank

Altonas Cheftrainer Andreas Bergmann (l.) im Gespräch mit seinem sportlichen Leiter Richard Golz. Hier diskutieren sie im Neetzer Jahnstadion vor der 0:1-Niederlage gegen den LSK im September 2020.
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Altona 93 hat wohl die am prominentesten besetzte Trainerbank aller deutschen Regionalligisten. Drei Männer mit viel Profi-Erfahrung haben das Sagen:

  • Andreas Bergmann (61) war zwischen 2004 und 2014 Chefcoach beim FC St. Pauli, bei Hannover 96, beim VfL Bochum und bei Hansa Rostock. Seit 2020 ist der Fußball-Lehrer Trainer bei Altona 93.
  • André Trulsen (56) ist Kult in Hamburg. Der ehemalige Vorstopper war in 415 Profispielen für den FC St. Pauli und 1. FC Köln auf dem Platz. Später war er Co-Trainer beim FC St. Pauli, 1. FC Köln, VfB Stuttgart und bei der TSG Hoffenheim. Seit Februar dieses Jahres ist „Truller“ neuer Co-Trainer in Altona.
  • Richard Golz (52) hütete von 1987 bis 2008 in 492 Spielen das Tor des Hamburger SV und SC Freiburg. Seit Mai 2020 ist „Ritchie“ sportlicher Leiter bei Altona 93.

Gästeblock ist Sonntag geöffnet

Da der LSK mit zahlreichen Besuchern aus dem sympathischen Altona-Anhang rechnet, wird der Gästeblock am Sonntag geöffnet. „Wir haben die Versorgungsstation dort bereits eingerichtet“, meldet LSK-Ehrenamtlicher Horst Emonds. Das 1:1 im Hinspiel sahen über 1000 Zuschauer in der Adolf-Jäger-Kampfbahn. 765 kamen im Schnitt zu den Altona-Heimspielen, beim LSK sind es in dieser Saison bisher nur 330. Bleibt die Hoffnung, dass es am Sonntag mehr werden, die den LSK im Kampf um den Klassenerhalt anfeuern. Denn die Region Lüneburg ohne Regionalliga – das wäre doch wirklich ein Trauerspiel.

Tickets online und an der Tageskasse

Eintrittskarten für den Abstiegskrimi gibt es online unter www.lsk-hansa.de/ticketshop. Die Tageskasse ist am Sonntag ab 14 Uhr geöffnet. Auch dort gibt es noch genügend Tickets. Auf ins Jahnstadion!